Tierschützer erheben schwere Vorwürfe Taubenküken bei Bauarbeiten der Ruhrbahn getötet

Bei Bauarbeiten in Essen kommen am Freitag Taubenküken und -eier zu Schaden. Tierschützer erheben schwere Vorwürfe gegen die Ruhrbahn – und kritisieren die Stadt.
Bei Bauarbeiten der Ruhrbahn an einer Brücke an der Steeler Straße/Ecke Hollestraße sind in der vergangenen Woche Taubenküken und -eier auf die Straße gefallen und zerplatzt. Eine Passantin alarmierte daraufhin wohl die Tierrettung Essen e.V., die nach eigenen Angaben 28 Tauben lebend retten konnte. Zuerst hatte die WAZ über den Vorfall berichtet.
Die Ruhrbahn hätte demnach für Arbeiten an der Oberleitung Schutzabdeckungen unter der Brücke entfernt. Dabei seien die Küken und Eier auf den Asphalt gefallen. Die geretteten Tiere wurden dem Verein "Stadttauben Essen" und anderen Auffangstationen übergeben.
- Vom 1. bis 4. August: Bernetunnel wird für Tauben-Umsiedlung komplett gesperrt
Das von der Tierrettung hinzugezogene Veterinäramt forderte die Ruhrbahn auf, die notwendigen Vorgaben des Tierschutzes einzuhalten. Die Arbeiten an der Unterführung wurden daraufhin eingestellt.
Ruhrbahn will nichts von Nestern gewusst haben
Ruhrbahn-Sprecherin Simone Klose erklärte auf WAZ-Anfrage: "Man konnte weder sehen, noch ahnen, dass Tiere dahinter waren." Die Nester hinter der Schutzverkleidung seien nicht erkennbar gewesen. Der Tierschutzverein "Stadttauben Essen" hat dennoch inzwischen Strafanzeige gegen die Ruhrbahn erstattet. Dirk Bußler vom Verein kritisiert laut WAZ: "Die Bauarbeiten an der Brücke wurden nicht tierschutzgerecht durchgeführt."
Erst am Wochenende waren rund 300 Tauben aus dem Bernetunnel umgesiedelt worden. Dafür war dieser vom 1. bis 4. August vollständig gesperrt worden.
Stadtverwaltung bietet laut Verein zu geringe Unterstützung
Der Vorfall an der Brücke an der Steeler Straße/Ecke Hollestraße wirft nun jedoch ein schlechtes Licht auf den Umgang mit Stadttauben in Essen. Die Stadt überlässt es Vereinen, sich der Tiere anzunehmen und in Taubenschlägen zu betreuen. Das Entnehmen von Eiern soll die unkontrollierte Vermehrung der Tauben verhindern.
Die Betreuung von Stadttauben ist keine kommunale Pflichtaufgabe. Dennoch liegt es im Interesse der Stadt, die unkontrollierte Verbreitung der Tauben zu verhindern. Die Kosten für die Beseitigung von Taubenkot übersteigen vermutlich den Aufwand für Taubenschläge. Ein städtisches Konzept zum Umgang mit wilden Tauben fehlt bisher jedoch.
"Stadttauben Essen" betreibt drei Taubenschläge in Borbeck, Steele und am Kopstadtplatz. Der Verein ringt mit der Stadt um finanzielle Unterstützung. Die Stadtverwaltung bietet etwa 2.600 Euro monatlich, was laut Bußler nicht ausreicht: "Wir brauchen allein für Futtermittel 2.500 bis 3.000 Euro pro Monat." Auch Kosten für Schutzkleidung der ehrenamtlichen Helfer und medizinische Betreuung der Tiere seien durch die angebotene Vereinbarung nicht gedeckt.
- Facebookpost der Tierrettung Essen e.V. vom 1. August 2025
- waz.de: "Küken und Taubeneier bei Bauarbeiten der Ruhrbahn zermalmt" vom 1. August 2025 (kostenpflichtig)