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NRW: Deshalb schießen Forscher jetzt mit Sex-Duftstoffen


Pilotprojekt
NRW-Forscher schießen mit Sex-Duftstoffen auf Bäume

Von t-online, alh

Aktualisiert am 18.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Paintball-Gewehr im Einsatz: Biologe Dr. Ole Theisinger schießt auf einen Baum.Vergrößern des BildesPaintball-Gewehr im Einsatz: Biologe Dr. Ole Theisinger schießt auf einen Baum. (Quelle: Nicole Fiegler/Wald und Holz NRW)
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Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW ist derzeit mit Paintball-Gewehren im Einsatz. Die ungewöhnliche Methode soll eine Raupenart bekämpfen.

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW testet eine neue Methode gegen Schädlingsbefall im Wald: Mit Paintball-Gewehren und speziell entwickelten Kügelchen wollen sie den Eichenprozessionsspinner (EPS), eine giftige Raupenart, bekämpfen – und das möglichst schonend. In einer Pressemitteilung informiert der Landesbetrieb, wie er genau vorgeht.

Die Raupenart habe sich stark vermehrt und sei zum Problem für das Ökosystem geworden. Dabei sei die Raupe sowohl für den Menschen als auch für den Wald gefährlich. Das Nesselgift in den "Brennhaaren" des Tieres könne starke allergische Reaktionen auslösen, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Vor allem Eichen mögen die kleinen Raupen gern, verursachen Kahlfraß und schädigen somit den Wald.

Methode funktioniert nur zur Paarungszeit

Experten setzen jetzt Paintball-Gewehre oder sogenannte Markierer ein, die mit speziell entwickelten Sexualpheromon-Kügelchen ausgestattet sind. Diese schießen sie auf die Baumkronen. Durch die hohe Konzentration an Botenstoffen sollen männliche Raupen irritiert und der Raupenbefall für das kommende Jahr minimiert werden.

Männliche Raupen können dann potenzielle Raupenweibchen nicht mehr orten. Wenn die gelatineartigen Kugeln zerplatzen, verteilt sich der Duft langsam über einen längeren Zeitraum. Dazu sei laut Wald und Holz NRW der Inhaltsstoff ungiftig und vollständig biologisch abbaubar.

Für den Landesbetrieb sei eine Bekämpfungsmethode ohne Pflanzenschutzmittel wichtig, um möglichst wenig in das Ökosystem einzugreifen, so Thomas Kämmerling, Leiter des Landesbetriebs.

Ähnliche Methoden bereits im Weinbau üblich

Ähnliche Vorgehensweisen würden laut Landesbetrieb unter anderem im Obst- und Weinbau angewendet. In den Niederlanden soll die Methode bereits 2020 erstmalig am Eichenprozessionsspinner getestet worden sein.

Das Pilotprojekt soll dieses Jahr an sieben Orten in Nordrhein-Westfalen laufen. Ergebnisse erwartet der Landesbetrieb im Sommer 2024, dann könnte die Methode bundesweit ausgerollt werden.

„Wir beschäftigen uns schon seit 2019 mit der Idee, Pheromone gegen den Eichenprozessionsspinner einzusetzen. Allerdings fehlte es bisher an einer technischen Lösung für das Ausbringen der Lockstoffe", so der Biologe Dr. Ole Theisinger.

Verwendete Quellen
  • Wald und Holz NRW: Pressemitteilung vom 11. Juli 2023
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner
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