Bremen Bremer Schuldenuhr tickt weiter vorwärts
Die Bremer Schuldenuhr tickt etwas langsamer als zuletzt, aber nach Auffassung des Steuerzahlerbundes immer noch zu schnell. Vorstandsmitglied Carl Kau stellte die digitale Uhr im Stadtzentrum am Donnerstag auf neue Zahlen um. Im Jahr 2022 wird das kleinste Bundesland weitere 668 Millionen Euro Kredite aufnehmen und am Ende mit 22,82 Milliarden Euro verschuldet sein. Das entspricht einer rechnerischen Zunahme von 21,80 Euro pro Sekunde.
Kau kritisierte, dass die Bremer Schuldenaufnahme im vergangenen Jahr unnötig hoch gewesen sei. Tatsächlich habe das Land 1,18 Milliarden Euro mehr eingenommen als geplant, wobei die Ausgaben im Plan geblieben seien. So habe der Senat sogar 400 Millionen Euro in Rücklagen eingestellt. "Das Ansparen so hoher Rücklagen nährt bei uns den Verdacht, dass sich der Senat womöglich ‘Speck anfressen‘ möchte", sagte der Vertreter vom Bund der Steuerzahler.
Finanzsenator Dietmar Strehl (Grüne) sah sich das Umstellen der Uhr im Stadtzentrum an. "Wir ducken uns nicht weg", sagte er. Es bleibe das Ziel, keine Schulden mehr zu machen und die Schuldenbremse einzuhalten, sagte eine Sprecherin. 2019 war die Bremer Schuldenuhr zwischenzeitlich sogar rückwärts gelaufen. Ab 2020 hat Bremen zum Abfedern der Corona-Pandemie aber wieder Schulden gemacht.