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BVB feiert 113. Geburtstag: Alles begann in blau-weißen Trikots


In Dortmund begann alles in blau-weißen Trikots


Aktualisiert am 19.12.2022Lesedauer: 4 Min.
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Bei der Meisterfeier 2011 war der Dortmunder Borsigplatz rappelvoll.Vergrößern des Bildes
Der Dortmunder Borsigplatz – bei der Meisterfeier 2011 rappelvoll. In unmittelbarer Nähe zum Borsigplatz lag einst die "Weiße Wiese" – die Geburtsstätte von Borussia Dortmund. (Quelle: Victoria Bonn-Meuser./dpa)

Der 19. Dezember 1909 ist die Geburtsstunde von Borussia Dortmund. Alles begann auf der "Weißen Wiese" – und mit blau-weißen Trikots.

Dortmund, nordöstliche Innenstadt, Brackeler Straße. Auto um Auto rast über den Asphalt. Geschäftig, eilig. Kaum jemandem wird in diesem Moment bewusst sein, dass er am Freibad Stockheide historischen Boden passiert. Hier, in unmittelbarer Nähe zum Borsigplatz, lag einst die "Weiße Wiese" – die Geburtsstätte von Borussia Dortmund.

In diesem Jahr, am 19. Dezember, feiert der Ballspielverein 09 schon seinen 113. Geburtstag und blickt auf einen reich gefüllten Trophäenschrank. Doch wohl nur wenige derjenigen, die aktuell das schwarz-gelbe Trikot tragen, werden wissen, dass die ruhmreiche Geschichte ihres Klubs einst auf einem einfachen Dortmunder Acker begann.

Kaplan ärgert sich über "Fußlümmelei"

An der Wambeler Straße, Ecke Kirchderner Straße, wurde gekickt – allerdings auf einem abschüssigen Gelände. Aus diesem Grund zogen die Fußballer ein Stück weiter ostwärts in die Nähe des Brügmann-Wäldchens – zur "Weißen Wiese" inmitten des heutigen Hoeschparks. Der Name des Platzes soll durch den weißen Pappelschnee entstanden sein, der die im Frühjahr von den angrenzenden Pappeln geweht wurde und das Spielfeld in eine weiße Wiese verwandelte.

Hier hatten Mitglieder einer Jugendorganisation der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer sonntags ihrem Hobby gefrönt, allerdings sehr zum Unwillen von Kaplan Hubert Dewald. Der ließ aus Ärger über die "Fußlümmelei auf der Weißen Wiese" kurzerhand die Torpfosten absägen. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Angeführt von Franz Jacobi wurde in der Gaststätte "Zum Wildschütz", nur ein paar Hundert Meter von der "Weißen Wiese" entfernt, im Jahre 1909 der Ballspielverein Borussia ins Leben gerufen. Damals für vier Jahre noch in blau-weiß gestreiften Trikots mit roter Schärpe.

Heute sind die Vereinsfarben bekanntermaßen tiefschwarz und strahlend gelb, und im Dortmunder Borsigplatz-Viertel prägen eine kulturell bunt durchmischte Bevölkerung, viele alte Häuser und noch mehr Verkehr das Straßenbild. Aber wer genau hinschaut, der entdeckt die Erinnerungstafeln vor der Dreifaltigkeitskirche oder am ehemaligen "Wildschütz" in der Oesterholzstraße 60, in dem heute eine Imbissstube Pommes rot-weiß verkauft.

Geburtsstunde des "Borussia-Sportplatzes"

Am 14. August 1924 wurde die Anlage von Oberbürgermeister Eickhoff dem BVB übergeben – die Geburtsstunde des "Borussia-Sportplatzes". Dabei hatten nur Tage zuvor orkanartige Wolkenbrüche eine der Außenmauern einstürzen lassen. Erst in Tag- und Nachtarbeit war der Schaden quasi in letzter Sekunde beseitigt worden.

Von dem, was sich einst auf der "Weißen Wiese" abspielte, erzählen Straßen, Bäume und Häuser im Dortmunder Norden nur noch wenig. Aber wer etwa von hier den Weg zum alten Wirtshaus "Wildschütz" in der Oesterholzstraße sucht, der bekommt ein Gefühl für die damalige Zeit, in der doch vieles so ganz anders war als heute.

Denn sowohl der BVB als auch die Gegner, die in den frühen Jahren auf der "Weißen Wiese" dem Leder hinterherjagten, mussten diesen Weg bei Spielen regelmäßig zurücklegen. Paul Burchardt, ehemaliger linker Läufer der Borussia, hat sich daran einmal in einem Interview erinnert: "Die Mannschaften, auch die Gäste, zogen sich im Keller des Vereinslokals Wildschütz um. Anschließend mussten wir erst einmal zehn Minuten bis zum Platz laufen. Bei Wind und Wetter. Was haben wir da oft geflucht. Nach dem Spiel ging man die gesamte Strecke wieder zurück zur Gaststätte und wusch sich im Keller in der Waschküche mit kaltem Wasser."

13 Jahre nach der Einweihung des "Borussia-Sportplatzes" endete das Kapitel "Weiße Wiese" für den BVB ebenso schnell wie unschön. Der Verein wurde 1937 von der Anlage verbannt. Die Nazis stellten das Gelände der Hoesch AG zur Verfügung, die aufgrund der staatlich verordneten Kriegsrüstung expandierte.

1941 wurde hier der Hoeschpark offiziell eröffnet, gedacht zur Naherholung der Industriearbeiter. Der Park kann noch heute kostenlos besucht werden und steht auf der Denkmalliste der Stadt Dortmund. Sein Zentrum bildet neben dem Freibad Stockheide eine heute baufällige Radrennbahn. In ihrem Innenkreis ist vor einigen Jahren ein Multifunktionsfeld eröffnet worden, auf dem aber viel kleinere Bälle als "König Fußball" im Mittelpunkt stehen. Baseball- und Softballspieler der Dortmund Wanderers haben hier eine Heimat gefunden.

Borussia Dortmund zog 1937 zur "Roten Erde" um

Aber auch Fußball gespielt wird noch im Hoeschpark. DJK Saxonia und TuS Hannibal trainieren und tragen ihre Heimspiele dort aus. Auch Jugendmannschaften des BVB kickten hier noch vor einigen Jahren. Die Profis waren zuletzt zu Beginn des Jahrtausends da, als die Borussia hier noch ihre offizielle Saisoneröffnung feierte.

Gekämpft um Tore und Punkte aber haben die schwarz-gelben Helden hier schon lange nicht mehr. Bereits 1937 war der BVB nach seiner Verbannung von der "Weißen Wiese" im Norden Dortmunds in die Kampfbahn "Rote Erde" im Süden der Stadt umgezogen. Auch hier sollte die Borussia Historisches erleben, etwa auf dem Weg zum ersten Europapokalsieg einer deutschen Vereinsmannschaft im Jahre 1966.

Verwendete Quellen
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