t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalDüsseldorf

Karneval, Weihnachtsmärkte, Synagogen in NRW – wie sicher sind die Städte?


Krieg in Israel
Karneval, Weihnachtsmärkte, Synagogen – ist NRW sicher?


Aktualisiert am 02.11.2023Lesedauer: 4 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Beton-Durchfahrtssperre vor Weihnachtsmärkten in EssenVergrößern des Bildes
Beton-Durchfahrtsperren in Tannenform vor dem Essener Weihnachtsmarkt (Archivbild): Dieser Anblick wird sich Besuchern auch 2023 wieder bieten. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa/dpa)

Inmitten von Pro-Palästina-Demos und nach der Festnahme eines IS-Terroristen: In den fünf größten NRW-Städten wird über die Sicherheit diskutiert. Ein Überblick.

Der Krieg der Terrororganisation Hamas gegen Israel hat auch in Nordrhein-Westfalen weitreichende Folgen. Wie Innenminister Herbert Reul (CDU) am vergangenen Donnerstag berichtete, sind seit Beginn der Angriffe bereits 101 Straftaten in NRW im Zusammenhang mit dem Krieg verzeichnet worden.

Spätestens nach der Festnahme des Terrorverdächtigen Tarik S. in Duisburg, der einen Anschlag auf eine pro-israelische Veranstaltung geplant haben soll, kommen Fragen zur Sicherheitslage in NRW auf. Die Geschehnisse in der Ferne werfen einen Schatten auf kommende Großveranstaltungen wie etwa den Karnevalsauftakt im Rheinland und die bevorstehenden Weihnachtsmärkte.

t-online hat in den fünf größten NRW-Städten nachgefragt, wie die Polizei, jüdische Gemeinden und Veranstalter von Weihnachtsmärkten die Lage vor Ort einschätzen und welche Maßnahmen sie ergreifen wollen.

Köln

Die Polizei in Köln ist seit dem Angriff der Hamas auf Israel besonders aufmerksam. Der Schutz der Synagoge wurde bereits vor einigen Wochen erhöht. Nach der Festnahme des IS-Terroristen in Duisburg seien zumindest keine zusätzlichen, äußerlich sichtbaren Maßnahmen getroffen worden, wie Wolfgang Baldes von der Polizei Köln t-online sagt.

Das bedeute jedoch nicht, dass im Hintergrund keine Vorkehrungen getroffen oder angepasst werden. "Wir stehen ständig mit den verschiedenen Sicherheitsbehörden in Kontakt und schauen, ob es eine Gefahrenlage in Bezug auf Köln geben könnte", sagt Baldes. Jeder Einzelfall, so auch der in Duisburg, werde beobachtet, um mögliche Gefahren zu erkennen.

Ein spezielles Sicherheitskonzept für die Kölner Weihnachtsmärkte gebe es derzeit noch nicht. Die Polizei konzentriere sich erst einmal auf den Sessionsauftakt am 11. November. Mehr zum Sicherheitskonzept für diesen Tag lesen Sie hier.

Düsseldorf

Der 11.11. wird in Düsseldorf hauptsächlich in der Altstadt gefeiert, wo an Wochenenden Polizei und Mitarbeiter des Ordnungs- und Servicedienstes ohnehin in Doppelstreifen viel Präsenz zeigen und die Sicherheitsvorkehrungen hoch sind. Dank eines neuen Sicherheitskonzeptes ist die Zahl der Straftaten in der Altstadt in den vergangenen Monaten deutlich gesunken, wie NRW-Innenminister Herbert Reul und Oberbürgermeister Stephan Keller (beide CDU) erst in dieser Woche mitteilten.

Zum Auftakt der Karnevalssession um 11.11 Uhr werden Tausende Jecken auf dem Marktplatz vor dem Rathaus erwartet, genauso wie der Burgplatz am Rheinufer wird dieser ganzjährig mit großen Betonblöcken gesichert.

Für die anstehende Weihnachtsmarkt-Saison erstellt der Veranstalter "D.Live" gemeinsam mit den jeweils zuständigen Sicherheits- und Genehmigungsbehörden "ein umfangreiches Sicherheitskonzept, das fortlaufend an aktuelle Entwicklungen angepasst wird", so eine Sprecherin von "D.Live" auf Anfrage von t-online.

