Belästigungen im Freibad Weiterer Übergriff auf Kinder gemeldet

In Hessen ereignete sich ein weiterer Vorfall eines sexuellen Übergriffs in einem Freibad. Die Landespolitik fordert schnelle Aufklärung dieser Fälle.
Ein weiterer sexueller Übergriff in einem hessischen Schwimmbad wurde gemeldet: Im Landkreis Darmstadt-Dieburg ist ein 31-Jähriger festgenommen worden. Er soll drei zehnjährige Mädchen "unsittlich berührt" berührt haben. Der Vorfall ereignete sich schon am Sonntag gegen 16.45 Uhr im Schwimmbad der Kleinstadt Babenhausen.
Laut einem Bericht der "Bild" alarmierte ein Zeuge die Polizei, der beobachtet hatte, wie der Mann mit rumänischer Herkunft sich den Mädchen näherte und es dann zu dem Übergriff kam.
Bei einem Atemalkoholtest seien bei dem Mann 4,21 Promille festgestellt worden, teilte die Polizei mit. Der Mann sei in eine Gewahrsamszelle gekommen. Er muss sich nun in einem gegen ihn eingeleiteten Verfahren strafrechtlich verantworten.
Innenminister fordert rasche Aufklärung
In einem Freibad in Gelnhausen – auch in Hessen – war es vergangene Woche zu mutmaßlichen sexuellen Belästigungen von mehreren Mädchen und jungen Frauen gekommen.
Tatverdächtig sind vier Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Nach Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Offenbach sowie der Staatsanwaltschaft handelt es sich bei ihnen um syrische Staatsangehörige. Die Vernehmungen der Männer stünden noch aus.
Die Vorfälle beschäftigen inzwischen auch die Landespolitik. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) fordert eine schnelle Aufklärung. "Die Vorfälle im Schwimmbad in Gelnhausen müssen zügig und umfassend aufgeklärt werden", erklärte er. "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Schwimmbäder Orte für sexuelle Übergriffe sind."
LKA: Schwimmbäder sind kein Kriminalitätsschwerpunkt
Nach Angaben des Landeskriminalamts in Wiesbaden wurden im vergangenen Jahr in Hessens Schwimmbädern – also beispielsweise im Becken oder in der Umkleidekabine – 74 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst (2023: 78). Die Aufklärungsquote betrug demnach 82 Prozent. Von den 57 ermittelten Tatverdächtigen seien 55 männlich gewesen, hieß es. Der Anteil der nicht-deutschen Tatverdächtigen habe bei knapp 60 Prozent gelegen. "Grundsätzlich können wir Ihnen mitteilen, dass Frei- und Hallenbäder in Hessen keinesfalls einen Kriminalitätsschwerpunkt darstellen", erklärte das LKA.
Schwimmmeister-Verband: Personalmangel ein Problem
Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) sieht auch ein Problem beim Personalmangel. "Die Fachkräfte werden weniger, dadurch besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr alles im Auge haben und entsprechend einschreiten können", sagte BDS-Präsident Peter Harzheim. "Leider wird immer wieder auf weniger gut ausgebildete Mitarbeiter zurückgegriffen, die nicht so vorausschauend agieren."
Gründe für den Personalmangel seien Sparmaßnahmen nach der Corona- und Energiekrise. Zudem gehe die Generation der Babyboomer in Rente. "Die Badbetreiber mussten sparen – und gespart wurde meistens beim Personal, der Sauberkeit und der Sicherheit."
"Jetzt wird genauer geguckt und aufgepasst"
Ein 30 Jahre alter Badegast aus Gelnhausen erzählt, er sei auch am Tag der mutmaßlichen Übergriffe in dem Freibad gewesen und habe mitbekommen, wie die Polizei die Verdächtigen abgeführt habe. "Ich finde es wirklich schlimm", sagt er über die berichteten Vorfälle. "Es ist auch schade, da es ein tolles Schwimmbad ist. Eigentlich sollte das ein Ort der Entspannung, der Erholung und des Spaßes sein."
Es habe nach seinem Wissen in den vergangenen Jahren immer mal wieder Vorfälle in dem Freibad gegeben: leichte Körperverletzung, Randale und auch sexuelle Übergriffe. Darüber sei aber nie groß berichtet worden. Er finde es gut, dass die mutmaßlichen Belästigungen an den Mädchen nun ein großes öffentliches Thema seien, sagt der 30-Jährige: "Jetzt wird genauer geguckt und aufgepasst."
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: Mit 4,21 Promille! Mann begrapscht Mädchen im Freibad