Mit Zelt und Wohnmobil Landesregierung: Im Freistaat soll mehr in Sachen Camping gehen

Mit dem Start der Hauptsaison zieht es viele Urlauber in die Sächsische Schweiz und die Oberlausitz – doch aus Sicht der Landesregierung ist noch viel mehr drin.
Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) will Sachsen als Ziel für Individualtouristen im Segment Camping stärken. Vor allem die Region im Osten des Landes, so die Ministerin, könne mehr Gäste anziehen – aktuell steuert etwa ein Drittel der Camper in Sachsen die Oberlausitz und das Elbsandsteingebirge an.
Im Jahr 2024 zählten Sachsens Campingplätze rund 1,08 Millionen Übernachtungen – ein Zuwachs von 28 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. Trotzdem liegt der Anteil der Campingübernachtungen im Vergleich zu anderen Bundesländern zurück: Nur 5,4 Prozent aller Nächtigungen entfallen in Sachsen auf Zelte und Wohnmobile, bundesweit sind es 8,6 Prozent.
Die Landesregierung will gegensteuern: Im "Masterplan Tourismus" ist Camping ausdrücklich als Zukunftsfeld benannt. Neben moderner Infrastruktur setzt man auch auf den Radtourismus – neue Mountainbike-Trails und modernisierte Radwege sollen Aktivurlauber anlocken.
Branche will weder Jammern noch Luftsprünge machen
Beim Mitteldeutschen Verband der Camping- und Wohnmobilwirtschaft sieht man die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Verbandschef Jens W. Bohge sagt: "Es gibt keinen Grund zum Jammern, aber auch keinen Anlass, Luftsprünge zu machen." Die Branche sei vom Wetter abhängig – und das habe 2024 bislang nicht mitgespielt. Später Saisonstart, wechselhaftes Klima, kalte Nächte: Die ersten Monate liefen eher schleppend.
Dazu kommen steigende Preise. Energie, Lebensmittel, Löhne – die Kosten sind deutlich gestiegen, das macht vielen kleinen Betrieben zu schaffen. In Sachsen gibt es rund 100 Campingplätze und 150 Wohnmobil-Stellplätze, viele davon familiengeführt.
"Wir sind keine Adria und keine Ostsee", sagt Bohge nüchtern. Sachsen habe aber vieles, was Urlaub attraktiv mache – Berge, Seen, Radwege, Kultur. Nur ein Meer fehle eben. Deshalb könne man sich auch nicht mit der Branche an der Ostsee vergleichen. Auch die Verkehrssituation trübt das Bild: Baustellen wie auf der A4 und Staus auf dem Weg ins Lausitzer Seenland könnten Spontanreisende abschrecken.
- Nachrichtenagentur dpa
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