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Muezzin-Rufe in Köln: "Vollgeläut der Domglocken stört auch niemanden"


Muezzin-Rufe in Köln erlaubt
"Vollgeläut der Kölner Domglocken stört auch niemanden"

MeinungEin Kommentar von Fabian Schmidt

Aktualisiert am 13.10.2021Lesedauer: 2 Min.
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Besucher am Tag der offenen Moschee in der Ditib-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Symbolbild): Einmal in der Woche soll künftig der Muezzin rufen dürfen.Vergrößern des Bildes
Besucher am Tag der offenen Moschee in der Ditib-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld (Symbolbild): Einmal in der Woche soll künftig der Muezzin rufen dürfen. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

In Köln soll künftig am Freitagnachmittag der Muezzin zum Gebet rufen dürfen – wenn er denn will. Ein absolut logischer und richtiger Schrittobwohl die Stadt als Hochburg des Katholizismus gilt.

Woran denkt man, wenn man an Köln denkt? An den Rhein vielleicht, an den Effzeh, aber ganz sicher auch an den Kölner Dom. Kaum etwas steht mehr als Wahrzeichen für Köln als dieser in Stein gemeißelte, 157 Meter hohe Akt der (christlichen) Gottesanbetung. Elf Glocken, bis zu 24 Tonnen schwer, sorgen hier jeden Tag für Geläut.

Auch die Kölner Moscheen sollen künftig zum Gebet rufen dürfen – lediglich zum Freitagsgebet wohlgemerkt. Dann soll maximal fünf Minuten lang am Nachmittag der Ruf des Muezzins erschallen dürfen. Und das in Köln, dem Zentrum des deutschen Katholizismus!

Muezzin-Rufe in Köln erlaubt: "Richtig so!"

Die Aufregung ist darum groß, wie auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker bemerkte, und die ihre Entscheidung verteidigte: Für sie sei es ein Zeichen des Respekts. Richtig so! Deutlich mehr als zehn Prozent der Kölnerinnen und Kölner sind Muslime, das Recht auf freie Religionsausübung gilt auch für sie. Völlig unklar ist unterdessen noch, ob und wann der Ruf des Muezzins erklingen wird: Eine Genehmigung dafür hat laut der Stadt bislang keine Moscheegemeinde beantragt.

Wenn die Glocken des Kölner Doms im Vollgeläut für fünfzehn Minuten erklingen, dann beschweren sich vielleicht Touristen, die im Hotel gegenüber nächtigen. Doch zu einer kontroversen Diskussion bei Nicht- und Andersgläubigen haben die Domglocken bislang noch nicht geführt – ebensowenig die Glocken der 239 übrigen katholischen und evangelischen Kirchen der Stadt.

Viele Kölner treten aus der Kirche aus

Dabei dürften ein Blick auf die Rekordzahlen bei den Kirchenaustritten oder die jüngsten Wahlergebnisse bei der Bundestagswahl berechtigte Zweifel erwecken, dass Köln tatsächlich noch ein konservatives katholisches Zentrum ist. Das hiesige Erbzistum ist nach dem – noch immer schwelenden – Skandal um den Umgang mit Missbrauchsfällen am Boden, der angeschlagene Erzbischof hat sich soeben in eine mehrmonatige Auszeit verabschiedet.

Die Gesellschaft in Großstädten wie Köln verändert sich. Dazu gehört auch, dass es muslimische Gemeinden gibt, die ein Recht auf Religionsausübung haben. Dieses sollte man ihnen geben. Die Kölner Domspitzen werden davon nicht abfallen – und der Dom wird auch in Zukunft noch das Wahrzeichen der Stadt sein. Versprochen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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