1. FC Köln: Antisemitisches Fan-Magazin? Staatsschutz ermittelt

Ein Eklat im Gästeblock beim rheinischen Derby am Sonntag beschäftigt die Polizei. Noch ist unklar, wer hinter dem gefälschtem Heft steckt.

Der Staatsschutz der Polizei in Mönchengladbach ermittelt laut einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger" (KStA) nun im Fall der beim Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach verteilten antisemitischen Ausgaben eines gefälschten Fan-Magazins. Die Polizei Mönchengladbach war am Abend auf Anfrage von t-online nicht zu erreichen.

Wie unter anderem die Kölner Zeitung und die "Rheinische Post" (RP) berichten, war am Sonntag eine offensichtlich gefälschte Ausgabe des "Kallendresser"-Fanzine der Kölner Ultra-Fangruppe Coloniacs vielfach im Gästeblock des Mönchengladbacher Stadions verteilt worden, in dem sich hauptsächlich Anhänger des Kölner Vereins befunden hatten.

Ultras von Rivalen-Verein vor Auschwitz-Ofen montiert

In dem Blättchen von Sonntag, das eigentlich nur zu Heimspielen des 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion verteilt wird, waren unter anderem antisemitische Hetzschriften zu lesen, die wohl aus den Chat-Nachrichten von Kölner Ultras stammen sollen. Laut der "RP" stammen die Nachrichten wohl von einem geklauten Smartphone eines Köln-Fans.

Darunter soll etwa auch ein Foto von einem Hitlergruß eines Kölners neben einem Aufkleber von Schalke 04 zu sehen sei, oder auch eine Foto-Montage, auf der Gladbacher und Gelsenkirchener Ultras zu sehen sind – im Hintergrund ein Ofen aus dem Konzentrationslager in Auschwitz. Die Chatverläufe sind laut Recherchen des "KStA" mindestens fünf Jahre alt.

Mit dem gefälschten Magazin soll wohl der Eindruck erweckt werden, dass die Kölner Ultras von Rechtsextremen unterwandert werden – wofür dem ermittelnden Staatsschutz laut "KStA" jedoch keine Erkenntnisse vorliegen. Womöglich könnte das gefälschte Fanzine eine Reaktion von Gladbacher Fans auf gegen sie erhobene Rechtsextremismus-Vorwürfe aus dem Kölner Fanlager sein, berichtet die "RP".