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Köln: Eltern boykottieren Schulöffnung – Ministerium beharrt auf Schulpflicht


Ministerium beharrt auf Schulpflicht
Kölner Eltern boykottieren Schulöffnung

Von Fabian Schmidt

17.03.2021Lesedauer: 3 Min.
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Schule in der Coronazeit (Symbolbild): Während Schulen in NRW trotz steigender Inzidenzwerte öffnen, gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken.Vergrößern des Bildes
Schule in der Coronazeit (Symbolbild): Während Schulen in NRW trotz steigender Inzidenzwerte öffnen, gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken. (Quelle: Kirchner-Media/imago-images-bilder)

Seit Montag herrscht auch in Köln wieder Präsenzunterricht an den Schulen, trotz einem Inzidenzwert von über 100. Manche Eltern finden das verantwortungslos – und lassen ihre Kinder deshalb zu Hause.

Ausgerechnet am Montag, als die weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen wieder mit dem Präsenzunterricht starteten, meldete die Stadt Köln erstmals seit zwei Monaten wieder eine Inzidenz von über 100. Für Markus Burbach stand da bereits fest: Seine Tochter geht nicht zur Schule. "Wir haben uns die Zahlen genau angeschaut: Der R-Wert lag bei 1,2 in Deutschland und wir haben einen hohen Anteil von Mutanten. Die Zahlen steigen exponentiell – wir wissen wo die Reise hingeht."

Dass die Schulen unter diesen Umständen öffnen, findet er verantwortungslos. "Deshalb haben wir gesagt, wir nehmen die Verantwortung selbst in die Hand." Die Ansteckungsgefahr sei im Moment höher als in den vergangenen Wochen, als die Schulen geschlossen waren.

Die Tochter, die in die achte Klasse geht, sei nicht begeistert, dass sie nun weiterhin ihre Klassenkameraden nicht sehe. "Aber sie versteht es", so Burbach. Mittlerweile hätten sich bei ihm weitere Eltern gemeldet, die ihre Kinder ebenfalls nicht zur Schule schicken. Ohnehin: Aufgrund des Wechselunterrichts gehe es um gerade einmal fünf Schultage bis zu den Osterferien.

Auch im Kreis Düren gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken: In der Stadt Düren liegt der Inzidenzwert derzeit bei über 200. Deshalb hat der Landrat einen Antrag ans Schulministerium gestellt, die Schulen im Kreis nicht zu öffnen. Doch dieser wurde abgelehnt. Frank Abschlag, Vater von drei Kindern aus dem Kreis Düren sagte t-online: "Eine halbe Stunde später habe ich dem Schulleiter mitgeteilt, dass meine Kinder nicht zur Schule gehen werden." Sein Musterschreiben hat er über die Seite der Klimaschutzbewegung "Kölle 4 Future" veröffentlicht.

"Untätigkeit nicht nachvollziehbar"

Dem Schulministerium macht Markus Burbach schwere Vorwürfe: "Nach einem Jahr Corona hat sich nichts geändert, die einzige Strategie besteht immer noch aus Stoßlüften und Maske aufsetzen." Daneben gebe es Möglichkeiten wie Trennwände und Luftfilteranlagen, die die Sicherheit im Klassenzimmer erhöhen würden. "So viel Untätigkeit ist nicht nachvollziehbar", so der Familienvater.

Seiner Schule habe er mit einer E-Mail mitgeteilt, dass seine Tochter zu Hause bleibe und dabei angeboten, eng im Gespräch zu bleiben. Schließlich wolle er nicht die Schulpflicht boykottieren, sondern die Präsenzpflicht. Auch dem Schulministerium hat er sein Unverständnis mitgeteilt. Eine Antwort hat er bislang nicht erhalten.

Ministerium: "Keine Entbindung von der Teilnahme am Präsenzunterricht"

Auf Anfrage verteidigte das Schulministerium NRW die Schulöffnung: Die weitere Öffnung der Schulen sei ein "wichtiger und verantwortbarer Schritt auf dem Weg zu mehr schulischer Normalität sowie zu mehr Stabilität und Regelmäßigkeit im Tagesablauf".

Der Wechselunterricht leiste einen "großen Beitrag" zum Infektionsschutz. Des Weiteren seien bislang 300.000 Selbsttests an 600 Schulen verschickt worden. Bis zu den Osterferien ist pro Schüler ein Corona-Test vorgesehen – zuvor hatte es vom Ministerium geheißen, jeder Schüler könne sich bis zu zweimal pro Woche testen lassen.

Beim Schulministerium verwies man zudem auf das Schulrecht, nach dem Schüler verpflichtet seien, am Präsenzunterricht teilzunehmen. Auch das Infektionsschutzrecht ermögliche keine generelle Entbindung von der Teilnahme am Präsenzunterricht. Lediglich bei Kindern mit Vorerkrankungen gebe es die bereits bestehende Möglichkeit zur vorübergehenden Entbindung vom Präsenzunterricht. In solchen Fällen könnten die Eltern entscheiden, ob das Kind zur Schule gehen soll.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit Markus Burbach und Frank Abschlag
  • Stellungnahme des Schulministeriums NRW
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