Das Sicherheitskonzept für den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt habe sich bisher bewährt. "In diesem Jahr haben wir zusätzlich Zufahrtsmaßnahmen für die Kö entwickelt", berichtet die Sprecherin weiter.

Dortmund

Aus Sicherheitsgründen wollen sowohl die Polizei als auch die jüdische Gemeinde in Dortmund keine Details zu den Schutzmaßnahmen nennen. Dennoch stellte Polizeipräsident Gregor Lange im Zuge des Krieges der Hamas gegen Israel und den Ausschreitungen in NRW-Städten klar: "Der Schutz des jüdischen Lebens hat für die Dortmunder Polizei gerade höchste Priorität. Wir unternehmen alles, um den Schutz aller Mitglieder der jüdischen Gemeinde und ihrer Einrichtungen zu gewährleisten."

Die Polizei habe auf der obersten Führungsebene ein Gremium eingerichtet, das die Lage täglich neu bewerte und im engen Austausch mit der jüdischen Gemeinde in Dortmund die Maßnahmen anpasse. "Unsere Lagebewertungen gleichen wir dabei permanent mit anderen Sicherheitsbehörden und auch mit dem Verfassungsschutz ab", sagt Lange.

Der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde, Leonid Chraga, sagt, er fühle sich von der Polizei gehört: "Den kontinuierlichen Dialog mit der Polizei schätzen wir bereits seit vielen Jahren. In diesen Tagen ist der Dialog wichtiger denn je. Wir sehen die sehr aufwendigen Maßnahmen der Polizei. Es ist ein gutes Gefühl, zu erkennen, dass die Polizei nicht abwartet, sondern sehr aktiv ist. Das gibt uns in dieser kritischen Phase ein besseres Sicherheitsgefühl."

Essen

Der Essener Weihnachtsmarkt, der ab dem 17. November stattfindet, wird nach Angaben der Stadt unter den gleichen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden wie in den Vorjahren.
"Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Essener Weihnachtsmarkt sind seit Jahren sehr hoch. Nach den Terroranschlägen in Berlin wurden die Auflagen bereits deutlich erhöht. Danach richten wir uns seitdem. Aktuell sind keine Verschärfungen geplant, wir sind aber in stetigem Austausch mit den Behörden", berichtet Florian Hecker, Pressesprecher der Essen Marketing GmbH, auf Nachfrage von t-online.

Die Polizei teilte mit, dass ihr derzeit noch kein Sicherheitskonzept vonseiten des Veranstalters vorliege. "Was die Maßnahmen der Polizei betrifft, können wir mitteilen, dass die aktuelle politische Lage in unsere Beurteilung einfließt", sagt Sonja Kochem, Pressesprecherin der Polizei Essen.

Duisburg

Die Polizei Duisburg bestätigt auf Nachfrage von t-online, dass die Festnahme eines islamistischen Gefährders am Dienstagabend vorerst nichts am Sicherheitskonzept der Stadt an jüdischen Einrichtungen verändert habe. "Die Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen in Duisburg sind auch weiterhin auf hohem Niveau. Konkreter können wir an dieser Stelle nicht werden, denn Sicherheitsmaßnahmen, über die wir detailliert berichten, bieten keine Sicherheit", sagt Jonas Tepe, Pressesprecher der Duisburger Polizei. Die jüdische Gemeinde hatte ihren Mitgliedern bereits Verhaltenstipps an die Hand gegeben. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch für den am 16. November beginnenden Duisburger Weihnachtsmarkt seien vorerst keine verschärften Sicherheitsmaßnahmen geplant, wie Alexander Klomparend, Pressesprecher der zuständigen Duisburg Kontor GmbH, bestätigte. Die Stadt Duisburg und der Veranstalter seien im ständigen Austausch mit der Polizei über die aktuelle Lage. Man wäge immer wieder ab, ob eine Verschärfung der Maßnahmen notwendig sei.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Anfrage bei der Polizei Köln
  • Anfrage bei der Polizei Dortmund
  • Anfrage bei der Polizei Essen
  • Anfrage bei der Polizei Duisburg
  • Anfrage bei "D-Live"
  • Anfrage bei der jüdischen Gemeinde Dortmund
  • Anfrage bei Essen Marketing GmbH
  • Anfrage bei Duisburg Kontor GmbH
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website