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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erste Filiale in ganz Europa "Kölscher Japaner" bringt Ramen-Kette nach Köln

In Japan ist Kagetsu längst eine beliebte Ramen-Kette. Masato Mizuma hat den europaweit ersten Ableger in Köln eröffnet.
Wer bereits einmal in Tokio unterwegs war, wird sicherlich an einem Restaurant der Kette Kagetsu vorbeigelaufen sein. In der japanischen Hauptstadt befinden sich etwa 90 der weltweit 250 Filialen. Auch ist die Kette in der Metropolregion um Tokio, ganz im Norden und in der südlichen Großstadt Okinawa vertreten. Außerhalb von Japan gibt es unter anderem in Thailand und Taiwan weitere Kagetsu-Ableger.
Im März hat die Kette das "Abenteuer Europa" gestartet – und ist nach Köln expandiert. Masato Mizuma hat seine Kagetsu-Filiale in der Südstadt eröffnet. "Wir wollen Deutschland abholen und uns hier etablieren", sagt der 31-Jährige im Gespräch mit t-online.
Kagetsu-Restaurantchef ist in Köln geboren
Warum Köln und nicht in Düsseldorf, in dem immerhin rund 8.400 Japaner leben? Ein Grund ist Mizumas Herkunft. Der 31-Jährige ist in Köln geboren, in Pulheim groß geworden und für sein Fachabitur und Studium in die Domstadt zurückgekehrt. Mizumas Eltern waren Musiker im WDR-Funkhausorchester.
Der zweite Grund: "Meine Intention ist es, die japanische Küche und Kultur nach Deutschland zu bringen", sagt der Gastronom. "Und wenn wir in Düsseldorf starten, wo so viele Japaner leben – ist das wirklich 'nach Deutschland bringen'? Oder verbreiten wir es dann einfach nur in einer japanischen Community im Ausland? Das ist nicht das, was wir wollten", sagt Mizuma.
Der 31-Jährige ist von der Kagetsu-Geschäftsstelle in Japan damit beauftragt worden, in den nächsten fünf Jahren 20 Filialen in Deutschland und im restlichen Europa zu eröffnen. Das Know-how dafür ist vorhanden: Mizuma hat mit 16 Jahren in der Gastronomie begonnen, anfangs noch neben der Schule, später dann parallel zu Ausbildung und Studium im gastronomischen Bereich gearbeitet. Er war sogar als Berater für mehrere Gastronomen tätig, ist seit 2022 Miteigentümer des Restaurants "Zen" in Lindenthal und exportiert deutsche Weine nach Japan.
Besondere Schweinebrühe und einzigartiges Gericht
Beim ständig wachsenden Ramen-Angebot in Köln will sich das Kagetsu-Restaurant durch seine besondere Schweinebrühe von der Konkurrenz abheben: Genkotsu ist eine Steigerung zur üblichen Tonkotsu-Brühe, hier werden nur ausgewählte Teile des Schweins verarbeitet.
Daneben stehen auch vegane Varianten auf der Speisekarte. Wer auf Schwein, aber nicht allgemein auf Fleisch verzichten möchte, kann zur veganen Variante frittiertes Hühnchen dazubestellen. Ebenfalls im Angebot: kalte Ramen mit Saft der Yuzu-Frucht, ein Ramen-Salat und Tsukemen – eine Suppe, zu der Nudeln und die Toppings separat serviert werden, damit man sie eintunken kann.
Bisher einzigartig in Köln dürfte Itameshi sein – gebratener Reis in einer heißen Eisenpfanne, der mit Fleisch und allen anderen Komponenten vor den Augen des Gastes zusammengemischt wird.
Kagetsu ist auch bei japanischen Touristen beliebt
Eins zu eins aus dem japanischen Original nachstellen könne man die Ramen nicht, sagt Mizuma. "Allein das Wasser ist in Deutschland ganz anders." Um der Originalversion so nahe wie möglich zu kommen, ist extra ein Koch aus Japan nach Deutschland gekommen.
Neben den deutschen Gästen kommen auch immer wieder Touristen in die Kölner Südstadt, um die Ramen zu probieren. "Kürzlich hatten wir zum Beispiel Gäste aus Belgien da", berichtet Mizuma. Auch aus anderen Ländern kämen japanischstämmige Menschen vorbei. "Die haben uns irgendwo gesehen und sich gefragt: 'Ist das wirklich das Kagetsu aus Japan?'" Auch bei der deutschsprachigen Japan-Community sei das Restaurant bereits bekannt. Eine Familie aus der Pfalz komme etwa alle zwei Wochen, erzählt der 31-Jährige.
Neben der Filiale in der Südstadt sollen bald mindestens drei weitere Ableger in Köln eröffnen. Danach sollen weitere Filialen im Rheinland und schließlich auch deutschlandweit folgen. In Europa haben die Kagetsu-Verantwortlichen die Niederlande, die Schweiz, Frankreich und Skandinavien im Blick.
- Reporter vor Ort