Karnevalshit 2023: Dieser Song hat laut Björn Heuser Potenzial

Jedes Jahr erscheinen über 500 neue Karnevalssongs im Rheinland. Björn Heuser schätzt für t-online ein, welche davon 2023/2024 das Potenzial zum Hit haben.

Es ist nicht mehr lange hin, dann wird am 11.11. in Köln wieder kräftig geschunkelt, gebützt und natürlich lautstark mitgesungen. Pünktlich zur Karnevalssession stehen dann auch wieder kölsche Karnevalslieder im Vordergrund. Doch wie entscheidet sich überhaupt, welche von den circa 500 kölschen musikalischen Neuerscheinungen pro Jahr zu einem Karnevalshit wird, der während der gesamten Session und sogar darüber hinaus mitgesungen wird?

Einer, der die Antwort darauf kennen könnte, ist Björn Heuser. Heuser ist selbst Liedermacher und Komponist, schrieb bereits Songs mit und für die "Bläck Fööss", "Paveier" und "Klüngelköpp". Jeden Freitag veranstaltet er außerdem Mitsingkonzerte im Kölner Brauhaus "Gaffel am Dom" sowie einmal im Jahr "Kölle singt" in der Lanxess Arena.

Experte: Viele gute Songs von Newcomer-Bands

Im Gespräch mit t-online gibt er Tipps zum Sessionshit ab. In diesem Jahr kommen auffällig viele gute Songs von Newcomer-Bands. Gradmesser für Songs mit Hitpotenzial sind für ihn die kürzlich erschienenen Musiksampler "Karneval der Stars" sowie "Kölsch und Jot". Als Geheimfavoriten nennt er unter anderem die Band El Dorado mit ihrem Song "All In". Aber auch die Gruppe Chanterella mit ihrer neuesten Veröffentlichung "Kumm her & bütz mich" oder auch "En kölsches Leed" der Band StadtRand.

Damit ein Song zum Karnevalshit wird, braucht es seiner Meinung nach unbedingt das "Kölsche Jeföhl". "Ein Lied muss auf alle Fälle maximal authentisch sein und dabei gleichzeitig den Nerv des Publikums treffen", sagt er. Ein Mitsingteil sei auch wichtig, aber es sei eine falsche Annahme, dass man einen guten Karnevalssong nach einer Blaupause produzieren kann. "Einfach so nach Schablone arbeiten, das reicht nicht aus."

Entscheidend sei außerdem, wie das Publikum die Songs während des bunten Karnevalstreibens aufnehme, in den Kneipen und Veranstaltungssälen. Die Liveperformance der Songs sei ein nicht zu unterschätzender Faktor, so Heuser.

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"Superjeile Zick" wurde erst nachträglich zum Hit

Dabei entwickelten sich viele Songs erst während der laufenden Karnevalssession zu Hits. Wie beispielsweise "Superjeile Zick" von Brings. "Dieser Song wurde erst während und vor allem nach der Session im Jahr 2001 zum Hit" sagt Heuser.

Es sei interessant zu sehen, wie manche Bands ihre Karnevalssongs während der Session live performen und aus ihren geschriebenen Liedern dann noch das Maximale herausholen. Manchmal gebe es natürlich Ausnahmen, wie beispielsweise "Pirate" von Kassalla. "Da war sehr schnell klar: das wird richtig groß."

Viele Bands versuchen zwar immer wieder, das Rad neu zu erfinden, letztendlich setzen sich aber die eingängigen, kölschen Lieder durch. Bemerkenswert ist aber die musikalische Vielseitigkeit der neuen Bands, findet Heuser: "Früher war Karnevalsmusik eher Marschmusik. Schließlich kamen Electro, Rock und Pop-Elemente hinzu." Auf den neuen Samplern gibt es mittlerweile eine bunte musikalische Mischung aus Funk, Soul, Chorgesang und Blasmusik.

Neues Phänomen: Kölner Chöre

Für Heuser sind auch die großen Kölner Chöre ein neues Phänomen, wie etwa die "Grüngürtelrosen" oder die "Veedelperlen". Diesen Gruppen haben außerdem eine große Reichweite auf Social Media. Viele Mitsing-Konzerte werden von Schaulustigen gefilmt und verbreiten sich so auch außerhalb Kölns . Dabei ist eine große Medienpräsenz nicht zwingend ein Garant für einen Hit. "Welcher Song letztlich ein Session-Hit wird, ist eben nicht planbar. Und genau das macht es so spannend".