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Bremen: 14-Jähriger begeht fast 100 Straftaten – Behörden machtlos


Junge Täter fordern Behörden
14-Jähriger begeht fast 100 Straftaten

Von t-online, nh

19.03.2024Lesedauer: 3 Min.
imago 87844528Vergrößern des BildesRäuber greift nach Tasche (Symbolbild): Ein junger Straftäter in Bremen begeht zahlreiche Raubüberfälle und Diebstähle – die Behörden waren lange machtlos. (Quelle: AndreyPopov/imago-images-bilder)
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Zahlreiche Straftaten gehen in Bremen auf das Konto eines 14-Jährigen. Viele der Delikte beging er als Minderjähriger – Maßnahmen der Ämter und Behörden scheiterten.

Insgesamt 94 Straftaten hat ein 14-Jähriger in Bremen begangen. Der Jugendliche, der aus Nordafrika stammt, schlägt sich in der Hansestadt mit zahlreichen Vergehen durch. Zuerst hatte der "Weser Kurier" über seinen Fall berichtet. Unter anderem Systemsprenger wie er lassen die Statistik der Raubdelikte in Bremen seit geraumer Zeit steigen. Doch die Teenager zu erreichen, wird für die Jugendhilfestellen zur immensen Herausforderung.

Die Raubdelikte sind in Bremen zuletzt in die Höhe geschnellt. 2022 waren es noch 844, ein Jahr später lagen sie bereits bei 1.439 Taten. Besonders in der Kategorie "Raub auf der Straße" stiegen die Zahlen – von 360 auf 587 Fälle. Das zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik. Viele der Täter sind jung, männlich und stammen aus Marokko und Algerien. 2023 gründete die Polizei Bremen die Sonderkommission "Junge Räuber", um die steigenden Zahlen langfristig einzudämmen.

Von Raub bis Erpressung

Einer der Räuber ist der besagte 14-Jährige. Die Liste seiner Vergehen ist lang. Diebstahl, Raub, Bedrohung, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Unterschlagung, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz, Erpressung und weitere Straftaten reihen sich in seiner Akte aneinander. Das teilt eine Sprecherin der Innenbehörde mit.

Einen Großteil dieser Straftaten beging der junge Täter, als er noch minderjährig war – und somit strafunmündig. Entsprechend klein gestaltete sich der Handlungsspielraum der Behörden. Zahlreiche Maßnahmen scheiterten.

Zu dem konkreten Fall des 14-Jährigen darf sich Bernd Schneider, Sprecher der Sozialbehörde, nicht äußern. Doch um die jungen Räuber mit Migrationsgeschichte, die in Bremen regelmäßig zuschlagen, weiß er. Auf die Frage, ob es so jungen Straftätern wie dem 14-Jährigen noch gelingen könnte, ihre kriminelle Laufbahn zu beenden, sagt er: "Menschen sind keine Automaten, in die man einen Fünfer steckt und einen 20-Euro-Schein herausbekommt."

"Jugendliche, die auf der Straße leben, sind klug"

Es sei von Fall zu Fall unterschiedlich, ob pädagogische Maßnahmen greifen würden oder nicht. "Ich kenne Fälle, da gelang es den Jugendlichen nie, diesen Pfad zu verlassen", sagt er. Doch genauso seien ihm zahlreiche andere Fälle bekannt.

"Jugendliche, die auf der Straße leben, sind klug", sagt Schneider weiter. Nicht etwa, weil sie besonders gebildet seien, sondern weil sie sich selbst zahlreiche Fertigkeiten antrainieren müssten. Er halte junge Täter auch deshalb keinesfalls für unbelehrbar – auch wenn Fälle wie der 14-Jährige vielen diesen Eindruck verschafften. Doch es sei grundsätzlich schwierig, Bremens junge Räuber mit pädagogischen Maßnahmen zu erreichen. "Drohen Konsequenzen, steigen sie in den nächsten Zug und sind weg", sagt er. Dabei sei ein beständiger Kontakt zu ihnen wichtig, um eine Beziehung aufzubauen.

"Narrenfreiheit auf Zeit": Das vorgetäuschte Alter

Besonders Minderjährige, die nicht strafmündig sind, stellen Behörden vor Herausforderungen. Immer wieder passiere es, dass sich junge Straftäter ohne Papiere bei den Behörden jünger ausgeben, als sie seien. "Sie erlangen so Narrenfreiheit auf Zeit", sagt Schneider. Das treffe nicht nur auf Jugendliche zu, sondern auch auf junge Männer, die sich jünger als 21 ausgeben, um nicht unter das Erwachsenenstrafrecht zu fallen.

Bei manchen jungen Intensivtätern helfe nur noch die Aussicht, auf Haft. Denn eins hätten sie gemein: "Die Kids wollen nicht ins Gefängnis", sagt Schneider.

Verwendete Quellen
  • Telefonische Anfrage an die Sozialbehörde Bremen
  • Schriftliche Anfrage an die Innenbehörde Bremen
  • Presseinformation der Innenbehörde zur Kriminalstatistik vom 15. März 2024
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