"Alles riecht nach Fußball": Kölner Vorfreude auch ohne Fans in Belgrad

Der 1. FC Köln muss beim FK Partizan auf seine Fans verzichten. Nach der UEFA-Sperre für Gästefans wurde nicht einmal das vereinsinterne Kartenkontingent abgerufen.

Das Stadion Partizana wurde 1951 eröffnet – und strahlt bis heute einen entsprechenden Charme aus. Die Flutlichter verrostet, die Gänge der Katakomben feucht und muffig, die Kabinen der Spieler oberflächlich renoviert. Mancher unkte am Mittwoch am Rande des Kölner Abschlusstrainings, es sähe aus wie am Geißbockheim in Köln.

Doch am Donnerstagabend wird es auf den Rängen gänzlich anders aussehen: Das nicht überdachte, 32.000 Zuschauer fassende Stadion wird gut gefüllt sein – und zwar ausschließlich mit den Fans der Gastgeber. Nach der UEFA-Sperre für Gästefans dürfen keine Kölner Anhänger in die Arena und den Gästeblock bevölkern. Steffen Baumgart und sein Team erwartet trotzdem eine außergewöhnliche Atmosphäre.

Nicht einmal 100 FC-Fans vor Ort

Selbst auf der Haupttribüne werden kaum Kölner Fans zu sehen sein. Der 1. FC Köln hätte 200 Tickets vereinsintern abrufen und vergeben können. Doch insgesamt gingen lediglich 50 Karten an Partner, Mitarbeiter und Freunde der Geißböcke raus. Zusätzlich zu den 20 Gremien-Tickets werden am Donnerstagabend also nicht einmal 100 Kölner Anhänger im Stadion Partizana zu sehen und zu hören sein.

Pech hatten zudem jene FC-Fans, die sehr frühzeitig nach der Auslosung ihre Eintrittskarten direkt über den FK Partizan bezogen hatten. Diese wurden nach dem UEFA-Urteil storniert. Wer diese Stornierung nicht mitbekommen hatte, stand am Mittwoch bei der vermeintlichen Abholung der Tickets vor Ort vor verschlossenen Toren.

FC warnt vor Reise nach Belgrad

Ob darüber hinaus weitere Fans versuchen werden, am Donnerstag ins Stadion Partizana zu gelangen, wurde am Tag vor dem Spiel nicht bekannt. Doch beim FC rechnet man nicht damit, dass viele Anhänger auf eigenes Risiko in die serbische Hauptstadt reisen. Zuvor hatte der Klub mehrfach davor gewarnt. Auch, weil Gästefans von den Partizan-Anhängern in der Vergangenheit nicht immer freundlich empfangen wurden.

Auch die Mannschaft von Steffen Baumgart erwartet am Donnerstag kein freundlicher Empfang. Die FC-Spieler müssen sich auf einen heißen Tanz einstellen. Nach der Hinspiel-Niederlage gegen Belgrad in Müngersdorf müssen die Geißböcke mindestens einen Punkt holen. Andernfalls wäre das Weiterkommen in der Gruppe D schon nach vier Spieltagen wohl nur noch theoretisch möglich.

"Ich find's Hammer!": Baumgart freut sich

Daher gab Baumgart ein klares Ziel vor. "Wir werden alles daran setzen, dass wir noch ein Auswärtsspiel mit unseren Fans erleben", sagte der FC-Trainer am Mittwochabend auf der Pressekonferenz. Weil gegen Belgrad und auch im letzten Gruppen-Auswärtsspiel keine FC-Fans zugelassen sind, müssen die Geißböcke Tabellen-Erster oder -Zweiter werden. "Wir wollen in die K.o.-Runde einziehen. Und das wollen wir morgen zeigen", stellte Baumgart klar.

Atmosphäre und Fan-Unterstützung hin oder her – Baumgart freut sich auf das Duell gegen Partizan. Auch, weil das Stadion Partizana genau nach dem Geschmack des FC-Trainers ist. "Ich find’s Hammer. Alles hier riecht nach Fußball. Ein ehrwürdiges Stadion – darauf sollte man sich freuen."