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Essen: Rechtsanwalt will Bistum wegen Vertuschung von Missbrauch verklagen


Sexueller Missbrauch
Wegen Vertuschung: Rechtsanwalt will Bistum Essen verklagen

Von t-online, tht

Aktualisiert am 23.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Bistum EssenVergrößern des BildesDas Foto zeigt das Bistum Essen (Archivbild): Im Ruhrbistum sind seit seiner Gründung 423 Fälle von sexuellem Missbrauch vor allem durch Priester und Ordensleute gemeldet worden. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa/dpa)
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Der Priester H. hat jahrzehntelang Kinder und Jugendliche in der Kirche missbraucht - die Fälle sind verjährt. Doch die Klage auf Schmerzensgeld ist zulässig.

Der Anwalt eines Missbrauchsopfers des mutmaßlichen Serientäters H. – ein katholischer Priester – hat angekündigt, das Bistum Essen wegen Vertuschung zu verklagen. Das berichtet die Wochenzeitung "Die Zeit" in ihrer aktuellen Ausgabe.

Schulz sagte demzufolge der Zeit, Correctiv und dem Bayerischen Rundfunk, dass die strafrechtliche Haftung zwar verjährt sei, aber nicht der zivilrechtliche Anspruch auf Entschädigung. Der Anwalt klagt nun auf Schmerzensgeld und Schadensersatz für die Verbrechen an seinen Mandanten Wilfried Fesselmann.

Bistum Essen: Jahrzehntelanger Missbrauch von Kindern

Nach jahrzehntelangem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen wurde der in Vergangenheit bereits strafrechtlich verurteilter Essener Priester H. im Juni 2022 vom Bistum in Essen in den Laienstand zurückversetzt. Schon seit 2010 wurde ihm die Ausübung kirchlicher Dienste verboten.

Der Priester hatte laut Bistum seit seiner Kaplanszeit in den 1970er-Jahren zunächst in Bottrop und später in Essen in seinen Gemeinden Kinder sexuell missbraucht. Wegen der Missbrauchsvorwürfe war der Geistliche Anfang der 1980er-Jahre nach Bayern ins Erzbistum München und Freising versetzt worden, um sich dort einer Therapie zu unterziehen. Dort war der Missbrauch an verschiedenen Stationen unter anderem in München und Garching aber weitergegangen. Mitte der 1980er Jahre wurde der Geistliche wegen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Mindestens 28 Jugendliche und Kinder von Missbrauch betroffen

Insgesamt seien mutmaßlich mindestens 28 Menschen – in der Regel Kinder und Jugendliche – von den Missbrauchsfällen in Nordrhein-Westfalen und in Bayern betroffen, sagte ein Bistumssprecher. Gegen den Mann läuft weiterhin ein kirchenrechtliches Verfahren.

2020 hatte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck den Priester von Bayern zurück ins Ruhrbistum beordert, um durch eine engmaschige Führungsaufsicht möglichen weiteren Missbrauchstaten vorzubeugen.

423 Fälle von sexuellem Missbrauch im Bistum in Essen

Im Ruhrbistum sind seit seiner Gründung 423 Fälle von sexuellem Missbrauch vor allem durch Priester und Ordensleute gemeldet worden. Die Zahl liegt damit deutlich höher als bis dato bekannt war. Veröffentlicht wurde die Zahl in einer unabhängigen Studie des Münchener Instituts IPP. Die Studie spricht von 201 Beschuldigten bis zum Februar 2023 – überwiegend Priestern aus dem Ruhrbistum und anderen Bistümern, Diakonen und Ordensleuten verschiedener Geschlechter. Täterkarrieren hätten sich teils über mehrere Jahrzehnte gezogen, sagte die Leiterin des IPP-Forschungsteams, Helga Dill im Februar.

Der Anwalt des Opfers Wilfried Fesselmann will der "Zeit" zufolge nun eine hohe sechsstellige Entschädigungssumme fordern – das sei eine wichtige Präventivmaßnahme. Die Verhandlung soll demnach Ende Juni stattfinden."

Verwendete Quellen
  • Zeit (Printausgabe): Berliner Anwalt verklagt das Bistum Essen auf hohe Entschädigungssummen
  • Mit Material der dpa
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