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Leipzig: Corona-Demo abgesagt – "Katz-und-Maus-Spiel" der Polizei


"Katz-und-Maus-Spiel" nach Absage von Corona-Demo

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 22.11.2020Lesedauer: 3 Min.
Polizisten im Einsatz: Die Einsatzkräfte versuchen die verschiedenen Lager zu trennen.Vergrößern des BildesPolizisten im Einsatz: Die Einsatzkräfte versuchen die verschiedenen Lager zu trennen. (Quelle: Zentralbild/dpa-bilder)
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Sowohl Gegner der Corona-Maßnahmen, als auch Demonstranten der Gegenseite kamen in Leipzig zusammen. Weil eine Demo abgesagt wurde, war die Lage laut Polizei angespannt.

Spontane Aufzüge, eingekesselte Demonstranten: In Leipzig hat die Polizei ein Großaufgebot eingesetzt, um Kritiker der Corona-Maßnahmen und Gegendemonstranten voneinander fernzuhalten. Hunderte Menschen kamen am Samstag zu einer Kundgebung von Gegnern der Corona-Politik zusammen, die dann aber kurzfristig abgesagt wurde. In der Innenstadt trafen daraufhin die gegensätzlichen Lager immer wieder aufeinander, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Die Lage war zeitweise unübersichtlich.

"Genehmigte Versammlungen liefen friedlich und ruhig ab. Dann aber entwickelte sich eine dynamische Situation an mehreren Stellen der Innenstadt", sagte Polizeisprecher Olaf Hoppe. Ein Aufeinandertreffen gegensätzlicher Gruppierungen sollte verhindert werden. Das sei für die Polizei schwierig gewesen. Bis zum Abend sei die Situation jedoch beruhigt worden.

Laut Polizei gab es auch Angriffe auf Einsatzkräfte - Details wurden aber zunächst nicht genannt. Eine endgültige Bilanz sei wohl erst am Sonntag möglich, so der Sprecher. Es sei jedoch zu Straftaten gekommen, vor allem im Bereich der Körperverletzung.

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Zuvor war die Demonstration "Das Leben nach Corona" vom Versammlungsleiter abgesagt worden. Hintergrund sei laut Polizei Sachsen das unvollständige Attest des Versammlungsanmelders zur Maskenbefreiung. Da bereits hunderte Menschen für die Demonstration am Kurt-Masur-Platz waren, verteilten sich verschiedene Gruppen von dort aus auf die Stadt – insbesondere im Bereich des Marktes, der großen Fleischergasse und der Windmühlenstraße. An Polizeisperren habe es Rangeleien gegeben. Außerdem flog Pyrotechnik.

In den angrenzenden Straßen versammelten sich laut Polizei Gegendemonstranten. Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz", das an drei zentralen Orten der Stadt Kundgebungen angemeldet hatte, sprach von bis zu 4.000 Teilnehmern über den Tag. Die Polizei war mit Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz, sie hatte Wasserwerfer und Räumpanzer in Stellung gebracht. Am Nachmittag kreiste auch ein Polizeihubschrauber über der Stadt. Zudem setzten die Beamten Sperrgitter ein.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sprach von einem "Katz-und-Maus-Spiel". Es sei aber eine ganz anderen Situation als bei der Leipziger "Querdenken"-Demonstration vor zwei Wochen gewesen, die aus dem Ruder gelaufen war. Es habe diesmal eine gut abgestimmte Strategie zwischen Polizei und Versammlungsbehörde gegeben.

Später ließ die Polizei schließlich die eingekesselten Teilnehmer in kleinen Gruppen zum Bahnhof abziehen – Masken wurden dabei nur sporadisch getragen. Angesichts der Gegendemonstranten in den angrenzenden Straßen habe die Polizei schließlich einen Weg bereitet, sagte der Polizeisprecher. Linke-Abgeordnete kritisierten bei Twitter, dass dabei nicht deren Identität festgestellt worden sei. Der Polizeisprecher sagte, es habe Identitätsfeststellungen gegeben.

Zu der dann abgesagten Kundgebung der Corona-Maßnahmen-Gegner gab es nach Angaben von Oberbürgermeister Jung auch "Anreisebewegungen" aus Thüringen. Am Hauptbahnhof hatten sich dem Politiker zufolge mehrere Rechtsextremisten versammelt, darunter Hooligans und Anhänger von Kameradschaften. Die Hälfte sei wieder abgereist. Der sächsische Verfassungsschutz hatte bereits im Vorfeld berichtet, dass sowohl im rechts- als auch linksextremistischen Lager mobilisiert werde.

Erst vor zwei Wochen hatte eine große, teils chaotische "Querdenken"-Demonstration in Leipzig für Ärger und heftige politische Debatten gesorgt. Mindestens 20.000 Menschen aus der gesamten Bundesrepublik waren nach Leipzig gekommen, um gegen die Corona-Einschränkungen zu protestieren. Kaum jemand hielt sich an die Maskenpflicht. Die Stadt löste die Kundgebung auf. Danach erzwangen die Menschen einen Gang über den Leipziger Ring. Die Polizei hatte erst versucht, sie zu stoppen, ließ sie aber schließlich ziehen. Die schließlich abgesagte Kundgebung an diesem Samstag war nicht von "Querdenken" angemeldet worden.

In mehreren anderen deutschen Städten gingen am Samstag Gegner der Corona-Maßnahmen auf die Straße. Jeweils mehrere Hundert waren es in Hannover, Bochum, Göppingen und Pforzheim. An einer "Querdenken"-Kundgebung in der niedersächsischen Landeshauptstadt beteiligten sich mehr als 900 Menschen, mehr als 300 nahmen an Gegenkundgebungen teil. Im Bereich der "Querdenker"-Demo wurde Pyrotechnik gezündet, mutmaßlich von Gegnern, Polizisten hielten die Lage aber unter Kontrolle. In Berlin wollen an diesem Sonntag wieder mehrere Tausend Gegner der Corona-Politik von Bund und Ländern auf die Straße gehen.

Verwendete Quellen
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