Hannover Wontorra: Pflegende Angehörige früher impfen

Niedersachsens Behindertenbeauftragte Petra Wontorra hat sich für eine frühere Corona-Impfung von pflegenden Angehörigen ausgesprochen. "Ich plädiere stark dafür, dass pflegende und betreuende Angehörige mit der vulnerablen Gruppe zusammen vorrangig geimpft werden", sagte sie der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Freitag). "Denn wenn die betreuenden Personen ausfallen, dann gibt es niemanden, der sich um die zu Pflegenden kümmert." Seit März betreuten viele Familien ihre besonders verletzbaren Angehörigen zu Hause, das führe zu vorsorglicher Isolation und Belastungen für ganze Familien.
Viele Menschen, die mit Assistenz, pflegenden Angehörigen oder mit Pflegeunterstützung zu Hause lebten, seien besorgt, dass Pflege nicht mehr gesichert sein könnte, wenn Pflegepersonen erkranken, erklärte Wontorra. Großen Verbesserungsbedarf sehe sie daher bei der Impf-Priorisierung "bestimmter verletzbarer Gruppen und beim Zugang zu öffentlichen Informationen: Nachrichten, Fernsehauftritte oder Pressekonferenzen müssen Gebärdensprache, Audiodeskription, Untertitelung sowie Informationen in Leichter Sprache umfassen".
Wontorra kritisierte, dass Tagesbildungsstätten von den Mitteln des Digitalpaktes für Schulen ausgeschlossen seien. "Es darf keine Ungleichbehandlung geben", betonte sie. "Ich erwarte, dass unsere Proteste gehört werden und dass Regelungen für die Tagesbildungsstätten geschaffen werden, damit auch sie vom Digitalpakt profitieren."