"Das Tatbild ist verstörend" Vergewaltiger von Berliner Abiturientin muss in Haft

Ein Mann muss mehrere Jahre ins Gefängnis, weil er in Berlin eine 20-Jährige vergewaltigt hat. Gegen den Mann laufen weitere Verfahren, es könnte sich um einen Serientäter handeln.
Wegen der brutalen Vergewaltigung einer jungen Frau hat das Landgericht Berlin einen 38 Jahre alten Mann zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Zu der Tat kam es in der Nacht zum 22. April 2022. Eine damals 20-jährige Abiturientin war nach einem Treffen mit Freunden stark alkoholisiert auf dem Weg nach Hause. Zufällig traf sie dabei auf den späteren Täter, einen früheren Geschäftsmann. Sie begleitete den Mann zunächst freiwillig in dessen Wohnung in Berlin-Steglitz.
Dort konsumierten die beiden nach Überzeugung des Gerichts verschiedene Drogen. Der 38-Jährige soll den Konsum initiiert haben. Laut Richter Johannes Schwake fasste der Angeklagte dann den Vorsatz, "sexuelle Handlungen mit oder gegen ihren Willen vorzunehmen".
Angeklagter filmte seine Taten
Der Angeklagte selbst fertigte in dieser Nacht Videoaufnahmen an. Darauf sei zu sehen, dass sich der Zustand der jungen Frau durch den Drogenkonsum zunehmend verschlechtert habe, bis sie schließlich völlig wehrlos war, so das Gericht. Als die 20-Jährige sich in tiefer Bewusstlosigkeit befand, vergewaltigte der Mann sie. Auch dies filmte er. Außerdem beschmierte er den Körper der Frau mit frauenverachtenden Worten. "Das Tatbild ist verstörend", sagte Richter Schwake. Dem Angeklagten sei es darum gegangen, sein Opfer zu erniedrigen.
Stundenlang blieb die 20-Jährige bewusstlos. Elf Stunden nach dem Eintreffen in der Wohnung alarmierte der Mann schließlich Rettungskräfte. Diese stellten einen Herzstillstand bei der Frau fest. Sie musste reanimiert und schließlich in ein künstliches Koma versetzt werden. Laut Gericht befand sie sich mehrere Tage in Lebensgefahr.
Die körperlichen und psychischen Folgen für die junge Frau seien gravierend, hieß es weiter im Urteil. Bis heute leide die inzwischen 23-Jährige, die an das Geschehen in der Wohnung des Angeklagten keine Erinnerung habe, unter Ängsten. Sie habe Probleme, Vertrauen aufzubauen und körperliche Nähe zuzulassen. Die Schule habe sie damals abbrechen müssen.
Mann spricht von "Drogen-Unfall"
Die Ermittlungen in dem Fall waren erst mehrere Wochen nach der Tat auf Betreiben der Familie der jungen Frau aufgenommen worden. Polizisten hätten zunächst keinen Anfangsverdacht für eine Straftat gesehen und seien den Angaben des Angeklagten gefolgt, der von einem "Drogen-Unfall" gesprochen habe, hieß es im Prozess.
Bei einer späteren Wohnungsdurchsuchung wurde kinderpornografisches Material beim Angeklagten gefunden. Auch das floss in das Urteil ein.
Der Angeklagte hatte im Prozess zunächst geschwiegen, später den Vorwurf der Vergewaltigung bestritten. Er hatte ausgesagt, dass die sexuellen Handlungen einvernehmlich gewesen seien. Seine Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert.
Während des Prozesses kamen aber weitere Vorwürfe gegen den Mann auf. Wegen des Verdachts einer Vergewaltigung einer weiteren Frau wurde er vor drei Monaten im Gerichtssaal festgenommen und befindet sich in Untersuchungshaft. Inzwischen liegen zwei weitere Anklagen wegen Vergewaltigung gegen ihn vor.
- Pressemitteilung der Berliner Strafgerichte
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa