Fortuna Düsseldorf Jüdische Gemeinde reagiert auf geplatzten Transfer

Nach dem geplatzten Transfer des israelischen Stürmers Shon Weissman zur Fortuna spricht die Jüdische Gemeinde Düsseldorf von einer "Anti-Israel-Kampagne".
Der geplatzte Wechsel des israelischen Stürmers Shon Weissman zu Fortuna Düsseldorf ist weiterhin Stadtgespräch. Nachdem der Fußball-Zweitligist doch noch Abstand von einer Verpflichtung genommen hatte, veröffentlichte die Jüdische Gemeinde Düsseldorf eine Erklärung auf Instagram. Dort ist von einer "Anti-Israel-Kampagne gegen den israelischen Fußballer Shon Weissman" die Rede.
Was war zunächst passiert? "Wir haben uns intensiv mit Shon Weissman beschäftigt, uns aber final entschieden, von einer Verpflichtung abzusehen", schrieb die Fortuna am Dienstag (6. August) bei X. Ob diese Entscheidung mit Fanprotesten zusammenhänge, dazu wollte sich der Verein nicht explizit äußern.
Shon Weissman: "Habe einen Fehler gemacht"
In Fan-Foren und in den sozialen Netzwerken hatte es Widerstand gegen einen Transfer des 29-Jährigen gegeben. Auf der Plattform "change.org" wurde zudem eine Petition gestartet, um eine Verpflichtung zu verhindern. Die Proteste nehmen Bezug auf Berichte über Äußerungen von Weissman im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.
Weissman stürmte zuletzt für den FC Granada, auch bei den Spaniern hatten Fans wegen der Kommentare einen Rauswurf des Spielers gefordert. Weissman hatte im Oktober 2023 unter anderem dazu aufgerufen, Gaza auszulöschen und "200 Tonnen Bomben darauf abzuwerfen". Er hatte die Beiträge kurz nach ihrer Veröffentlichung gelöscht und später erklärt, er habe einen Fehler gemacht und im Eifer des Gefechts gehandelt.
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Die Jüdische Gemeinde reagierte auf den geplatzten Transfer des Fußballers mit einem Instagram-Post. Darin heißt es: "Es ist erschütternd, dass einem israelischen Fußballspieler wie Shon Weissman der sportliche Einsatz in Düsseldorf verwehrt wurde. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober 2023 hat Shon in einer Ausnahmesituation für die gesamte Nation verschiedene kritische Posts gelikt und sich dafür entschuldigt."
Fortuna soll dem Spieler angeblich Unglaubwürdigkeit vorwerfen
Auf die gelöschten Postings des Spielers ging die Jüdische Gemeinde nicht ein. Weissman sei jedoch bereits vor dem 7. Oktober 2023 auf seinen Social-Media-Accounts mit Hassnachrichten überflutet worden. Seit Beginn der Woche sei der Fußballer jetzt "einer Welle an Anti-Israel-Propaganda ausgesetzt, die die Gespräche mit Fortuna Düsseldorf überschattete und auch massiven öffentlichen Druck auf den Verein ausgeübt hat", so die Jüdische Gemeinde weiter.
Laut Jüdischer Gemeinde soll die Fortuna dem Stürmer jetzt Unglaubwürdigkeit vorwerfen, basierend auf weiteren Likes, die er nach dem 7. Oktober getätigt haben soll. "Doch gerade angesichts des fortdauernden Traumas und der tiefen Erschütterung, die viele Israelis bis heute begleiten, erscheint diese Argumentation wenig sensibel", schreibt die Jüdische Gemeinde.
In einer Zeit, in der die Hamas-Propaganda Früchte trage und versuche, israelische Künstler, Musiker oder Sportler zu isolieren, sei es mehr denn je die Pflicht, sich vor Menschen wie Shon Weissman zu stellen, so die Jüdische Gemeinde abschließend.
- instagram.com: Post der Jüdischen Gemeinde auf Instagram
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Mit Material des sid