Doku begleitet Kriminelle Raub, Diebstahl, Gewalt – eine Bremer Jugendgang packt aus

Sie kamen als Minderjährige nach Deutschland – und wurden kriminell. Eine Reportage zeigt das Leben einer Jugendgang in Bremen zwischen Gewalt, Gefängnis und Hoffnungslosigkeit.
Sie klauen Handys, begehen Raubüberfälle, schlagen zu: In Bremen macht eine Gruppe junger Männer aus Nordafrika immer wieder Schlagzeilen – und sorgt für Diskussionen über Migration, Jugendkriminalität und staatliche Ohnmacht. Eine ARD-Reportage des "Y-Kollektivs" gewährt nun seltene Einblicke in den Alltag der sogenannten "jungen Räuber".
Ein Jahr lang hat der Reporter János Kereszti drei junge Männer begleitet, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Sie wollten Bildung und Arbeit, doch stattdessen wurden sie Teil einer kriminellen Szene. "Klauen, klauen, klauen – das ist der einzige Weg, der uns hier bleibt", sagt einer der Männer offen in der Reportage. Sein Freund Mohamed blickt zurück und zeigt sich reuevoll: "Wir waren dumm."
Reportage gewährt Einblicke in Teufelskreis
Bremen steht bundesweit exemplarisch für die Entwicklung: Die Zahl der Raub- und Diebstahldelikte ist laut polizeilicher Kriminalstatistik in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Besonders auffällig sei dabei laut Polizei eine Tätergruppe – jung, männlich, meist aus Nordafrika. In der Stadt werden sie als "junge Räuber" bezeichnet. Ihre Ziele: Bargeld, Schmuck, Handys. Ihre Methoden: brutal und skrupellos. Mehr zum Phänomen lesen Sie hier.
Die Reportage zeigt die jungen Männer beim Dealen, in Gewahrsam und vor Gericht. Einer von ihnen war bereits dreimal in Haft. Der Staat will nun konsequenter gegen sogenannte irreguläre Migranten vorgehen. Doch das gestaltet sich schwierig: Viele haben keine gültigen Papiere – eine Abschiebung ist oft nicht möglich. Gleichzeitig fehlt ihnen die Perspektive auf einen legalen Aufenthalt oder Zugang zu Ausbildung und Arbeit.
Jugendgang in Bremen: Kriminalität und staatliche Ohnmacht
Was als journalistische Beobachtung begann, entwickelte sich zu einer eindringlichen Langzeitbeobachtung über Kriminalität, Entfremdung und staatliche Hilflosigkeit. Als Reporter Kereszti das Vertrauen der Gruppe gewann, kam es zu einer erneuten Festnahme – der Kreislauf begann von vorn.
Die Reportage "Y-Kollektiv: Jung, kriminell, chancenlos? – Ein Jahr mit einer Jugendgang" ist ab dem 28. Juli in der ARD-Mediathek abrufbar. Produziert wurde sie von Sendefähig im Auftrag von Radio Bremen.
- presseportal.de: Mitteilung von Radio Bremen vom 28. Juli 2025