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Tausende Standorte in Niedersachsen mit Altlasten im Boden


Hannover
Tausende Standorte in Niedersachsen mit Altlasten im Boden

Von dpa
22.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Ehemalige Sprengstoff-FabrikVergrößern des Bildes
Blick auf Ruinen einer ehemaligen Sprengstoff-Fabrik. (Quelle: Swen Pförtner/dpa/Archivbild/dpa)
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Ob militärische Hinterlassenschaften, Bohrschlamm aus Erdölbohrungen oder gefährlicher Müll: In Niedersachsen gibt es noch tausende Areale mit Altlasten im Boden. Das ergibt eine Auswertung von Daten des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Demnach gibt es in dem Bundesland über 100.000 Standorte mit altlastverdächtigen Flächen. Die meisten dieser Flächen müssen noch überprüft werden. Rund 4000 Standorte sind aktuell als noch nicht sanierte, aber bereits bestätigte Altlasten eingestuft.

In dem Bundesland befinden sich den Daten des LBEG zufolge unter anderem über 10.500 Verdachtsorte mit Altablagerungen, also ehemalige Müllsammelpunkte. Zudem zählt das Landesamt mindestens 181 Standorte mit Rüstungsaltlasten und schätzungsweise 500 Schlammgruben aus der Öl- und Gasförderung. Oft befinden sich an den altlastverdächtigen Orten giftige Stoffe im Boden.

Insgesamt 3016 Altlaststandorte in Niedersachsen galten mit Stand von Ende Juli 2021 als saniert und damit nicht mehr gefährlich. Bei weiteren 3766 Verdachtsflächen wurde eine Gefährdung ausgeräumt. Das macht rund 6800 unbedenkliche Orte. An derzeit 318 Standorten laufen Sanierungsarbeiten. Auch sanierte oder als ungefährlich eingestufte Altlastflächen zählen weiter zu den rund 100.000 Verdachtsorten. Bis auf gelegentlich neue Erkenntnisse in Einzelfällen sei die Erfassung der altlastverdächtigen Flächen abgeschlossen, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums.

Altablagerungen - also ehemalige Müllsammel-Areale wie Deponien - finden sich verteilt im ganzen Bundesland. Bei Rüstungsaltlasten und Schlammgruben gibt es regionale Unterschiede. In Südniedersachsen gibt es etwa nahezu keine Verdachtsflächen für Schlammgruben, dafür hat die Region viele Rüstungsaltlasten. Auch in der Lüneburger Heide sowie in Cuxhaven und Wilhelmshaven gibt es viele Rüstungsaltlasten. Rund um die Stadt Friesoythe (Landkreis Cloppenburg) gibt es kaum Altlasten.

Zuständig für die Beseitigung von Altlasten sind in Niedersachsen die unteren Bodenschutzbehörden, in Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie dem LBEG, wie der Ministeriums-Sprecher sagte. Die Bodenschutzbehörden sind auch für die Festlegung der Reihenfolge zuständig, in der die Altlasten saniert werden.

Ein Beispiel aus dem Harz zeigt, dass die Beseitigung von Altlasten oft ein langwieriges Verfahren ist. Schon über 30 Jahre dauert etwa die Sanierung einer ehemaligen Nazi-Munitionsfabrik bei Clausthal-Zellerfeld - unter anderem weil über die Finanzierung gestritten wurde. Der Boden auf dem Gelände des einstigen sogenannten Werks Tanne ist mit giftigen sprengstofftypischen Verbindungen verseucht. Vor einiger Zeit wurde für die Sanierung eine neuartige Pflanzenkläranlage errichtet. Laut dem Leiter der zuständigen unteren Bodenschutzbehörde wird die Beseitigung der Altlasten wohl trotzdem noch mehrere Jahrzehnte dauern.

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