Nach Razzia gegen Verschwörer Neue Details über terrorverdächtige "Reichsbürger"
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Ein Ex-Geschäftsführer in Hessen zählte zur Führungsriege der "Reichsbürger"-Terrorgruppe. Ein Mitglied der Mainzer Hofsänger ist ebenso Verdächtiger.
Nach der bundesweiten "Reichsbürger"-Razzia vergangene Woche kommen immer weitere Details ans Licht. Unter den 25 festgenommenen Terrorverdächtigen zählen drei Personen aus Hessen: der mutmaßliche Rädelsführer Heinrich XIII., die Astrologin Ruth Hildegard Leiding und der Unterstützer Alexander Q. Ein vierter "Reichsbürger" stammt zwar nicht direkt aus Hessen, er hat aber eine Zeit lang in Südhessen gelebt und war Geschäftsführer eines Unternehmens. Es handelt sich um Thomas Tscherneschek. Er war in der Übergangsregierung als persönlicher Referent von Heinrich XIII. vorgesehen.
Die inhaftierten Personen sind Anhänger einer ganzen Bandbreite von Verschwörungsmythen, darunter Narrative der "Reichsbürger"-Szene sowie der QAnon-Ideologie. "Reichsbürger" erkennen den Staat und die demokratischen Strukturen nicht an, der Verfassungsschutz rechnet der Bewegung rund 21.000 Anhänger zu.
Die Ermittler gehen davon aus, dass Tscherneschek maßgeblich damit beschäftigt war, verwaltungsähnliche Strukturen aufzubauen, Schießtrainings zu organisieren und neue Mitglieder zu rekrutieren.
Tscherneschek leitete ein Unternehmen in Südhessen
Der 58-Jährige wurde nach Angaben des "BR" während der Razzia im Landkreis Ansbach in Bayern festgenommen. Doch aus Bayern stammt Tscherneschek nicht. Wie t-online-Recherchen nun ergeben, ist der Terrorverdächtige in Rheinland-Pfalz geboren und hat in Biblis gewohnt. Der Ort liegt an der Grenze zu Rheinland-Pfalz zwischen Darmstadt und Mannheim. Tscherneschek ist gelernter Schweißer und seit 2014 in Buch am Wald Geschäftsführer einer Schweißerei mit vier Mitarbeitern.
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Er hat im Laufe seines Lebens seinen Familiennamen abgelegt. Am 11. Februar 1964 wurde er als Thomas Dreiss geboren. In Lorsch (Kreis Bergstraße) war er bis November 2016 als Thomas Tscherneschek Geschäftsführer eines Unternehmens. Lorsch liegt direkt neben Heppenheim. Von dort stammt die Astrologin Ruth Hildegard Leiding. Sie ist Ex-AfD-Mitglied und zählte ebenso zur mutmaßlichen Terrorgruppe.
René R. sollte womöglich ein Ministeramt übernehmen
Ein weiteres Mitglied der mutmaßlichen Terrorgruppe stammt zwar aus Baden-Württemberg, war aber im Rhein-Main-Gebiet aktiv. Der Tenor René R. war laut "FAZ" Mitglied der Mainzer Hofsänger, die ein fester Bestandteil des Mainzer Karnevals sind. Der fast 100 Jahre alte Männerchor ist etwa für das Lied "So ein Tag, so wunderschön wie heute" bekannt.
Wie die "FAZ" berichtet, soll R. an Corona-Demos teilgenommen haben und werde bei Getreuen als "politischer Gefangener" gesehen. Möglicherweise sollte er ein Ministeramt übernehmen.
Nach Recherchen des "SWR" soll R. während der Corona-Zeit bei den Mainzer Hofsängern angefragt haben, wurde aktives Mitglied, fuhr wöchentlich zu den Proben nach Mainz und nahm an den Wochenenden an Auftritten in der Region teil. Die Mitgliedschaft sei aktuell ausgesetzt, heißt es. Sollte sich der Verdacht bestätigen, würden sie R. aus dem Chor ausschließen.
- Eigene Recherche
- faz.net: Mitglied der Mainzer Hofsänger unter Terrorverdacht
