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Leipzig: Echter Tatotortreiniger mit traurigem Instagram-Appell


"Das wühlt mich auf"
Echter Tatortreiniger mit traurigem Instagram-Appell

Von t-online, mtt

06.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Dieses Bild postete Kundt vergangenen Sommer: "Momente, die mich traurig machen", schrieb er dazu.Vergrößern des BildesDieses Bild postete Kundt vergangenen Sommer: "Momente, die mich traurig machen", schrieb er dazu. (Quelle: einechtertatortreiniger/Instagram)
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Wenn ein Mensch stirbt und gründlich geputzt werden muss, kommt er: Tatortreiniger Thomas Kundt. Hunderte Leichen hat er in seinem Leben schon gesehen. Die ersten Wochen im Jahr sind immer die schwersten, sagt er.

Er sieht, was übrig bleibt vom Leben: Wohnungen voller verblasster Erinnerungen, tausende Fliegen, mit Leichenflüssigkeit vollgesogene Möbel. Am Ende sind es die Spuren der Einsamkeit, die nachdenklich machen.

Tatortreiniger und Desinfektor Thomas Kundt aus Torgau bei Leipzig berichtet seit einigen Jahren unter anderem bei Facebook und Instagram über seinen Job. Sein Buch "Nach dem Tod komm ich", im Herbst 2021 erschienen, wurde zum Bestseller.

Jetzt hat Kundt ein kurzes Video aufgenommen. "Nehmt euch die Zeit und schaut es euch in Ruhe an", schreibt er dazu. "Danach bitte ich euch, an meine Worte die nächsten 365 Tage zu denken. Seht es als Neujahrsvorsatz."

Sächsischer Tatortreiniger: Wenn die Weihnachtspost zurück kommt …

In dem Clip sitzt Kundt im Auto, während er sich filmt. "Ich habe hier gerade einen Fall", sagt er. "Ihr merkt, das wühlt mich ein bisschen auf."

Und dann berichtet er, was er, wie er sagt, jedes Jahr um diese Zeit erlebt: In einer Wohnung lag mehrere Wochen lang ein verstorbener Mensch. "Und er wurde jetzt entdeckt, weil die Weihnachtspost zurückgekommen ist."

Erst der überquellende Briefkasten habe dazu geführt, dass sich die Angehörigen wunderten und seit langer Zeit zum ersten Mal anriefen. Als niemand ranging, hätten sie die Polizei informiert, erzählt Kundt.

Dann bilanziert er: "Wir verschicken Weihnachtspost, wir spenden. In der letzten Woche des Jahres wollen wir Gutes tun. Aber: Wir haben halt noch 50 andere Wochen. Und in denen fließt einfach alles so dahin."

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Er mache niemandem einen Vorwurf, die Zeit sei eben schnelllebig. Alle hätten viel zu tun. "Aber es erschreckt mich. Weil man sich ja selber auch ertappt."

Kundts Appell an alle: "Auf die Menschen zugehen. Ich würde mich riesig freuen, wenn der ein oder andere sich das zu Herzen nimmt und sagt: 'Ja, es stimmt, ich klingele mal bei der Nachbarin. Ich frag mal, wie es ihr geht. Ich trag mal den Müll runter oder ich wünsche einfach einen guten Tag.'"

Verwendete Quellen
  • Instagramprofil von Thomas Kundt
  • Webseite von Kundt
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