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BVB-Krise: Letzte Ausfahrt Pokalsieg?


In Hannover heißt es heute "Verlieren verboten"
BVB in der Krise: Letzte Ausfahrt Pokalsieg?


19.10.2022Lesedauer: 4 Min.
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Die BVB-Fans feiern auf der Tribüne.Vergrößern des Bildes
Die BVB-Fans feiern auf der Tribüne (Archivbild): Die Angst spielt im Zweitrunden-Pokalspiel bei Hannover 96 am Mittwoch mit. (Quelle: Bernd Thissen/dpa)

In der Liga hinkt der BVB schon wieder mächtig hinterher. Als realistische Titelchance erscheint nur der Pokalsieg – ein Erfolg in Hannover ist Pflicht.

Nach gerade einmal zehn Spieltagen ist die Ernüchterung bei Borussia Dortmund auch in dieser Saison wieder groß. Zu oft stimmt die Leistung nicht, zu häufig lässt die Mannschaft Punkte liegen, zu groß ist schon jetzt der Abstand zur Tabellenspitze. Platz 8 sowie sieben Punkte Rückstand auf Union entsprechen weder dem Selbstverständnis noch den Erwartungen. Es ist der schlechteste Bundesligastart seit 2014. Träume von der Meisterschale verbieten sich angesichts der Ergebnisse quasi von allein.

Als realistische Chance, in dieser Saison einen Titel zu gewinnen, erscheint aktuell nur der DFB-Pokal, den Edin Terzic bei seinem ersten Engagement 2021 schon nach Dortmund geholt hat. Umso größer ist der Druck am heutigen Mittwochabend im Zweitrundenspiel bei Hannover 96. Beim Zweitligisten gilt für den BVB "Verlieren verboten" – doch die Angst vor einem weiteren Rückschlag spielt mit.

Euphoriewelle des BVB komplett versandet

Es gibt gute Gründe, warum die vermeintlich breite Brust des Erstligisten so stabil beim Anpfiff dann doch nicht sein wird. Vor allem die 0:2-Niederlage bei Union Berlin am Sonntag wirkt nach. Die Euphoriewelle, die der späte Ausgleich zum 2:2 gegen die Bayern ausgelöst hatte, ist komplett versandet. Dortmund diskutiert einmal mehr – und wie in den letzten Jahren immer wieder – über Mentalität und Qualität. Und über Konstanz. Denn verlassen können sich die schwarz-gelben Anhänger aktuell nur auf eins: dass die Leistung der Profis trotz positiver Auftritte wie im Hinspiel gegen Sevilla oder gegen die Bayern schnell wieder Anlass zu Kritik bietet, wie im Rückspiel gegen Sevilla und zuletzt in Berlin.

In diesen Partien offenbarte die Borussia Probleme in Sachen Aggressivität und Zweikampfführung. Man müsse auch mal "die Sachen machen, zu denen man nicht so viel Lust hat", hat Terzic seinen Spielern ins Stammbuch geschrieben: Duelle gerade gegen körperbetont agierende Teams annehmen, dagegenhalten, Lauffreude und Biss zeigen, bedingungslose Bereitschaft beweisen – und erst dann die spielerischen Lösungen suchen.

Kritik entzündet sich auch an der fehlenden Durchschlagskraft in der Offensive. "Wir müssen in der Lage sein, mehr Möglichkeiten herauszuspielen mit unserer Qualität. Wir müssen mit mehr Überzeugung spielen, jeder Einzelne", hat Niklas Süle nach der Nullnummer in Berlin angemerkt. Nur 13 Treffer in 10 Liga-Spielen sind mehr als übersichtlich. Kombinationsfußball, der das Potenzial der Dortmunder in Sachen Tempo, Dribbling und Spielwitz auch zielgerichtet Richtung Strafraum abbildet, ist Mangelware. Ballbesitz allein gewinnt keine Spiele. Dazu kommt mangelnde Effektivität vor dem Tor – ein kollektives und individuelles Problem gleichermaßen.

Dass Spieler, die ihr Können aktuell nicht gewinnend auf den Platz bringen, zusätzlich leichtfertig Fehler verursachen, ist der aktuellen Gemütslage der Borussia nicht zuträglich. So wie der Ballverlust Adeyemis in Berlin nach einem missglückten Hackentrick im Mittelfeld, der prompt zum Gegentor führte – und das nur fünf Tage nach der offenen Kritik von Mats Hummels. "Es muss aus manchen Köpfen raus, dass erfolgreicher Fußball immer sexy und Hacke, Spitze, 1, 2, 3 auf fünf Metern ist", hatte der Weltmeister kritisiert. Jetzt legte er nach, wenn auch sachlicher: "Es ganz wichtig, im Fußball zu wissen, in welchen Bereichen Risiko angebracht und in welchen Risiko nicht angebracht ist. Diese Abschätzung ist eine Aufgabe, die wir schon seit über drei Jahren immer noch haben."

Terzic: Hannoveraner pressen extrem hoch

All diese Dinge habe man intern noch einmal besprochen, erklärte Edin Terzic jetzt vor dem Auftritt im DFB-Pokal. In Einzelgesprächen und in der Gruppe, wobei es nicht lauter gewesen sei als gewöhnlich: "Aber wir waren sehr deutlich in unseren Worten und wir waren sehr offen." Ob es auf fruchtbaren Boden stößt, ob die Borussia endlich zu mehr Konsequenz und Konstanz findet, werden die Wochen bis zur WM-Pause zeigen. Zunächst aber braucht es am heutigen Abend den kurzfristigen Effekt. Der DFB-Pokal war mit sechs Endspielen und drei Siegen zwischen 2012 und 2021 jahrelang die "Wohlfühloase" des BVB. Und gilt auch dieses Mal als gemeinsamer Nenner in Sachen Titelanspruch.

Doch nicht nur die aktuellen Formschwankungen und Probleme, auch ein Blick auf den vergangenen DFB-Pokal sollte den Dortmundern eine deutliche Warnung sein. Da war die Borussia im Achtelfinale beim Zweitligisten FC St. Pauli zu Gast. Und scheiterte an einem Gegner, der intensiv und aggressiv in die Zweikämpfe ging und den BVB früh attackierte.

Lerneffekt muss in Hannover einsetzen

Ähnlich erwartet Edin Terzic auch die Hannoveraner: "Sie führen die meisten Zweikämpfe der Zweiten Liga, sie agieren sehr mutig und pressen extrem hoch."

Dass dem BVB diese Spielweise auch ein Jahr später noch nicht liegt, hat die Mannschaft bei den Bundesliga-Niederlagen in dieser Saison gegen Bremen und Köln demonstriert. Es liegt jetzt an ihr, in Hannover einen gewissen Lerneffekt und vor allem den nötigen Willen dazu unter Beweis zu stellen. Nur mit einem Sieg hat die realistische Hoffnung auf einen Titel Bestand – und wird nicht abgelöst durch die nächste Diskussion über schwarz-gelbe Defizite.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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