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Fähre zwischen Düsseldorf und Meerbusch steht nach 900 Jahren vor dem Aus


Zwischen Düsseldorf und Meerbusch
Letzte Fahrt nach 900 Jahren? Fährverbindung vor dem Aus


Aktualisiert am 05.08.2025 - 16:36 UhrLesedauer: 2 Min.
Serie Mein Kaiserswerth - Fährmann Hajo SchäferVergrößern des Bildes
Die "Michaela II" zwischen Düsseldorf und Meerbusch auf dem Rhein: Die Fährverbindung wird wohl Ende des Jahres eingestellt. (Quelle: Ingo Lammert/imago-images-bilder)
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Die Fährverbindung zwischen Düsseldorf und Meerbusch soll im Dezember eingestellt werden. Fährmann Hajo Schäfer hofft noch auf ein Wunder.

Die Fährverbindung über den Rhein zwischen Düsseldorf und Meerbusch soll es seit rund 900 Jahren geben. Zurzeit sieht es jedoch danach aus, dass keine weiteren Jahre mehr hinzukommen, sondern nur noch vier Monate. Am 19. Dezember soll die Fähre zwischen dem Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth und dem Meerbuscher Langst-Kierst ein letztes Mal fahren.

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Das Schiff aber ist alles andere als schrottreif. Es ist komplett neu motorisiert und befindet sich für seine rund 30 Jahre in einem sehr guten Zustand, berichtet Fährmann Hajo Schäfer im Gespräch mit t-online. Die Familie Schäfer betreibt die Fährverbindung seit sechs Jahrzehnten, doch wenn nicht noch ein Wunder geschieht, ist laut Hajo Schäfer im Dezember Schluss.

Die ersten Probleme begannen vor 23 Jahren, als die A44-Flughafenbrücke eröffnet wurde. Die Rheinbrücke war fortan eine schnelle Autobahnverbindung zwischen Düsseldorf und Meerbusch, sodass viele Pendler nicht mehr auf die "Michaela II" angewiesen waren. Die Corona-Pandemie wirkte sich zusätzlich negativ auf das Geschäft aus, sodass die Fähre heute hauptsächlich nur noch den Ausflugsverkehr mit vielen Radfahrern bedient. "Und da sind wir auf gutes Wetter angewiesen. Die regenreichen Wochen zuletzt spüren wir als Fähre sofort", sagt der 59-Jährige.

Fähre in Düsseldorf: Zwei Schiffsführer hören auf

Das größte Problem: In den vergangenen Jahren wurde es nicht nur immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden. Jetzt werden auch noch die zwei Schiffsführer das Unternehmen verlassen. Einer habe bereits ab September "anderswo unterschrieben", der andere werde Ende des Jahres endgültig in Rente gehen, so Schäfer. Und weil die Einstellung von neuem Personal – die Suche läuft schon lange – sehr unwahrscheinlich ist und ein Wunder wäre, sind die Tage der Fährverbindung vermutlich gezählt.

Schäfer als alleiniger Fährmann könne es 13 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche nicht schaffen. Ihm tun besonders die Schüler leid, die täglich auf dem Weg zur Schule begleitet wurden. Des Weiteren seien viele Freundschaften mit Stammkunden entstanden. Schäfer erinnert daran, dass am 19. Dezember alle Mehrfahrtenkarten ihre Gültigkeit verlieren. Was danach passiert, weiß er aktuell nicht. Es gibt die Überlegung, das Geschäft mit Partys und Events auf der Fähre auszubauen, um zumindest die Unterhaltskosten einzufahren.

900 Jahre alte Fährverbindung vor dem Aus: Käufer wird gesucht

Am liebsten wäre es dem 59-Jährigen aber, wenn jemand den Betrieb kauft und die Tradition fortführt. Er sei auch mit Interessenten im Gespräch gewesen, doch zurzeit sei ein Abschluss nicht absehbar. Eine 900 Jahre alte Fährverbindung klinge vielleicht nach Romantik, habe damit aber nicht mehr viel zu tun. Schäfer sagt: "Man kämpft seit Jahren um Kundschaft."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Hajo Schäfer
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