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FC Köln-Boss Keller wütet gegen Fifa: "Urteil ist eine Farce"


FC-Boss wütet gegen FIFA: "Das Urteil ist eine Farce"


Aktualisiert am 30.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Christian Keller (Archivbild): Der Sportchef des 1. FC Köln ist sauer. (Quelle: Ulrich Hufnagel/imago-images-bilder)

Die FIFA bestraft den 1. FC Köln drakonisch, die Geißböcke reagieren wütend. Sportchef Christian Keller erklärt die Lage des FC. Doch das Urteil lässt viele Fragen offen.

Der 1. FC Köln darf vorläufig keine Transfers mehr tätigen. Das hat die FIFA entschieden. Was das aber genau bedeutet, weiß noch niemand, weil sich der Weltverband nicht ausreichend erklärt hat. Am Donnerstag hat FC-Geschäftsführer Christian Keller daher zum Rundumschlag ausgeholt.

Der Sportchef kritisierte das Urteil und sieht den FC nach der Verpflichtung von Jaka Cuber Potocnik von NK Olimpija Ljubljana im Recht. Die Slowenen hatten gegen den Transfer geklagt, die FIFA hatte Ljubljana recht gegeben. Der FC steckt nun tief im Schlamassel und muss auf den Internationalen Sportgerichtshof CAS hoffen.

1. FC Köln muss beweisen, nichts gemacht zu haben

Was Keller sagte: "Das Urteil ist eine Farce. In dem Urteil steht nicht drin, dass der 1. FC Köln den Spieler zum Vertragsbruch angestiftet hat. Es steht drin, dass wir nicht beweisen konnten, dass wir ihn nicht angestiftet haben. Das ist ein massiver Unterschied."

Was das bedeutet: Der FC hat ein massives Problem. Olimpija Ljubljana behauptet, Köln habe den Spieler zum Vertragsbruch angestiftet. Weil die umgekehrte Beweislast gilt, müssen nicht die Slowenen ihren Vorwurf belegen, sondern der FC muss ihn widerlegen. Aber wie widerlegt man etwas, das man gar nicht gemacht hat? Sollte der FC tatsächlich unschuldig sein, liegt der einzige Ausweg darin zu beweisen, dass Potocnik seinen Vertrag rechtmäßig gekündigt hat.

Ex-Präsident als Kronzeuge des 1. FC Köln

Was Keller sagt: "Es gibt Zeugenaussagen aus der Familie. Der stärkste Zeuge ist aber der ehemalige Präsident von Ljubljana. Er hat schriftlich bestätigt, dass die Zusagen an die Familie tatsächlich bestanden haben und dass sie nicht umgesetzt wurden. Deshalb war die Kündigung okay. Wir haben ihn nicht angestiftet."

Was das bedeutet: Sollte es tatsächlich schriftliche Aussagen des ehemaligen Klub-Präsidenten Ljubljanas geben, die die Version des FC und des Spielers stützen, wäre dies ein gewichtiges Argument für den CAS, das Urteil gegen den FC aufzuheben. Denn auf genau diese nicht eingehaltenen Zusagen durch Olimpija Ljubljana berufen sich der Spieler, seine Familie und der FC – und argumentieren deshalb für die einseitige Vertragskündigung.

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FIFA-Urteil ist undurchsichtig

Was Keller sagt: "Wir werden schnellstmöglich Berufung gegen dieses Urteil einlegen. Es ist nicht nur inhaltlich eine Farce, sondern auch, wie es zustande gekommen ist. Sowohl die Klage-Einreichung als auch die Klage-Erwiderung waren nur Schriftsätze. Wir haben jede Menge Zeugen benannt, es gab aber keine mündliche Anhörung. Letztlich haben sich drei Richter vom FIFA-Tribunal in ein Kämmerlein zurückgezogen und dann ein Urteil gefällt, dass drakonischer kaum geht."

Was das bedeutet: Der FC setzt voll auf die Karte mündliche Verhandlung. Die Geißböcke sind der Überzeugung, vor Gericht die besseren Argumente zu haben, wohingegen die FIFA das Urteil hinter verschlossenen Türen fällte. Besonders brisant. Das Urteil wurde bereits am 1. Februar getroffen – warum es fast zwei Monate dauerte, bis es dem FC zugestellt wurde, ist unbekannt. Doch es sind zwei Monate, die den Geißböcken nun fehlen, um noch vor der Sommer-Transferperiode ein Urteil beim CAS zu erwirken.

1. FC Köln hofft auf Aussetzung des Urteils

Was Keller sagte: "Es dauert wohl vier bis sechs Monate, ehe der CAS ein Berufungsurteil spricht. Erfreulicherweise geht dem ein Verfahren voraus und das Urteil wird nicht auf Grundlage von Schriftsätzen gefällt. Es ist sicher, dass die Berufung zugelassen wird. Davor wird entschieden, ob es eine Suspension gibt."

Was das bedeutet: Der FC will beim CAS in einem ersten Verfahren erreichen, dass die Transfer-Sperre vorübergehend ausgesetzt wird, ehe das tatsächliche Urteil gefällt wird. Das würde zumindest diese Sommer-Transferperiode ermöglichen – und dem FC die Chance geben für eine anschließende Sperre vorzusorgen.

Verträge, Leihspieler, Transfers: Alles ist offen!

Was Keller sagte: "Leart Paqarada hat bei uns einen gültigen Arbeitsvertrag unterschrieben, würde allerdings kein Spielrecht bekommen. Mit dem 30. Juni erlischt das Spielrecht für alle Spieler. Dann wird es neu beantragt. Die Frage ist, für welche Spieler es genehmigt wird. Was sind neue Spieler? Sind zum Beispiel Spieler, die wir aktuell verliehen haben, neue Spieler?"

Was das bedeutet: Die FIFA hat in ihrem Urteil alles gemacht, nur nicht für Klarheit gesorgt. Die Folge: Der FC weiß einzig und alleine sicher, dass er Spieler mit auslaufenden Verträgen verlängern darf. Mehr nicht. Leihspieler, die zurückkehren? Offen. Paqarada? Vertrag gültig, aber wohl keine Spielberechtigung. Der aktuell beim FC spielende Chabot, der aber nur ausgeliehen ist und den der FC fest verpflichten möchte? Offen. Die FIFA hat zwei Monate für ein Urteil mit Urteilsbegründung gebraucht, das mehr Fragen offen lässt als beantwortet. Der CAS ist nun gefordert, schnell für Klarheit zu sorgen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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