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Grünes Gewölbe: Schachspiel ein würdiger Ersatz für verlorene Meisterwerke?


Teures Geschenk fürs Grüne Gewölbe
Ist das Schachspiel ein würdiger Ersatz für verlorene Meisterwerke?

Von t-online, mgr

Aktualisiert am 03.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Kostbarer Zuwachs für Dresdner Schatzkammer: Das Augsburger Schachspiel füllt eine bedeutende Lücke in der Sammlung.Vergrößern des BildesKostbarer Zuwachs für Dresdner Schatzkammer: Das Augsburger Schachspiel füllt eine bedeutende Lücke in der Sammlung. (Quelle: imago/SKD)
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Ein in Vergessenheit geratenes Schachspiel tauchte 2018 auf dem Kunstmarkt auf. Nun kehrt dieses einzigartige Prunkstück nach Dresden zurück.

Zum 300. Jubiläum des Grünes Gewölbes wächst die Staatliche Kunstsammlung (SKD) um das barocke Augsburger Schachspiel: Die Schachfiguren soll der sächsischen Bildhauer Paul Heermann gefertigt haben. Die Ernst von Siemens Kunststiftung hat der SKD damit ein Meisterwerk als Dauerleihgabe gestiftet – welches sich über Jahrhunderte in Privatbesitz befand.

Das prunkvolle Schachspiel, gefertigt aus Elfenbein, Ebenholz, Schildpatt und Silber, stammt aus der Zeit des Museumsgründers, Kurfürst August der Starke. Direktor Marius Winzeler, der das Schachspiel am Donnerstag präsentierte, nannte es "ein einzigartiges Prunkstück der europäischen Schatzkunst des Barock".

Es symbolisiert die Kooperation der Dresdner Hofkunst mit den Augsburger Goldschmieden Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts. Zudem füllt es eine bedeutende Lücke in der Sammlung, da damals mindestens drei vergleichbare Schachspiele zum Bestand gehörten, die jedoch verloren gingen.

Dresden: Schachspiel von Paul Heermann im Residenzschloss

Ein Indiz, dass die bis zu acht Zentimeter großen Figuren "sehr wahrscheinlich" von Paul Heermann geschaffen wurden, sei die "Her/mann" auf einer der Figuren. Der Augsburger Goldschmied Paul Solanier veredelte die Miniaturschnitzereien mit "Silberpodestchen", und die 56,5 mal 56,5 Zentimeter messende Brettschatulle mit grün gefärbten Elfenbein- und Schildpattfeldern weist Silbereinlagen auf.

Historische Aufnahme aus dem Grünen Gewölbe. Das Aufnahmedatum wird auf 1935 geschätzt.
Historische Aufnahme aus dem Grünen Gewölbe. Das Aufnahmedatum wird auf 1935 geschätzt. (Quelle: imago)

300 Jahre Grünes Gewölbe

Im Juni 1723 befahl August der Starke den Ausbau der bislang als Depot dienenden "Geheimen Verwahrung" im Dresdner Residenzschloss. In zwei Etappen entstand bis September 1729 das einzigartige Schatzkammermuseum, in dem zum ersten Mal in Europa fürstliche Schätze einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.

Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kulturstiftung, betonte, dass zum Gründungsjubiläum "nur ein einzigartiges und bereits zur Entstehungszeit teures Geschenk" infrage käme. Mit der Gabe ist auch der Auftrag verbunden, zu erforschen, wer der ursprüngliche Besitzer war und ob Heermann tatsächlich der Schöpfer der Figuren ist. Laut Winzeler war das Kunstwerk bis 2018 "völlig unbekannt und wurde auch nie publiziert".

Im 18. Jahrhundert gehörte es einem Augsburger Bankier, der für verschiedene Höfe arbeitete und auch für den Kaiser in Wien Kostbarkeiten als Pfand nahm. Eines davon könnte das Prunkschach gewesen sein, "das dann nicht mehr ausgelöst wurde". Bis 1920 verblieb es im Besitz der Bankiersfamilie und tauchte auf dem Kunstmarkt auf, als deren Nachkommen es 2018 bei Christie's London versteigern ließen. Nun ist es im Dresdner Residenzschloss ausgestellt, "in bestem Zustand, alles penibel erhalten", wie Winzeler bemerkte: "Wahrscheinlich wurde es mehr oder weniger vergessen".

Verwendete Quellen
  • skd.museum: Mitteilung der Staatlichen Kunstsammlungen vom 3. August 2023
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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