Hannover macht das Licht aus
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Die Landeshauptstadt reagiert mit umfassendem Sparplan auf die Energiekrise. Welche GebΓ€ude bleiben nachts dunkel und wo wird es besonders kalt?
Die Energie-Krise zwingt die Privathaushalte zum Stromsparen. Und die Landeshauptstadt selbst? Am Mittwoch haben OberbΓΌrgermeister Belit Onay und Finanz- und Ordnungsdezernent Dr. Axel von der Ohe ein MaΓnahmenpaket prΓ€sentiert. Ziel sei es, Hannovers Energieverbrauch um 15 Prozent zu drosseln. PrioritΓ€t hΓ€tte die Aufrechterhaltung des Schul- und Kitabetriebs.
Zudem sollen vor allem Bereiche der kritischen Infrastruktur geschΓΌtzt werden. Aber auch der Betrieb von Pflegeheimen und Kliniken stΓΌnden vorne an. Damit das klappt, hΓ€tte man sich bereits mit Hannovers Grundversorger Enercity abgestimmt. Eine sofort sichtbare MaΓnahme: Die Abschaltung reprΓ€sentativer AuΓenbeleuchtung ΓΆffentlicher GebΓ€ude β Damit bleiben das Neues Rathaus, alle stΓ€dtischen Museen und SehenswΓΌrdigkeiten nachts komplett dunkel. Doch dabei bleibt es nicht.
"Wir sehen uns hier in der Verantwortung und mΓΌssen vorangehen. Jede gesparte Kilowattstunde schont die Gasspeicherβ, erklΓ€rt Belit Onay auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. Dazu wurde eigens ein neuer Verwaltungsstab gegrΓΌndet, der Energiespar-Potenziale identifizieren und umzusetzen sowie Vorbereitungen fΓΌr einen sich zuspitzenden Energie-Engpass treffen solle. βIm Moment befinden wir uns in einer Alarmstufe. Gas ist knapp, der Bedarf kann aber noch abgedeckt werden", sagte von der Ohe.
Diese Energiespar-MaΓnahmen plant die Stadt konkret
- FΓΌr alle stΓ€dtischen GebΓ€ude: Festlegung einer Heizperiode vom 1. Oktober 2022 bis 31. MΓ€rz 2023. AuΓerhalb der Periode wird grundsΓ€tzlich nicht mehr geheizt.
- Begrenzung der Raumtemperatur auf maximal 20 Grad
- Begrenzung der Temperaturen im Bereich der VerkehrsflΓ€chen, Technik- und LagerrΓ€ume auf 10 bis 15 Grad β abhΓ€ngig von technischer Ausstattung. Betriebszeiten von Heizung und LΓΌftung anpassen und reduzieren.
- Abschalten der Warmwasserbereitung fΓΌr Handwaschbecken.
- Abschalten reprΓ€sentativer AuΓenbeleuchtung ΓΆffentlicher GebΓ€ude β zum Beispiel Neues Rathaus, Museen, SehenswΓΌrdigkeiten.
- Beschleunigte UmrΓΌstung der Innen- und AuΓenbeleuchtung auf LED.
- Ersetzen von Dauerbeleuchtung durch Bewegungsmelder in WC-Anlagen, Fahrradkellern, VerkehrsflΓ€chen und Fluren.
- Sensibilisierung der Mitarbeitenden im Energieverhalten.
- Kritische Betrachtung der Anzahl elektrischer GerΓ€te an den ArbeitsplΓ€tzen.
- Verzicht auf mobile KlimagerΓ€te, HeizlΓΌfter und Radiatoren.
- BetriebsschlieΓungen β so weit mΓΆglich β zwischen Weihnachten und Neujahr.
- Die MaΓnahme ist mit den Personalvertretungen noch zu prΓΌfen.
- Schulen: Heizungen in den Ferien runterregeln. KindertagesstΓ€tten: keine Heizperiode, aber Begrenzung der Raumtemperatur auf 20 Grad.
- BΓ€der: keine Beheizung mehr mit Gas.
- BΓ€der: kein warmes Wasser mehr beim Duschen in SchwimmbΓ€dern und FreibΓ€dern.
- Sport- und Turnhallen: Begrenzung der Raumtemperaturen auf 15 Grad.
- Sport- und Turnhallen: kein warmes Wasser mehr beim Duschen.
- Museen und GΓ€rten: Reduzierung der Raumtemperaturen auf das erforderliche Minimum β mit Blick auf zu schΓΌtzende KulturgΓΌter und Pflanzen.
- Abschaltung ΓΆffentlicher Brunnen.
"Das ist eine Reaktion auf die drohende Gasmangellage, die eine groΓe Herausforderung fΓΌr die Kommunen darstellt β insbesondere fΓΌr eine GroΓstadt wie Hannoverβ, sagt Onay. Ob die MaΓnahmen reichen, bleibt abzuwarten. Auch in anderen GroΓstΓ€dten wurden vergleichbare MaΓnahmen durchgefΓΌhrt: In Berlin sollen 200 SehenswΓΌrdigkeiten fortan dunkel bleiben.
- Pressemitteilung der Stadt Hannover vom 27.07.2022
- E-Mail-Austausch mit Felix Weiper, Sprecher der Stadt Hannover