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Aquarell von Egon Schiele: Köln gibt NS-Raubkunst an Erben zurück


Schiele-Aquarell
Köln gibt mutmaßliche NS-Raubkunst an Erben zurück

Von t-online
Aktualisiert am 25.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Heinrich-Böll-Platz in Köln, dahinter das Museum Ludwig.Vergrößern des BildesHeinrich-Böll-Platz in Köln, dahinter das Museum Ludwig. (Quelle: Olaf Döring/imago-images-bilder)
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Die Stadt Köln folgt der Empfehlung einer Kommission und gibt ein Werk des Künstlers Egon Schiele heraus. Es soll an die Erben des ursprünglichen Sammlers gehen, der in der NS-Zeit ums Leben kam.

Das Schiele-Aquarell "Kauernder weiblicher Akt" aus dem Museum Ludwig geht an die Erben des ursprünglichen Eigentümers zurück. Das hat der Rat der Stadt Köln in einer Sitzung am Dienstag beschlossen. Wie die Stadt nun mitteilte, folgt sie damit einer Empfehlung vom 8. Februar 2021. Die beratende Kommission für NS-Raubgut hatte den Beschluss gefällt, dass das 1917 entstandene Werk von Egon Schiele an die Erben des jüdischen Vorbesitzers restituiert werden sollte.

Was ist vom ursprünglichen Besitzer bekannt?

Das Aquarell erhielt der Zahnarzt Heinrich Rieger nach Angaben der Kommission vermutlich von seinem Patienten Schiele selbst. Rieger habe über Jahrzehnte hinweg in Wien eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut, schreibt die Kommission. Nach der Eingliederung Österreichs ins nationalsozialistische Deutschland 1938 war Rieger wegen seiner jüdischen Abstammung schwerster Verfolgung ausgesetzt.

Riegers Kunstsammlung ging durch Notverkäufe und NS-Raub verloren. Er selbst wurde den Angaben zufolge 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo er zu einem unbekannten Zeitpunkt ums Leben kam. Seine Frau wurde 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich bei Ankunft vergast. Dem gemeinsamen Sohn gelang 1938 die Flucht in die USA.

Wie kam das Aquarell nach Köln?

Die Vorgänge um das Aquarell selbst sind laut Kommission unbekannt. Riegers Sammlung sei bis zum 13. März 1938 weitgehend intakt geblieben. "Insbesondere Werke von Schiele gab Rieger nur in seltenen Ausnahmefällen ab." Nach den Grundsätzen des Anscheinsbeweises habe die Kommission deshalb den Nachweis für erbracht gesehen, dass der "Kauernde weibliche Akt" am 13. März 1938 noch zu Riegers Kunstsammlung gehörte und in der Folge NS-verfolgungsbedingt entzogen wurde.

Egon Schiele (1890-1918) war ein bedeutender österreichischer Expressionist. Er starb 1918 wenige Tage vor Ende des Ersten Weltkriegs an der Spanischen Grippe, mit der er sich bei seiner Frau angesteckt hatte.

Wie die Stadt mitteilte, erwarb im Jahr 1966 der Verein der "Freunde des Wallraf-Richartz-Museums" das Aquarell von Walter Geyerhahn aus Rio de Janeiro. Die Züricher Kunsthandlung Feilchenfeldt vermittelte.

"Trotz umfangreicher Forschung konnte nicht abschließend ermittelt werden, wie der Sammler Rieger das Werk verloren oder abgegeben hat", heißt es von der Stadt. Deshalb habe man die Kommission eingeschaltet. Nun wird das Werk restituiert.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Stadt Köln vom 24. März
  • Mit Material der dpa
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