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Corona in Berlin: Amtsarzt gegen "sinnlose Quarantäne" für Schüler


Neue Corona-Regeln
Amtsarzt schießt gegen "sinnlose Quarantäne" für Schüler

Von t-online, dpa
03.09.2021Lesedauer: 2 Min.
Patrick Larscheid, Amtsarzt im Berliner Bezirk Reinickendorf: Immer wieder neue Quarantänen richten bei Kindern langfristige Schäden an, meint er.Vergrößern des BildesPatrick Larscheid, Amtsarzt im Berliner Bezirk Reinickendorf: Immer wieder neue Quarantänen richten bei Kindern langfristige Schäden an, meint er. (Quelle: Paul Zinken/dpa-bilder)
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Seit Tagen wird in Berlin über die Quarantäneregeln an Schulen gestritten. Nun hat der Senat die Isolationszeit von 14 auf fünf Tage verkürzt. Doch einem Berliner Amtsarzt reicht das nicht aus.

Der Berliner Amtsarzt Patrick Larscheid hat die vom Senat geänderten Quarantäneregeln an Schulen und Kitas kritisiert. Dieser hatte am Dienstag beschlossen, enge Kontaktpersonen von mit Corona infizierten Schülern und Kita-Kindern weiterhin in Quarantäne zu schicken. Allerdings nur noch für fünf statt wie bislang für 14 Tage.

Infektiologisch hätten die bisherigen Schul- und Kitaquarantänen fast nichts bewirkt, erklärt der Reinickendorfer Amtsarzt gegenüber der "Berliner Zeitung". Eine Durchseuchung der Schulen, wie sie manche befürchten, wolle man zwar vermeiden. Man müsse sich aber selbstkritisch eingestehen, "dass wir die allermeisten Kinder zu Unrecht in Quarantäne gesteckt haben", so Larscheid. "Die Mehrzahl aller Kinder, also 95 Prozent, waren ja gesund." Im Regelfall sei es laut dem Amtsarzt unbegründet, Kontaktpersonen von positiv auf Corona Getesteten in Quarantäne zu schicken, weil sich nur wenige anstecken würden.

Der Berliner Senat hatte am Dienstag in seiner Sitzung die Anpassung der Quarantäneregeln beschlossen. Vorausgegangen war der Entscheidung ein Konflikt der Gesundheitsverwaltung mit den zwölf Berliner Amtsärzten. Diese hatten angekündigt, nur noch die Haushaltsangehörigen – also Eltern und Geschwister – von infizierten Schülern oder Kita-Kindern in Quarantäne schicken zu wollen. Die Gesundheitsverwaltung zeigte sich irritiert, der Senat einigte sich schließlich auf einen Kompromiss, hält aber weiter an der Quarantäne von Kontaktpersonen fest.

Amtsarzt warnt vor langfristigen Schäden

"Wir hätten uns gerne einen fachlichen Austausch gewünscht. Und auch nach dem Beschluss des Senats sind wir nach wie vor der Ansicht, dass es dringend notwendig ist, dass die fachlichen Bedenken, die wir haben, berücksichtigt werden sollten und es einer sachlichen Diskussion bedarf", so Larscheid.

Den Berliner Amtsärzten gehe es darum, etwas abzuschaffen, was nach derzeitigen Erkenntnissen wenig Nutzen, aber dafür viel Schaden bringe. Die WHO, Kinderärzte oder die Autoren der CoV-Kid-Studie seien sich einig, dass immer neue Quarantänen langfristige Schäden bei den Kindern verursachen, weil diese Schutzräume wie Kitas oder Schulen brauchen, so Larscheid.

"Sinnlose Quarantäne"

Der Vorstoß der Berliner Amtsärzte beinhalte daher gerade den Schutz von Kindern und ihren Familien vor den sozialen und psychologischen Folgen einer Quarantäne. "Wenn man mit der mehr oder weniger sinnlosen Quarantäne so weitermachen würde wie bisher, würden wir massive Lerngruppenschließungen in Kauf nehmen und müssten langfristige Schäden für die kommenden Jahre einpreisen", warnt Larscheid.

Der Vorschlag der Amtsärzte würde zudem Sicherheit für die Eltern schaffen – "gerade auch für Alleinerziehende, die eine Quarantäne mal nicht eben wuppen. Auch nicht eine Fünf-Tage-Quarantäne."

Verwendete Quellen
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