"Wann ist es besser, zu Hause zu lernen?" Neue Hitzefrei-Regeln in Niedersachsen

Extreme Hitzeereignisse nehmen zu. Das Niedersächsische Kultusministerium passt nun seine Regelungen für Hitzefrei an.
Niedersachsen ändert die Regeln für Hitzefrei an den Schulen. Bisher konnten Schulleitungen gemäß Erlass nur den Unterricht in Grundschulklassen sowie im Sekundarbereichs I bei Hitze beenden. Nun gilt die Möglichkeit auch für die Oberstufe. Die neue Regelung tritt am Freitag in Kraft.
Die Schulen bekommen dafür eigenen Handlungsspielraum: "Wann ist es besser, zu Hause zu lernen, oder wann ist Lernen bei der Hitze gar nicht mehr drin? Das können die Schulleitungen entscheiden", sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne).
"Wir geben dabei bewusst keine maximale Außentemperatur vor, denn entscheidend sind die Temperaturen in den Räumen", sagte Hamburg. Die könnten je nach Gebäude sehr unterschiedlich ausfallen. Ausschlaggebend für die Entscheidung seien immer die Gegebenheiten vor Ort. Das körperliche Wohl aller Beteiligten habe dabei höchste Priorität.
Warmes Wetter bedeutet nicht gleich Hitzefrei
Allerdings: Warmes Sommerwetter bedeute nicht gleich Hitzefrei, erklärte die Ministerin. "Es gibt Eskalationsstufen: Die Schulleitung muss erst gucken, dass die Räume abgekühlt werden, kühlere Räume genutzt werden oder draußen gelernt wird und Wasser zur Verfügung steht." Erst, wenn das alles nicht greife, gebe es Hitzefrei. "Hitzefrei bleibt damit auch weiterhin eine Einzelfallentscheidung der Schulleitung."
Der Erlass gilt zunächst für die allgemeinbildenden Schulen. Für die Berufsschulen soll es erst eine Anhörung geben. "Bis zum Inkrafttreten dieser Neuregelung geben wir den öffentlichen berufsbildenden Schulen die Möglichkeit, die neuen Regelungen schon jetzt auf freiwilliger Basis anzuwenden", so Hamburg.
Der Landesschülerrat hatte bereits in den vergangenen Jahren ein neues Hitzefrei-Konzept gefordert. Einer der Kritikpunkte war, dass der Unterricht in der Oberstufe bislang fortgesetzt wurde – egal, wie warm es war.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Pressemitteilung des Niedersächsichen Kultusministeriums vom 27. Juni 2025 (per E-Mail)