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Gender-Arbeitsblatt an Kölner Schule sorgt für Aufregung


"Um endlich als Mann leben zu können"
Gender-Arbeitsblatt an Kölner Schule sorgt für Aufregung

Von t-online
Aktualisiert am 23.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Junge füllt ein Arbeitsblatt aus (Symbolbild): Die sechste Klasse sollte unter anderem Szenarien Begriffen zuordnen.Vergrößern des BildesEin Junge füllt ein Arbeitsblatt aus (Symbolbild): Die sechste Klasse sollte unter anderem Szenarien Begriffen zuordnen. (Quelle: Swen Pförtner/imago images)
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Ein Arbeitsblatt einer Kölner Schule sorgt für Trubel. Es behandelt unter anderem Geschlechtsangleichung und Transidentität – was offenbar vielen zu weit geht.

In einem Gymnasium in Köln-Sülz sollen die Schülerinnen und Schüler etwas über Geschlechtsidentitäten und das sogenannte soziale Geschlecht lernen. So steht es im Lehrplan des Bildungsministeriums. Unterrichtsmaterial zum Thema hat nun eine Debatte darüber ausgelöst.

Auf einem Arbeitsblatt, über welches "Bild" berichtet, sollen die Sechstklässler im Biologie-Unterricht verschiedene Szenarien benennen. "Seit Paul denken kann, fühlt sie*er sich als Frau", heißt es da zum Beispiel. "Ob sie*er ihr*sein biologisches Geschlecht operativ anpassen lässt, weiß sie*er noch nicht". "Zeynep" hingegen wolle sich "so rasch wie möglich operieren lassen, um endlich als Mann leben zu können".

Auf der anderen Seite etwa: "Sarah würde zwar manchmal interessieren, was Männer so fühlen und denken, aber sie ist froh eine Frau zu sein". Obwohl das Thema geschlechtsangleichende OP nur eine untergeordnete Rolle auf dem Arbeitsblatt spielt, scheint gerade dieser Teil auf Kritik zu stoßen.

Nutzer befürchten "Umerziehung"

Eine Mutter sorgt sich laut "Bild", dass Kinder vermittelt bekommen könnten, dass ihr Körper falsch sei und operativ angepasst gehöre. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands hält es für "unsensibel" und "unpädagogisch" Kinder in der Pubertät mit "der Frage von Geschlechtsumwandlung zu konfrontieren". Auch auf Twitter streiten sich zahlreiche Menschen darüber, ob das Thema überhaupt in den Lehrplan gehört.

"Abartig", schimpft eine Nutzerin. Ein anderer: "Das gehört genauso verboten wie Pubertätsblocker" (Anm. d. Red.: Medikamente, die die Pubertät herauszögern). Einige äußern Befürchtungen, dass an der Schule bald Sexpraktiken gelehrt würden, sprechen von "Perversion", "Propaganda" und "Umerziehung". Doch es gibt auch Unterstützung für das Arbeitsblatt.

Webseite nicht mehr erreichbar: Schule äußert sich nicht

Ein Nutzer erzählt, dass er mit zwölf Jahren ähnlich aufgeklärt wurde: "Ist das schlimm? Nö, ist es nicht. Hat nämlich keine Auswirkungen". "Aufklärung ergibt durchaus Sinn – nur weil man eventuell selbst Vorurteile hat, haben es Kinder doch durchaus verdient, auch das zu lernen", schreibt jemand. Ein anderer kommentiert: "Aufklärung in jungen Jahren verhindert, dass Transmenschen (…) bedroht, angegriffen, beleidigt und geschlagen werden."

Die Webseite des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums ist unterdessen nicht mehr erreichbar. Im Sekretariat weiß man von dem Homepage-Problem nichts. Auf schriftliche Anfrage von t-online gibt der Schulleiter bekannt, dass sich die Schule nicht zu dem Vorgang äußern wird. Er verweist stattdessen auf eine Mitteilung des NRW-Bildungsministeriums zum Fall.

Bildungsministerium: Gender verbindlich in Lehrplänen

Dem Ministerium zufolge sind die Themen Gender und Sexualität verbindlich in Richtlinien und Lehrplänen verankert. Der Kernlehrplan für das Fach Biologie in der fünften und sechsten Klasse des Gymnasiums enthält demnach zum Beispiel, dass die Schülerinnen und Schüler "den Sprachgebrauch im Bereich der Sexualität kritisch reflektieren und sich situationsangemessen, respektvoll und geschlechtersensibel ausdrücken" können sollen.

"In der Schule sollen vielfältige geschlechterbezogene Biografien thematisiert werden", so das Ministerium. Zum Thema geschlechtsangleichende Operation bei trans Menschen heißt es: "Eine konkrete medizinische Beratung, ob bzw. wann geschlechtsangleichende Operationen vorgenommen werden können, gehört nicht zu den Aufgaben von Schule".

Zum konkreten Arbeitsblatt der Kölner Schule äußert sich das Ministerium nicht explizit: Das lasse sich nur vor dem Hintergrund der jeweiligen Unterrichtsituation beurteilen. Es komme jedoch bei der schulischen Sexualerziehung "entscheidend" darauf an, dass Schülerinnen und Schüler "in die Lage versetzt werden, sich ein eigenes Urteil zu bilden". Eine "Situation der Überforderung" sei dabei zu vermeiden.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an Hildegard-von-Bingen-Schule
  • hvb-gymnasium.de
  • Twitter
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