Frankfurt: Queer-feministisches Kollektiv besetzt Kino in Bornheim

Seit Samstag ist das Berger Kino in Frankfurt-Bornheim besetzt. Ein Kollektiv hat sich den queeren und feministischen Kinobetrieb zur Aufgabe gemacht.

Seit Samstag ist das Berger Kino in Frankfurt-Bornheim besetzt. Am Abend der Besetzung wurde vor dem Kino Musik gemacht, im Kino selbst sind Filme gelaufen. Ein Kollektiv hat ein queeres und feministisches Kino, in den seit 2020 leerstehenden Räumlichkeiten eröffnet.

Im Zuge der Corona-Pandemie hat der Betreiber des Kinos, Harald Metz, Ende 2020 nach 40 Jahren Insolvenz angemeldet. Ein Jahr später, 2021, habe Metz ein Konzept für eine Weiternutzung der Räumlichkeit entwickelt. Diese habe Theater, Varieté, Livemusik und Bewegtbild vorgesehen. Zwar habe man sich im Magistrat begeistert von dieser Idee gezeigt, doch das Kulturdezernat habe Metz mitgeteilt, man habe kein Geld dafür, wie die Frankfurter Neue Presse (FNP) berichtet.

"Leerstand bis irgendwann der nächste Handy-Laden einzieht"

Das Kollektiv "lose und offene Gruppe" wolle nun zeigen, wie es ohne Geld geht. Im Flugblatt erklären sie, dass sie "keinen Bock haben, dass aus dem Berger Kino noch ein vor sich hin verfallender Leerstand wird, bis irgendwann der nächste Handy-Laden einzieht". Man wolle neue Orte schaffen, "die nicht dem kapitalistischen Profitzwang unterliegen". Mit Filmen, Diskussionsveranstaltungen und Theater wolle man einen selbstverwalteten Kultur- und Begegnungsort schaffen.

Die Besetzung hält auch in der neuen Woche, am Montag den 11. März, an. Wie die Hessenschau berichtet, wolle das Kollektiv weiterhin gegen die Verdrängung bezahlbarer kultureller Orte in der Stadt kämpfen. In der "selbstverwalteten" Kulturstätte sollen primär queere und feministische Filme gezeigt werden. "Wir wünschen uns, dass das Kino weiterhin geöffnet bleiben kann und hoffen, eine Lösung ohne Beteiligung der Polizei zu finden", sagte Sprecherin Kai Rose zur FNP.

Anfang des Jahres haben auch die E-Kinos nahe der Hauptwache nach 70 Jahren ihre Schließung bekannt gegeben. Im April soll der letzte Streifen auf der Leinwand laufen. Wie die Betreiberfamilie Jaeger mitteilte, fehle es dem Haus an Publikum und Personal.