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Männerfreier Tag auf Bremer Freimarkt? "Was zum Henker stimmt mit euch nicht?"


Vorschlag zu männerfreiem Tag auf Freimarkt
"Was zum Henker stimmt mit euch nicht?"

Von t-online, stk

07.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Polizistinnen und Polizisten laufen über den Freimarkt (Archivfoto): Der Vorschlag der Bremer Jusos spaltet das Netz.Vergrößern des BildesPolizistinnen und Polizisten laufen über den Freimarkt (Archivfoto): Der Vorschlag der Bremer Jusos spaltet das Netz. (Quelle: Sina Schuldt/dpa)
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Ein Tag nur für Frauen – und das auf Bremens größten Open-Air-Veranstaltungen Freimarkt und Osterwiese? Die Jusos fordern genau das. Das Netz ist in Rage.

Der Vorschlag erhitzt die Gemüter, das Internet diskutiert mehr als angeregt über die Forderung der Bremer Jungsozialisten. Doch um was geht es genau? Wie die Jusos Bremen am Montag in einer Presseerklärung mitteilten, wünschen sie sich einen männerfreien Tag – und das jeweils auf dem Freimarkt im Herbst und der im März und April stattfindenden Osterwiese.

Beide Veranstaltungen locken jährlich mehrere hunderttausend Besucher auf die Bürgerweide. Es wird getrunken, oft Alkohol und auch zu viel. Schlägereien und Diebstähle gehörten auch 2022 auf dem Freimarkt zum gewohnten Bild der Veranstaltung. Insgesamt registrierte die Polizei 62 Körperverletzungen und 92 Diebstahlsdelikte. Und es kam zu sexuellen Belästigungen. Vier Fälle wurden den Beamten angezeigt, teilte die Polizei in einer Bilanz mit.

Die Bremer Jusos argumentieren in ihrer Mitteilung, dass "jedes Jahr" rund um Freimarkt und Osterwiese Frauen von "sexuellen Übergriffen und fast jede Besucherin von belästigenden Sprüchen, anzüglichen Kommentaren und Schlimmerem" betroffen seien. Die Forderung: Nur Frauen und "weiblich gelesenen Personen" den Zutritt gewähren. Und das zu festgelegten Zeiten an jeweils einem Tag.

Jusos: Es gehe um den Versuch an sich

Die Maßnahme würde laut der stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jusos, Lara Gerecke, dazu führen, dass insbesondere Frauen und queere Personen an der Osterwiese teilnehmen können, ohne dass sie Angst haben müssten, Opfer sexueller Belästigungen zu werden.

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Doch genau an der Stelle gehen viele Instagram-Nutzer nicht mit. Sie fühlen sich vorverurteilt. Alle Männer würden über einen Kamm geschoren, argumentiert ein Großteil. Ein Nutzer schreibt beispielsweise, der Vorschlag stelle "alle Männer unter Generalverdacht, ein Sexualstraftäter zu sein". Nur, weil sich eine Minderheit daneben benehme, eine Mehrheit auszuschließen – "das nenne ich mal Diskriminierung!"

Andere Nutzer meinen, dass so ein Vorschlag überhaupt nicht umsetzbar sei. "Und das wisst ihr auch selber", heißt es. Wieder andere sind der Auffassung, man kapituliere mit einer solchen Maßnahme und gehe nicht die Ursachen für sexualisierte Gewalt an. Die liegen nach Meinung einiger User in der "verfehlen Sicherheitspolitik".

"Komplett den Realitätsbezug verloren"

Auch Lara Gerecke von den Jusos selbst schaltet sich in die Debatte ein. Sie sagt, es gehe um den Versuch an sich. Schließlich können "man ja nicht am Eingang fragen, ob jemand vorhat, übergriffig zu werden, um die Personen dann nicht reinzulassen".

Während viele Nutzer angeregt über die Forderung diskutieren, lehnen andere den Vorschlag kategorisch ab. "Männerfeindlich und diskriminierend" sei es, was die Jusos da vorschlagen, andere werfen den Jungpolitikern vor, an "komplett den Realitätsbezug verloren" zu haben. Andere wiederum werden noch deutlicher: "Was zum Henker stimmt mit euch nicht?", fragt ein Nutzer und ergänzt: "Man möchte doch mit seiner Familie und Freunden darüber gehen." Er fragt zudem: "Wie kommt man auf so eine Scheiße." Sein Fazit: "Sehr, sehr schwer gestört".

Bei all der emotionsgeladenen Diskussion scheint eine Frage bislang nicht geklärt: Wie definiert sich "weiblich gelesene Person"? Die Jusos verwenden in ihrer Forderung den Begriff Finta, als Frauen, Inter Menschen, Nichtbinäre Menschen, Trans Menschen und Agender Menschen. Das am Einlass zu kontrollieren, scheint dann doch vielen Nutzern weit an der Realität vorbeizugehen.

Die Diskussionen dürften sich sehr wahrscheinlich noch fortsetzen. Während die letzten zehn Beiträger der Bremer Jusos meist eine einstellige Zahl an Kommentaren aufweisen, sind es beim Post zum männerfreien Tag innerhalb von 24 Stunden satte 103 Kommentare geworden.

Verwendete Quellen
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