Sperrung am Brill: Chance für die Innenstadt?

Gleise werden ausgetauscht

Bauarbeiten am Brill: Sperrung bietet Chance für die Innenstadt

Es geht los: Die Bauarbeiten am Brill in der Bremer City haben begonnen. Was viele nerven dürfte, birgt auch eine Chance für die Stadt.

Die Arbeiten am Bremer Brill haben begonnen. Bis Ende August tauscht die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) rund 850 Meter Gleise an einem der zentralen Verkehrsknotenpunkte in der Innenstadt aus. Das zum Teil mehr als 20 Jahre alte Gleisbett samt Weichen wird ausgetauscht, teilte das Unternehmen mit.

Die BSAG hat die Arbeiten in zwei Phasen aufgeteilt. In Phase eins werden ab Donnerstag, 14. Juli, bis zum 3. August zunächst die maroden Gleise aus der Erde geholt. Die Kreuzung am Brill ist in dieser Zeit von der Ölmühlenstraße kommend für Fahrzeuge nicht passierbar. Ansonsten bleibt der Bereich aus allen anderen Richtungen befahrbar.

Doch das ändert sich mit Phase zwei des Vorhabens: Ab dem 4. August wird der Brill komplett gesperrt, eine Durchfahrt für Autos und Lastwagen ist dann nicht mehr möglich. Verkehrsteilnehmer, die aus der Neustadt kommen, können lediglich die Route über die Martinistraße nehmen. Bekanntlich eines der Bremer Nadelöhre.

Straßenbahnlinie 2 und 5 fahren gar nicht, die Linie 3 wird umgeleitet

Die Straßenbahn-Linien 2 und 5 fahren im gesamten Zeitraum nicht, die Linie 3 wird umgeleitet. Zwischen den Haltestellen Eduard-Schopf-Alle und Domsheide fährt sie dann über den Bahnhof und den Schüsselkorb. Die Haltestellen Radio Bremen/VHS, am Brill und Obernstraße bleiben hingegen gesperrt. Und auch die Buslinie 25 ist betroffen, sie wird ebenfalls umgeleitet.

Während der zweiten Bauphase, in der die Brill-Kreuzung komplett dicht ist, sind dann weitere Strecken betroffen: Die Linien 1, 26, 27, N1, N9 und alle anderen Regionalbuslinien werden umgeleitet. Wo genau die einzelnen Busse und Bahnen fahren und wo nicht, sehen Sie hier.

Neue Impulse für die Innenstadt

Was viele Autofahrer und Nutzer des Öffentlichen Nahverkehrs Nerven kosten dürfte, ist jedoch auch eine Chance für die Stadt. Seit langem wird über eine Verlegung der Straßenbahnlinien von der Obern- an die Martinstraße diskutiert. Befürworter erhoffen sich von diesem Schritt mehr Aufenthaltsqualität in Bremens beliebtester Einkaufsmeile. Mit der nun mindestens sechswöchigen Sperrung können somit erste Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob und wie sich die Situation insbesondere für den Einzelhandel auswirken könnte.

Wie Carolin Reuthers von der Bremer City Initiative gegenüber "Buten und Binnen" sagte, sollen mit Beginn der zweiten Bauphase ab dem 4. August Gastronomen auch im Freien Plätze anbieten können. Aber auch individuelle Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten, Spielbereiche und viel Grün seien denkbar. Geplant seien daneben Kinotage und weitere Veranstaltungen. Zusätzlich sollen bis zu 40 Bäume die Fußgängerzone aufwerten.

Impfzentrum am Brill bleibt weiter erreichbar

Trotz der umfangreichen Arbeiten und den damit verbundenen Sperrungen bleibt das Bremer Impfzentrum am Brill weiter erreichbar. Der Fuß- und Radweg werde in der Bauphase freigehalten, auch die umliegenden Parkhäuser können per Auto angesteuert werden, teilte Lukas Fuhrmann, Sprecher des Gesundheitsressorts, mit.