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Galeria-Karstadt: Diese Veränderungen plant Übernehmer Göbel


Zukunft der Galeria-Filialen
Karstadt-Übernehmer Göbel: "Kann erst an fünf Standorten planen"

InterviewVon Thomas Terhorst

Aktualisiert am 01.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Friedrich-Wilhelm Göbel: Seit 2022 Eigentümer der Modekette "Aachener". (Quelle: Thomas Gödde/ Imago)

Friedrich-Wilhelm Göbel will bis zu 25 Galeria-Standorte übernehmen. Im Interview mit t-online spricht er über Übernahmeangebote und Geschäftsmethoden.

Der 59-jährige Unternehmer Friedrich-Wilhelm Göbel kündigte im Zuge der Karstadt-Insolvenz an, mit seiner Modekette "Aachener" bis Februar 2024 zwischen zehn und 25 bisherige Galeria-Standorte anmieten und fortführen zu wollen.

Auf den Flächen sollen sogenannte Aachener Department Stores entstehen. Der Dortmunder Geschäftsmann gründete die Modekette Anfang 2022, nachdem er als Teileigentümer nach Scheidung von seiner Ehefrau die Sinn GmbH – eine Modekette aus Hagen – verließ. Nun will Göbel die Modekette Aachener durch die Übernahme bestehender Textilhändler und -häuser weiter ausbauen. Im Interview mit t-online spricht er über den aktuellen Stand der Verhandlungen und die angekündigten Übernahmeangebote für das Galeria-Personal. Außerdem nimmt er zum Vorwurf Stellung, ehemalige Mitarbeiter der Sinn GmbH aggressiv für seine neue Modekette umworben zu haben.

t-online: Herr Göbel, Sie haben angekündigt, bis zu 25 ehemalige Galeria-Flächen für die Erweiterung Ihrer Modekette Aachener übernehmen zu wollen. Wie laufen die Verhandlungen?

Friedrich-Wilhelm Göbel: Galeria hat vor zwölf Tagen bekannt gegeben, welche Filialen geschlossen werden. Am vergangenen Montag fand die Gläubigerversammlung statt. Die Eigentümer der Immobilien, die Galeria schließen will, haben fast alle noch keine Kündigung vorliegen. Das erfolgt erst in den nächsten Tagen und Wochen. Wir konnten am Mittwoch allerdings bereits bekannt geben, dass wir in Leverkusen Mietverträge unterschrieben haben. Damit sind wir neben Leverkusen nun aktuell Nachmieter für die Standorte Cottbus, Frankfurt, Coburg und Nürnberg, Franken Center.

Sie wollen ehemalige Karstadt-Mitarbeiter übernehmen. Steht das Angebot für jede Karstadt-Filiale, deren Nachmieter sie werden?

Wir haben mitgeteilt, dass wir an den Standorten, an denen wir Nachmieter werden, dem gesamten Personal ein Arbeitsangebot machen. Dazu stehe ich. Ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das annehmen, können wir nicht entscheiden. Das kann nur jeder Angestellte selbst.

Kritiker werfen Ihnen vor, dass Sie nach Ihrem Abgang als Eigentümer der Sinn GmbH deren Mitarbeiter im Zuge der Neugründung von Aachener intensiv umworben haben sollen?

Es ist korrekt, dass bei uns sehr viele Menschen arbeiten, die vorher bei der Sinn GmbH tätig gewesen sind. Zudem ist es weitgehend bekannt, dass viele Führungskräfte von uns vorher bei der Sinn GmbH waren. Das ist kein Geheimnis. Wir stehen mit der Firma Sinn im Wettbewerb. Wir sind in einer freien Wirtschaft tätig. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich entscheiden, für welches Unternehmen sie arbeiten. Wenn Menschen unzufrieden sind, wechseln sie den Arbeitgeber.

Die Aachener ist eine Mode-Kette. Wird es in den übernommenen Galerie-Standorten bald auch Lebensmittel und Gastronomie geben?

In der Tat werden wir unser Angebot um diese Sparten erweitern. Wir werden die Bereiche Lebensmittel und Gastronomie allerdings nicht selbst machen. Wir sind hierfür bereits in Gesprächen mit Partnern. Nicht an jedem Standort, den wir übernommen haben oder übernehmen werden, gibt es ein Restaurant oder eine Markthalle – aber natürlich bereiten wir uns darauf vor.

Wie wird es nun weitergehen? Was sind Ihre nächsten konkreten Schritte?

Es können jetzt zwar sehr viele Gespräche stattfinden und man kann sehr viele Planungen machen – aber konkret kann man nur werden, wenn man wirklich über den Standort verfügen kann. Die Kündigung von Galeria in den nächsten Tagen zugestellt wird. Und das auch erst nur für die Immobilien, die bis zum 30. Juni aufgegeben werden. Bei den Immobilien, die erst Ende Januar 2024 aufgegeben werden, wird es noch länger dauern.

Es ist ja nicht so, dass da jetzt ein Mensch einen Mietvertrag auflöst, das sind ganz komplexe Mietverträge – eine insolvenzrechtlich begründete Kündigung kann man nicht mal eben auf ein Blatt Papier schreiben. Mir ist bewusst, dass die Öffentlichkeit großes Interesse daran hat, wie es in der Sache Galeria weitergeht. Aber die Ankündigung, dass man die Standorte aufgibt, hat noch nichts damit zu tun, dass ein Eigentümer wirklich ein Schriftstück vorliegen hat, dass der Vertrag im Rahmen der Insolvenzordnung rechtsgültig gekündigt ist. Das dauert alles.

Ziehen Sie die Übernahme der großen Häuser im Ruhrgebiet – wie Dortmund und Essen ebenfalls in Betracht?

Ich finde den Standort in Dortmund sehr gut. Doch letztendlich steht dieser momentan nicht zur Debatte, meines Wissens verhandelt Galeria noch mit dem Eigentümer. Zum Standort Limbecker Platz in Essen kann ich nur sagen, dass es eine Kündigung von Galeria gibt – und es gibt eine Aussage des Verwalters des Centers, dass es Nachnutzungskonzepte gibt. Das ergibt auch Sinn. Der Limbecker Platz ist ein erfolgreiches Shoppingcenter. Der Auszug von Galeria dürfte insofern kein großes Problem für das Center darstellen.

Sie mussten kürzlich vor dem Amtsgericht in Hagen erscheinen. Sie sollen in einem Prozess falsche Angaben zu Ihrem Monatseinkommen gemacht und eine Überschreibung einer Immobilie an Ihre ehemalige Frau verschwiegen haben?

Das ist eine private Angelegenheit, die über 15 Jahre her ist. Das werde ich nicht kommentieren.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Friedrich-Wilhelm Göbel
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