1. FC Köln: Baumgart hofft beim Derby auf drei Punkte

Der 1. FC Köln steht vor dem bedeutendsten Derby der jüngeren Vergangenheit. Steffen Baumgart will gegen Borussia Mönchengladbach mit aller Macht die Wende.

Es ist das wohl wichtigste Spiel in der Amtszeit von Steffen Baumgart. Das Spiel, mit dem der 1. FC Köln in dieser Bundesliga-Saison ankommen will. Sonntagnachmittag soll im Derby gegen Erzrivale Borussia Mönchengladbach der erlösende erste Sieg gelingen.

Die Länderspielpause hat der FC erstmals seit knapp vier Jahren mit der Roten Laterne verbracht. "Jeder sieht jeden Tag die Tabelle. Jeder lebt in Köln. Jeder weiß, welche Themen wir haben. Davon kann sich keiner trennen", macht Baumgart kein Geheimnis daraus, dass die Stimmung rund ums Geißbockheim schon mal besser war. Dennoch habe er "nicht das Gefühl, dass die Jungs die Köpfe hängen lassen".

Baumgart setzt auf "komplette Unterstützung"

Für die Kölner gibt es keine bessere Gelegenheit für die Wende als das emotionalste Heimspiel der Saison. Allen ist bewusst, was für ein Knotenlöser ein Derby-Sieg vor ausverkauftem Haus sein kann. Auf der anderen Seite ist auch klar, wie niederschmetternd die siebte Niederlage am achten Spieltag wäre – und dass dann Gegenwind von den Rängen kommen könnte.

Doch das soll gar nicht erst auf die Probe gestellt werden. "Ich bin mir absolut sicher, dass wir die 95 Minuten, die wir brauchen, eine komplette Unterstützung des ganzen Stadions haben werden", sagt Baumgart und hofft, "dass es auch danach genug Grund gibt, es dabei zu belassen". Dafür, das weiß der Trainer, "müssen wir dann sorgen".

Für Optimismus wiederum sorgt die personelle Situation der Geißböcke, die endlich auf Mark Uth setzen können. Zumindest als Joker. Die zuletzt angeschlagenen Linton Maina, Benno Schmitz und Luca Waldschmidt wiederum sind allesamt Kandidaten für die Startelf. Dank der vielen Rückkehrer hat Baumgart wieder zunehmend die Möglichkeit, von der Bank ohne spürbaren Leitungsabfall nachzulegen – ganz entscheidend, um seinen Power-Fußball von Anpfiff bis Abpfiff durchziehen zu können.

Baumgart macht Geheimnis aus seiner Derby-Elf

Genau das gelang dem FC in dieser Saison noch kein einziges Mal. In den vergangenen Jahren dagegen war es eine der größten Stärken der Kölner gewesen, Spiele in der Schlussphase zu entscheiden. Sowohl 2021/22 als auch 2022/23 gehörte das Baumgart-Team zum oberen Drittel der Bundesliga, was Tore von der 76. bis 90. Minute angeht. Auch deshalb holte der FC in der letzten Saison die meisten Punkte nach Rückstand (16).

"Was uns über einen längeren Zeitraum ausgezeichnet hat, ist, dass wir gleichmäßig im Kader besetzt waren. Dass wir wechseln konnten und dadurch noch mal Druck auf den Gegner machen konnten in den letzten Minuten. Wir erhoffen uns, dass wir da wieder hinkommen", erklärt Baumgart und wünscht sich endlich personelle Konstanz: "Wir haben lange genug auf viele Spieler verzichtet, hatten genug Scheiße an den Hacken."

Wie genau er das Derby personell angehen will, lässt der 51-Jährige "komplett offen". Er habe "schon oft genug erzählt, wie wir es machen und warum". Wie im Januar, als er vor dem 7:1 gegen Werder Bremen die komplette Startelf auf der Pressekonferenz verraten hatte. Baumgart stellt klar: "Dieses Mal werde ich es nicht erzählen. Ich freue mich darauf, wie überrascht – positiv oder negativ – alle sind." Denkbar ist, dass er mit der Fan-Wucht im Rücken auf volle Offensive setzt, womöglich auf eine Doppelspitze mit Davie Selke und Luca Waldschmidt.