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Corona-Krise in Kiel: Gründercup – diese Unternehmen haben gewonnen


"Kiel-Region vs. Corona"
Gründerpreis belohnt Business-Ideen aus Corona-Krise

Sven Raschke

Aktualisiert am 10.12.2020Lesedauer: 4 Min.
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Dennis Ernst nimmt einen Preis entgegen. Der Bausatz muss noch letzte Tests bestehen.Vergrößern des Bildes
Dennis Ernst nimmt einen Preis entgegen. Der Bausatz muss noch letzte Tests bestehen. (Quelle: Jan Konitzki/leer)

Auch im Krisenjahr gibt es in Kiel etwas zu feiern: Mit einfallsreichen Ideen haben sich Unternehmen aus dem Norden bewährt – und wurden dafür beim Gründercup geehrt.

Es sind harte Zeiten für etablierte Unternehmen. Umso mehr für Neugründer. Es sei denn, sie haben die passende Idee, um durch die Krise zu kommen. In Kiel sind das Bier, Party und Ampeln. So jedenfalls hat die Jury am Mittwoch beim "Gründercup Kiel-Region" entschieden. Um Unternehmen angemessen zu würdigen, die mit ihren Konzepten der Corona-Krise trotzen, haben die Veranstalter für die diesjährige Preisverleihung eine neue Kategorie geschaffen: Neben den Preisen für Businesspläne und -ideen wurden dieses Jahr auch drei Unternehmen in der Kategorie "Kiel-Region vs. Corona" ausgezeichnet.

Und das sind: ein Bierbrauer, der fast der gesamten Kieler Gastronomiebranche über die Runden hilft. Ein Festival-Veranstalter, der dasselbe für die Kultur- und Veranstaltungsbranche tat. Und ein CO2-Ampel-Kit-Hersteller, der den Menschen helfen will, bastelnd Leben zu retten.

Die 17. Auflage der Gründercups, veranstaltet von der Förde-Sparkasse und der Wirtschaftskanzlei "Take Maracke & Partner" und gefördert von weiteren regionalen Unternehmen, fand dieses Jahr weitestgehend online per Livestream statt. Physisch anwesend waren nur die Moderatoren und die Gewinner, die jeweils 2.500 Euro mit nach Hause nahmen.

Ein Bier, von dem alle profitieren

Die Kieler Craftbier-Brauerei "Lille" gibt es seit 2018. Als im vergangenen März die ersten Corona-Maßnahmen beschlossen wurden, war für Max Kühl, einem der beiden Gründer, klar: "Das wird jetzt richtig böse." Mit der Gastronomie und den Event-Veranstaltern brachen der Brauerei von einem Tag auf den anderen die Abnehmer weg. "Es ging auf einmal bergab – und wir haben sofort umgeschaltet", sagte Kühl bei der Preisübergabe. Statt an Bars und bei Festivals verkauften Kühl und sein Partner Florian Scheske nun ihr Bier direkt an die Kunden, per Abholung von der Brauerei im Eichkamp.

"Da haben wir gemerkt, wie viel Unterstützung in Kiel vorhanden ist und wie viele Leute uns wünschen, dass es weitergeht", so Kühl. Noch aus der Zeit vor Corona hatten er und Scheske die Idee zum Kieler Zwicke, einem exklusiven Bier für die Gastronomie. Daraus ergab sich die entscheidende Idee: "Wenn die Leute nicht zur Gastronomie kommen können, dann kommt die Gastronomie eben zu ihnen – und zwar auf dem Etikett unserer Bierflaschen."

Jedes Restaurant und jede Bar, die mitmachen würde, sollte ihre eigene Flasche designt bekommen. Die Kunden können so zum Preis eines "Frisch Gezapfen" das Bier ihres Lieblingsgeschäfts kaufen. Die Hälfte der Einnahmen geht in einen Topf, den sich alle teilnehmenden Gastronomen teilen.

"Insgesamt sind über 50 Gastronomiebetriebe mit eingestiegen", so Kühl. "Die ersten 300 Liter waren so schnell weg, dass wir sofort nachgebraut haben." Insgesamt 9.000 Liter sind es bisher – macht mehr als 10.000 Euro für die Kieler Gastronomie.

Open-Air-Veranstaltungen trotz Corona

Noch härter vielleicht als die Gastronomie hat es den Kulturbetrieb getroffen. Veranstaltungen, die nicht vor einem Bildschirm stattfanden, waren seit dem Frühjahr die Ausnahme. Dass es überhaupt Ausnahmen gab, hatten die Kieler nicht zuletzt Nicolas Grimm und seinem Team zu verdanken. Der Künstler und Veranstalter stellte im Sommer mit dem "Kieler Kultur Pop-Up" in kürzester Zeit ein Corona-konformes Open-Air-Event auf die Beine.

"Ich bin eh als Veranstalter, Musikproduzent und DJ unterwegs, das heißt, mein tägliches Leben besteht daraus, mir solche Konzepte auszudenken", so Grimm. Auf der Geomar-Wiese an der Kielline konnten über vier Wochen Menschen, jeweils in kleine Grüppchen getrennt, Konzerte und Kulturveranstaltungen genießen. 70 Prozent der Einnahmen gingen an die beteiligten Künstler und Unternehmen.

"Schon nach dem ersten Wochenende haben sich alle Sicherheitsbedenken in Luft aufgelöst", erinnerte sich Grimm. "Es war immer komplett ausverkauft, und trotzdem gab es keine Menschenansammlungen. Es war alles total entspannt."

"Ob es das im nächsten Jahr so noch mal geben wird, wissen wir aber ehrlich gesagt noch nicht“, so Grimm. Schon unter normalen Bedingungen würden sich Open-Air-Veranstaltungen kaum rechnen. Das "Kieler Kultur Pop-Up" sei nur durch großzügige Förderung durch das Kulturamt möglich gewesen. "Ansonsten müsste ein Gast 250 Euro für ein Ticket bezahlen", so Grimm.

Ein CO2-Ampel-Bausatz für Laien

Günstiger hat man es beim dritten im Siegerbunde. Dennis Ernst von "RemindAir" entwickelte einen CO2-Ampel-Bausatz, um Unternehmen und Schulen dabei zu helfen, auf regelmäßiges Lüften zu achten. "Überall sieht man ja jetzt diese CO2-Ampeln zum Selberbauen", so Ernst. Aber mir ist aufgefallen, dass die meisten viel zu kompliziert sind. Da muss man teilweise ein halbes Elektrotechnik-Studium absolviert haben."

Ernst dachte sich: Das geht auch einfacher, und er kondensierte das Konzept aufs Nötigste herunter. Das Ergebnis sollen auch Lehrer mit ihren Schülern zusammenbauen können. Zurzeit stehen noch letzte Tests an. 50 Euro soll der Bausatz kosten, wenn er voraussichtlich noch vor Ende des Jahres bestellfertig ist – vielleicht auch eine Weihnachtsgeschenk-Idee für wissenschaftlich Interessierte.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit den Gewinnern des Gründercups
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