Mehr als 10.000 Menschen erwartet Großdemo in Leipzig: Organisatoren verbrennen "Stromrechnungen"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ein Bündnis, angeführt vom DGB, ruft in Leipzig zur Großdemo am Sonnabend. Mehr als 10.000 Menschen sollen kommen. Doch auch rechte Gruppen mobilisieren.
Es soll die große Alternative zu den von rechten Gruppen organisierten Energiepolitik-Demos im Osten werden: Unter dem Motto "Jetzt reichts! – Wir frieren nicht für Profite" ruft ein gewerkschaftsnahes Leipziger Aktionsbündnis für den Sonnabend zur Großdemo.
Mindestens 10.000 Menschen sollen ab 15 Uhr auf den zentralen Augustplatz kommen und protestieren. Insgesamt sind für den Sonnabend zehn Kundgebungen und Aufzüge angemeldet. Bereits um 14 Uhr startet eine Zubringerdemo vom DGB-Volkshaus in der Karl-Liebknecht-Straße hin zum Augustusplatz.
Leipzig: Großflächige Absperrungen am Innenstadtring
Die Polizei erwartet "Teilnehmerzahlen im unteren fünfstelligen Bereich", schreibt Polizeisprecher Olaf Hoppe. Und es könnte kritisch werden, denn es hat sich neben dem eher linken Aktionsbündnis auch die eher rechte "Bewegung Leipzig" angekündigt. Linke und rechte Gruppen werden gleichzeitig und nah beieinander in der Innenstadt demonstrieren.
Für den ganzen Sonnabend wird mit massiven Verkehrseinschränkungen in der Leipziger City gerechnet. Die Polizei Leipzig sperrt umfassend auf dem Ring und in der Innenstadt und plant einen Großeinsatz. Sie hat zur Unterstützung mehrere Hundertschaften der sächsischen Bereitschaftspolizei angefordert. Die Stadt Leipzig informiert auf ihrer Website detailliert über die Verkehrseinschränkungen.
Aufgerufen zur zentralen Großdemo "Jetzt reichts" hat ein Bündnis, das von der Leipziger Abteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) angeführt wird. Auch die Leipziger Linken-Politiker Marco Böhme und Juliane Nagel gehören zu den Organisatoren der Großdemo.
Großdemo soll Alternative zu den von Rechten organisierten "Montagsdemos" sein
Im Vorfeld verbrannten die Organisatoren von "Jetzt reichts" in einer rituell anmutenden Aktion schon am Mittwoch symbolisch Papiere mit sehr hohen Stromrechnungen. Damit wollten sie auf dem Augustusplatz Werbung für die Demonstration machen.
Ein Reporter vor Ort berichtet, dass die Flammen aus der eigens aufgestellten Tonne kurzzeitig so hoch schlugen, dass Linken-Politikerin Juliane Nagel erschrocken in Deckung gehen musste.
Die Großdemo soll eine Alternative zu den eher rechtsnational konnotierten sogenannten "Montagsdemos" bieten, die seit Wochen besonders in Ostdeutschland auf der Straße sind. Bei diesen Demonstrationen geht es nicht nur gegen hohe Energiepreise, sondern auch gegen die Russlandpolitik der Regierung.
Es wird ein "Frieden" mit Russland gefordert, um hohe Energiepreise in Deutschland zu vermeiden. "Unser Land zuerst" lautet ein zentrales Motto dieser Bewegung.
Aus dem Umfeld eines solchen Protestzuges kam es am vergangenen Montag in Leipzig beispielsweise zu Schimpftiraden gegenüber ukrainischen Geflüchteten, die von Demoteilnehmern mit "Nazis" und ähnlichen Schmähungen betitelt wurden.
Zur DGB-Demo am Sonnabend sollen nun auch Menschen kommen, die zwar gegen hohe Energiepreise auf die Straße gehen wollen, dies aber nicht zusammen mit rechten Gruppen wie den Freien Sachsen tun möchten.
Am Markt: Demo "Frieden und eine freie Impfentscheidung für Alle"
Aus deren Umfeld wird aber auch mobilisiert. So ist von der "Bewegung Leipzig" ab 14.30 Uhr eine Kundgebung auf dem Markt, nur wenige Hundert Meter vom Augustusplatz entfernt, angekündigt. Ab 15 Uhr will man dann unter dem Motto "Frieden und eine freie Impfentscheidung für Alle" durch die Innenstadt marschieren.
Zudem startet bereits um 13.30 Uhr eine Motorrad-Demo mit dem Titel "Schluss mit Lustig Biker-Demo Leipzig für bezahlbare Energie- und Lebensmittelpreise" an der Neuen Messe. Die Biker fahren im Korso in die Innenstadt und werden dort eintreffen, wenn die anderen Demos ihren Lauf starten.
- DGB Leipzig-Nordsachsen: Aufruf des Aktionsbündnis Leipzig
- Mailverkehr mit der Pressestelle der Stadt Leipzig
- Stadt Leipzig: "Verkehrseinschränkungen rund um Versammlungen am 15. Oktober"
- Telefonat mit der Polizei Leipzig
- Mitteilung der Polizei Leipzig per Mail
- Reporter vor Ort