Weihnachtsmarkt in Köln: "Wir lassen uns von der GEMA nicht abhalten"

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist unvorstellbar, könnte aber dieses Jahr Realität werden. Ein Kölner Weihnachtsmarkt will aber nicht nachgeben.

Die vorweihnachtliche Zeit rückt näher, die Weihnachtsmärkte stehen vor der Tür. Jährlich schaffen sie mit ihren Lichtdekorationen, Leckereien und Verkaufsständen eine winterliche und vor allem weihnachtliche Atmosphäre. Was dabei nicht fehlen darf: die Musik.
Doch mit den neuen Gebühren der GEMA könnten Besucher einige Hits auf den Weihnachtsmärkten vermissen, wenn die Veranstalter die neuen Gebühren nicht zahlen.

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) hat für dieses Jahr neue Tarife für Musiklizenzen und die Verwendung auf Stadtfesten und Weihnachtsmärkten berechnet. Herauskam eine enorme Preissteigerung von 1.000 Prozent für das öffentliche Spielen von Live- und Hintergrundmusik.

Weihnachtsmarkt am Dom im Austausch mit der GEMA

Die Beiträge haben sich beispielsweise für den Weihnachtsmarkt am Kölner Dom verdoppelt, so eine Sprecherin auf Anfrage von t-online. Sie wollen den Besuchern aber ein umfassendes Bühnenprogramm bieten. "Wir spielen jedes Jahr weihnachtliche Live-Musik, die eine stimmungsvolle Atmosphäre schafft. Hiervon lassen wir uns von der GEMA nicht abhalten", erklärt sie. Auf Hits wie "Last Christmas" von Wham! oder Mariah Careys "All I Want For Christmas Is You" wollen sie daher nicht verzichten. Mit der Musiklizenzgesellschaft seien sie daher in Kontakt und Auseinandersetzung.

Auch auf dem Weihnachtsmarkt "Heinzels Wintermärchen" am Heumarkt wird jährlich Musik gespielt. Zwar gibt es kein Bühnenprogramm wie am Dom, doch die Altstadt bietet ebenfalls weihnachtliche Musik und Stimmung. "Wir haben ein Blasorchester, das GEMA-freie alte Weihnachtslieder spielt, sowie einen Pianisten, der GEMA-freie alte Jazzmusik spielt. Die Hintergrund-Musik auf der Eisbahn ist wie jedes Jahr angemeldet, hier hat sich für uns an den Kosten nichts verändert", sagt eine Sprecherin zu t-online.

GEMA rechtfertigt sich

Das Urheberrecht gilt 70 Jahre nach dem Tod des schaffenden Künstlers, bevor es gemeinfrei wird. Die GEMA stellt also sicher, dass die Künstler für ihre Musik bei öffentlicher Verwendung angemessen bezahlt werden. Dafür werden die Tarife regelmäßig neu verhandelt und angepasst. Die GEMA informiert, dass der Tarif für Weihnachtsmärkte und Stadtfeste zuletzt vor fünf Jahren (2018) verhandelt wurden. Die Beiträge richten sich dann individuell nach der Veranstaltungsfläche.

Die GEMA rechtfertigt die enorme Preiserhöhung damit, dass sie Diskrepanzen in den Messflächen festgestellt habe. "Wir haben uns auf korrekte Angaben der Veranstalterinnen und Veranstalter verlassen und keine Prüfung vorgenommen", so die GEMA auf ihrer Webseite. Doch anscheinend waren diese Angaben nicht immer genau, weshalb nun die Flächen mit "Planimeter" und "Google Maps" ermittelt wurden und damit in Einzelfällen neue Steigerungen der Lizenzkosten einhergehen.

Offen kommuniziert wurde dieses Vorgehen jedoch nicht. "Wir hätten unsere Kundinnen und Kunden umfassender darüber informieren müssen", so die GEMA.