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Frankfurt am Main: Bilanz zur Waffenverbotszone im Bahnhofsviertel


Bilanz zum Waffenverbot
"Dieses Viertel ist eine riesige Herausforderung"

Von Sinem Koyuncu

04.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Beamte einer Polizeieinheit führen im Bahnhofsviertel von Frankfurt eine Verdächtige ab (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Beamte einer Polizeieinheit führen im Bahnhofsviertel von Frankfurt eine Verdächtige ab (Archivbild). (Quelle: Boris Roessler)

Seit einem Monat gilt im Frankfurter Bahnhofsviertel eine Waffenverbotszone. Anwohner und Gewerbebetreibende bewerten die Verordnung unterschiedlich.

Vor rund vier Wochen wurde im Frankfurter Bahnhofsviertel eine Waffenverbotszone eingeführt. Im gesamten Viertel sind Schilder verteilt, die auf diese Verordnung aufmerksam machen sollen. Ziel dieses Verbots ist es, Eskalationen von Streitigkeiten durch frühzeitige Wegnahme von Waffen und Messern vorzubeugen, heißt es vonseiten der Stadt Frankfurt. Laut Kriminalstatistik hat sich die Zahl der Körperverletzungen zwischen 2019 und 2022 in dem Stadtteil verdreifacht. "Jedes eingezogene Messer verbessert die Sicherheit", so heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Wie sieht die polizeiliche Bilanz nun, einen Monat nach der Einführung des Verbots, aus? Wie viele Messer wurden sichergestellt und kam es zu vermehrten Festnahmen? Auf Nachfrage von t-online bei der Polizei Frankfurt heißt es, man gebe aktuell keine Bilanz zu dieser Thematik heraus. Ein offizielles Statement der Polizei wolle man voraussichtlich erst im neuen Jahr veröffentlichen.

Polizei kontrolliert nun mehr im Bahnhofsviertel

Doch was sagen Anwohner und Gewerbetreibende im Bahnhofsviertels zum Waffenverbot nach rund einem Monat? Ein Anwohner, der schon lange im Bahnhofsviertel lebt, berichtet t-online auf Nachfrage, er habe bemerkt, dass die Polizei seit dem Verbot öfter kontrolliere. Er selbst habe er in den vergangenen zwei Wochen zwei bis drei Situationen miterlebt, in denen mehrere Beamte gemeinsam einzelne Personen auf der Straße überprüft hätten. Dabei sollen die Beamten auch in einem sehr aggressiven Ton vorgegangen sein.

Darüber hinaus stelle sich ihm die Frage, ob die Waffenverbotszone zielführend ist oder nur die Kontrollbefugnisse der Polizei erweitern solle, so der Anwohner weiter. Laut Mitteilung der Stadt sei dies jedoch explizit ausgeschlossen. Die Einführung des Verbots diene der Polizei lediglich als Möglichkeit, Messer früher aus dem Verkehr zu ziehen – als unmittelbaren Opferschutz. Da das Bahnhofsviertel als verrufener Ort einzustufen sei, würden Kontrollen zur Identitätsfeststellung und Durchsuchungen von Personen ohne Anlass auch ohne Waffenverbotszone erlaubt.

"Waffenverbotszone ist ein wichtiger Schritt"

Ein großer Befürworter der Waffenverbotszone ist Max Coga, Profisportler und Inhaber des traditionsreichen Amüsierlokals "Pik Dame" im Bahnhofsviertel. Er kennt das Bahnhofsviertel bereits seit seiner Kindheit und wohnt seit vielen Jahren dort. Die verschiedenen Entwicklungen konnte Coga selbst mit beobachten. Er sei glücklich darüber, dass Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) eine Waffenverbotszone im Bahnhofsviertel durchsetzen konnte. "Wir haben viel mehr Polizeipräsenz. Abgesehen davon ist die Polizei extrem hilfsbereit und kommunikativ, was gerade für mich als Gewerbetreibenden sehr wichtig ist", so Coga.

Die Waffenverbotszone zeige für Max Coga, dass die Stadt ein Interesse daran hat, die Situation im Bahnhofsviertel verbessern zu wollen. "Die Stadt ist auf uns Anwohner und Gewerbetreibenden zugekommen und spricht mit uns und will mit unserer Expertise gute Lösungen finden", erzählt Coga. Trotz Waffenverbotszone brauche man härtere Restriktionen und Maßnahmen im Bahnhofsviertel, findet er. "Nur dadurch wird das Arbeiten und Leben an den Fronten leichter", sagt der Profisportler. Damit meint er etwa das Trinken im öffentlichen Raum, wegen der Gefahr, die von Glasflaschen ausgeht. Coga bleibt dabei: "Dieses Viertel ist eine riesige Herausforderung."

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Stadt Frankfurt vom 1.11.2023
  • Gespräch mit Anwohner
  • Gespräch mit Polizei Frankfurt
  • Eigene Recherche
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