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Ehrenamt in Hamburg: Über diese App findet man Initiativen und Engagierte


Helfern helfen
Dieser Mann will lieber Gutes tun statt Kohle zu verdienen

  • Katharina Grimm
Von Katharina Grimm

Aktualisiert am 09.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Piet Mahler: Er ist Co-Gründer und CEO der Plattform "holi". (Quelle: Joseph Heicks)

Gutes für die Gesellschaft tun, statt Geld zu scheffeln? Piet Mahler ist ein ungewöhnlicher Unternehmer mit klarer Vision: soziales Engagement fördern.

Wenn er die Wahl hätte, würde er etwas mit den Ex-Knackis machen. Das sei eine richtig gute Sache. Die ehemaligen Häftlinge würden Jugendliche von ihren Schicksalen berichten, um sie vor dem Weg in die Kriminalität zu schützen. "Es gibt so viele coole Leute und so viele gute Ideen", sagt Piet Mahler zu t-online. "Nur: deren Geschichten kennt keiner."

Piet Mahler ist CEO von "holi", einer Plattform, die Menschen vernetzen will, die sich ehrenamtlich engagieren. So wie die Ex-Häftlinge, die sich in einem Verein zusammengeschlossen haben. Diese Initiative ist nur eine von vielen, die man in der App findet: Soziale oder ökologische Projekte am anderen Ende der Welt sind genauso dabei wie die Laufgruppe im Stadtteil, die während des Joggens Müll sammelt.

Benjamin Otto ist Mitgründer

Der Start von "holi" passierte nicht in aller Stille. Das liegt auch an den prominenten Mitgründern: dem Ehepaar Janina Lin und Benjamin Otto, Spross der Kaufhaus-Dynastie. Gemeinsam hatten die Gründer die Idee, Menschen, die eh schon Gutes bewirken, miteinander zu vernetzen. Dafür hat Mahler seinen alten Geschäftsführer-Job an den Nagel gehängt und sein mitgegründetes Unternehmen verlassen.

"Ich bin jetzt 38 Jahre alt. Wenn's gut läuft, habe ich noch 50 Jahre auf diesem Planeten", sagt Mahler. "Es hat keinen Sinn, etwas zu machen, was sich nicht mit den großen Problemen unserer Zeit beschäftigt." Und es gibt viel zu tun: die Bekämpfung von sozialer Ungleichheit, Diskriminierung, Klimakrise, Armut, zu wenig Bildungschancen, mangelnder Nachhaltigkeit. "Ich will nur noch Sinnvolles gründen und daran arbeiten." Einfach nur viel Geld verdienen? Nicht sein Ding.

Soziale Firmen liegen im Trend

Mahler liegt damit im Trend: Immer mehr junge Gründer setzen auf soziale Verantwortung, auf Engagement und Ehrenamt. Laut einer Studie von McKinsey könnte der globale Markt für solche sozialen Innovationen bis 2025 einen Wert von bis zu 355 Milliarden US-Dollar erreichen, berichtet die Plattform "Start-up Insider". In Deutschland ist die Zahl der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer über dem Vor-Pandemie-Niveau, berichtete das Allensbach-Institut im Juni 2023. Und in Hamburg ist es inzwischen jeder Dritte, der sich ehrenamtlich für die Stadt und die Bewohner einsetzt, berichtet der NDR.

Die App "holi" ist kostenlos, die Technik dahinter basiert auf Open Source, die Daten bleiben bei den Usern. Finanziert wird alles aus der Holistic Foundation, die vom Ehepaar Otto gegründet wurde. Die Holi moli GmbH, die hinter der App steht, ist bewusst nicht gemeinnützig.

"Das Start-up arbeitet unternehmerisch", erklärt Mahler. Es gebe klare Ziele, die verfolgt würden, und es gebe Projektphasen, die eingehalten werden. "Wir glauben daran, dass das sinnvoll ist", sagt Mahler. Unternehmerischer Ansatz heiße aber eben nicht, immer nur Geld zu scheffeln, sondern sei eine Strukturfrage. Die Gemeinwohlorientierung sei fest verankert. Sollten je Gewinne erzielt werden, müssen diese reinvestiert werden.

Positive Beispiele

Aber davon sind Otto und Mahler noch weit entfernt. Derzeit wird an der App gewerkelt. Im Herbst gab es den ersten "holi day", ein Event in der "Kulturfabrik" Kampnagel, um engagierte Menschen zu vernetzen. "Wer etwas für die Gesellschaft tut, wird dafür schon gewürdigt", meint Mahler. Aber es wird noch zu wenig darüber gesprochen, was und wo man sich engagieren kann.

"Wir wollen Menschen motivieren. Und positive Beispiele schaffen. Schon Kleinigkeiten im Alltag können den Unterschied machen", sagt Mahler. Weil man Obdachlosen hilft, im Winter nicht auf der Straße schlafen zu müssen. Weil man geflüchteten Frauen das Programmieren beibringt. "Es muss nicht immer das ganz große Ding sein. Man muss nur loslegen. Wir können was bewirken!"

Verwendete Quellen
  • ghj.social
  • startup-insider.com: Social Impact
  • Statista.com: Anzahl der Personen in Deutschland, die ehrenamtlich tätig sind, von 2019 bis 2023
  • holistic.foundation
  • ndr.de: Hamburg Ehrensache: Was Ehrenamtliche für Hamburg leisten
  • holi.social
  • redi-school.org
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