Nord- und Ostseeküste Tag der Seenotretter: Aus Schauübung wird plötzlich Ernstfall

Tausende Besucher erleben an der Küste hautnah, wie Seenotretter arbeiten. In mehreren Orten müssen die Crews ihre Vorführungen abbrechen – für echte Notfälle auf See.
Der Tag der Seenotretter hat am Sonntag mehr als 40.000 Besucher an die Nord- und Ostseeküste gelockt. An rund 50 Orten präsentierten die Crews ihre Arbeit mit Vorführungen und offenen Decks, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte. Interessierte konnten die Arbeit der Seenotretter aus nächster Nähe beobachten.
Bei den Veranstaltungen wurde aus der Schau mehrfach Ernst: In Neuharlingersiel musste eine Crew ihre Vorführung abbrechen, um einem älteren Segelschiff vor Spiekeroog zu helfen. Das Schiff hatte technische Probleme und drohte bei ablaufendem Wasser auf Grund zu laufen. Die Seenotretter nahmen das Boot rechtzeitig in Schlepp und verhinderten Schlimmeres.
"Sorry, wir gehen jetzt in den Einsatz. Alle Leute von Bord"
"Sorry, wir gehen jetzt in den Einsatz. Alle Leute von Bord", lautete die Durchsage an die Besucher, die mit Verständnis reagierten. Auch in Sassnitz und Travemünde kam es zu realen Einsätzen. Vor Rügen musste ein manövrierunfähiges Boot abgeschleppt werden. In Travemünde wurde ein vierjähriger Junge vermisst, der jedoch unversehrt an Land gefunden wurde.
Vor Cuxhaven, Juist und Norderney zeigten die Seenotretter unter anderem, wie ein Mensch mit dem Hubschrauber aus dem Wasser gerettet wird. Die Wetterbedingungen waren für die Veranstaltung nahezu ideal. "Nicht zu warm, nicht zu viel Sonne, nur ganz wenig Regen", erklärte eine Sprecherin der DGzRS mit Hauptsitz in Bremen.
Besonders die Möglichkeit, einen Seenotrettungskreuzer zu betreten und mit den Einsatzkräften ins Gespräch zu kommen, begeisterte die Besucher. Die DGzRS hat nach eigenen Angaben seit ihrer Gründung 1865 über 87.000 Menschen aus Seenot gerettet oder aus Gefahr befreit. Die Organisation arbeitet unabhängig und finanziert sich ausschließlich durch Spenden.
- Nachrichtenagentur dpa
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