1. FC Köln: Steffen Baumgart setzt gegen Augsburg auf Mentalität

Beim 1. FC Köln lichtet sich das Lazarett. Doch beim FC Augsburg erwartet die Geißböcke der unangenehmste Gegner der Liga. Besonders gefragt: Mentalität.

Steffen Baumgart kann wieder auf einen Großteil seines Kaders zurückgreifen. Nach monatelangen Verletzungssorgen steht nun auch Kristian Pedersen wieder zur Verfügung. Drei Monate spielte der FC ohne einen Back-up von Jonas Hector. Nun ist der Däne zurück.

Pedersen reiste am Freitagnachmittag mit der Mannschaft nach Augsburg, wurde von Baumgart für die Schinderei in der Reha belohnt. Nach seiner schweren Muskelverletzung Mitte Januar hatte der Linksverteidiger drei Monate aussetzen müssen. Nun das Comeback.

Die unfairste Mannschaft der Liga

Pedersen darf sich zwar nur wenige Einsatzchancen ausrechnen. Jedoch passt der robuste Defensivspezialist in das Kader-Konzept, auf das Baumgart in dieser kritischen Phase der Saison Wert legt. An erster Stelle stehen Mentalität und Härte, dann erst kommen spielerische Qualitäten dazu. Ausgerechnet in dieser Phase muss der FC Köln nach Augsburg.

Der FCA gehört zu den am unangenehmsten zu bespielenden Mannschaften der Liga. Auf und neben dem Platz sorgen Spieler, Trainer und Ersatzbank für Stress und Unruhe. Kein Wunder, dass Augsburg mit 71 Gelben Karten die meisten der Liga kassiert hat. Zum Vergleich: Der FC hat mit 47 Verwarnung die zweitwenigsten erhalten. Es ist ein bewusst einkalkuliertes Risiko, welches die Fuggerstädter eingehen. Immer am Rande des Erlaubten, immer am Maximum dessen, was Schiedsrichter noch durchgehen lassen.

Baumgart findet Augsburg gut

Baumgart ringt dies Bewunderung ab. Als Spieler war er selbst so, als Trainer fordert er dasselbe von seiner Mannschaft – hat in Köln aber noch nicht die richtigen Charaktere dafür. "Wer sieht, wie klar Augsburg spielt, weiß: Das kommt nicht von irgendwo her", sagt Baumgart. "Ihre Stärke rührt aus ihrer Mentalität und ihrer Aggressivität. Sie gehören zu den Mannschaften, die das aktuell am besten machen."

Der FC hingegen hat gegen solche Mannschaften traditionell Probleme. In der Vergangenheit waren die Geißböcke häufig zu brav, ließen sich in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen und verloren in der vom Gegner bewusst provozierten Hektik häufig den Faden. Baumgart setzt nun darauf, dass seine Mannschaft damit klarkommt und in der entscheidenden Saisonphase Stärke zeigt.

Diese Spieler sind jetzt gefragt

Auch deswegen sortierte der 51-Jährige jüngst mit Sargis Adamyan einen Sommer-Neuzugang vorübergehend aus und strich ihn nach dem Gladbach-Derby der vergangenen Woche nun auch für die Partie in Augsburg. Der FC-Coach setzt in der Crunchtime der Saison lieber auf Spieler, die erst einmal mit Härte vorangehen, ehe sie sich um Kabinettstückchen kümmern. Beste Beispiele dafür sind Davie Selke, Eric Martel oder Jan Thielmann.

Und so wird es am Samstag in Augsburg allen voran ein Kampf der Mentalität werden. Der FCA hat in diesem Jahr keines seiner fünf Heimspiele verloren. Im Gegenteil: Die Mannschaft von Enrico Maaßen konnte vier gewinnen (drei davon mit 1:0). Nur zuletzt gab es ein Unentschieden. Der FC ist also gewarnt: Am Samstag wird es unangenehm – und nur, wenn die Geißböcke bereit sind, sich aller Mittel zu bedienen, dürfte es ihnen gelingen, etwas Zählbares zu Ostern mit in die Domstadt zurücknehmen zu können.