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Tierquälerei-Skandal: Angestellte von Biobetrieb quälen Rinder – ohne Konsequenzen


Tierrechtler sprechen von Skandal
Angestellte von Bio-Betrieb quälen Rinder – Verfahren eingestellt

Von t-online, stk

Aktualisiert am 17.06.2023Lesedauer: 2 Min.
Kuh hinter GitternVergrößern des BildesKühe stehen angeleint in einem Stall (Symbolfoto): Juristische Konsequenzen hatte das Vorgehen bislang nicht. (Quelle: Patrick Seeger/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Die Aktivisten sammelten 600 Stunden Videomaterial. Material, das Unglaubliches zeigt. Und für das bis heute niemand zur Rechenschaft gezogen wurde.

Nachdem verschiedene Tierschutzorganisationen vor wenigen Tagen eine ausführliche Übersicht zu systematischen Tiermisshandlungen in deutschen Schlachthöfen und Mastbetrieben veröffentlicht haben, macht die Aktivisten besonders ein Fall betroffen – und verdammt wütend.

Im November 2018 deckten die Aktivisten des Deutschen Tierschutzbüros massenhafte Tierquälerei in einem Schlachthof in Oldenburg auf. Rinder, so zeigen es mehrere veröffentlichte Videos, wurden durch Mitarbeiter massiv misshandelt und mit Elektroschockgeräten traktiert. Zudem, so die Vorwürfe, wurden die Tiere ohne Betäubung getötet oder mit Schlachtmessern angestochen. All das ist in Deutschland strengstens verboten, juristische Konsequenzen erfuhr bis heute jedoch niemand.

Und das wird wohl auch so bleiben: Denn wie die Tierrechtler berichten und sich t-online von der Staatsanwaltschaft in Oldenburg bestätigen ließ, wurde das Verfahren gegen Verantwortliche endgültig eingestellt. Juristisch wird das brutale Vorgehen somit keine Folgen haben.

"Das sind ganz klar Straftaten"

Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Tierschutzbüros, Friedrich Mülln, kann die Entscheidung der Behörde nicht verstehen, sagt er im Gespräch mit t-online. "Die Bilder sind sehr eindeutig", meint Mülln. Auf diesen seien "ganz klar Straftaten" zu erkennen. Dass das Verfahren nun eingestellt wurde, "ärgert uns sehr".

Mehr als 600 Stunden Videomaterial sammelten die Aktivisten. Material, das kaum auszuhalten ist. Tiere werden behandelt wie Dreck, werden immer wieder mithilfe eines Elektroschockers durch enge Gatter getrieben. Die Tiere zittern durch die verabreichten Stromschläge, wanken und drohen auf die Seite zu stürzen. Nur die Gitterstäbe, so der Eindruck, halten sie davon ab.

"Es müssen Höllenqualen gewesen sein", kommentiert eine Aktivistin die Methoden der Schlachthofangestellten in einer Kurzversion des Videos. Dass trotz "nachweisbarer Straftaten", so Friedrich Mülln, dennoch niemand zur Rechenschaft gezogen wurde, bekräftige den Eindruck, den die Aktivisten seit vielen Jahren haben: Werden Tiere gequält, hat das häufig keinerlei Konsequenzen.

Auf diesen Missstand wolle man auch mit dem Kartenprojekt tierschutz-skandale.de hinweisen, über das t-online ausführlich berichtete. Anders, als häufig argumentiert, seien es eben keine Einzelfälle, die die Aktivisten dokumentierten. Und in aller Regel müsse dafür letztlich niemand geradestehen, was auch am laschen Kontrolldruck der Behörden liege.

Geldbußen stehen in "keinerlei Relation"

Im Fall des Oldenburger Schlachthofs, der unter Bio-Siegel Fleisch an Supermarktketten und einen bekannten Möbelkonzern lieferte, wurde ein Mitarbeiter zur Zahlung von 1.000 Euro verurteilt. Der Mann, so berichtet es die "Nordwest-Zeitung", hatte Einspruch gegen einen Strafbefehl eingelegt. Nach Zahlung des Geldes sei das Verfahren gänzlich eingestellt worden.

Gegen weitere Angestellte, darunter den damaligen Geschäftsführer des Schlachthofes, seien Bußgeldbescheide verhängt worden. Über die Höhe ist bislang nichts bekannt. Dass das Bußgeld eine abschreckende Wirkung haben könnte, darauf will Friedrich Mülln jedoch nicht setzen. Zu t-online sagte er: "Es geht am Ende immer nur ums Geld. Die Bußgeldsätze sind in aller Regel super gering, vielleicht ein paar hundert Euro." Im Vergleich zum Tierleid stehe das in "keinerlei Relation".

Verwendete Quellen
  • tierschutzbuero.de: Schlachthof Oldenburg: Schockierende Missstände
  • Telefonat mit dem Sprecher des Deutschen Tierschutzbüros e.V., Friedrich Mülln
  • nwzonline.de: "Beteiligte des Oldenburger Schlachthof-Skandals müssen Bußgeld bezahlen" (kostenpflichtig)
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