Hannover Landvolk: Geringere Auflagen würden Produktivität steigern
Mit Blick auf die Folgen des Ukraine-Kriegs für die Versorgungssicherheit hat das Landvolk die Aufhebung von Umwelt- und Naturschutzauflagen für die Landwirtschaft ins Spiel gebracht. Dadurch wäre in diesem Jahr eine Steigerung der Getreideproduktion um zehn Prozent in Niedersachsen möglich, sagte Landvolk-Präsident Holger Hennies laut einer Mitteilung seines Verbandes. Mittelfristig müssten die bis zum Jahr 2030 weitere vorgesehenen Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft auf den Prüfstand.
Um die wegen des Krieges in der Ukraine möglicherweise ausfallenden Getreide- und Maisernten auszugleichen, sollte laut Hennies unter anderem die von der EU verlangten Einschränkungen beim Düngen für den Grundwasserschutz aufgehoben werden. In Gebieten mit hoher Nitrat-Belastung muss wegen des Grundwasserschutzes weniger gedüngt werden als die Pflanzen benötigen, was zu geringeren Erträgen führt. Auch eine höhere Wasserentnahme für die Feldberegnung solle unbürokratisch zugelassen werden.
Am Donnerstag hatten bereits Unions-Agrarminister verschiedener Bundesländer gefordert, mit Blick auf den Konflikt schnell zu handeln. "Ökologische Aspekte sind wichtig, sie müssen aber jetzt für die nötige Zeit ein Stück zurücktreten", sagte etwa Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze. Der für Klimapolitik zuständige EU-Kommissar Frans Timmermans hatte sich jüngst gegen ein solches Vorgehen ausgesprochen.