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Christkindlesmarkt in Nürnberg: "Vertrauensbasis zur Politik ist verlorengegangen"


Tradition in Nürnberg
Planungen zum Christkindlesmarkt: Weniger Bewerber, mehr Platz

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

27.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Nürnberger Christkindlesmarkt (Archivbild): Wird er heuer endlich wieder stattfinden können? (Quelle: Dwi Anoraganingrum via www.imago-images.de)

Wird der Christkindlesmarkt heuer stattfinden? Die Stadt ist zuversichtlich. So manche Händlerin jedoch hat das Vertrauen in die Politik verloren.

Die Vorfreude auf den Christkindlesmarkt kann gar nicht früh genug beginnen. Insbesondere nach den Ausfällen in den vergangenen zwei Corona-Jahren. Wie tief sitzt dieser Schock noch? 2021 hat die bayerische Regierung alle Weihnachtsmärkte kurzfristig wegen der Pandemie untersagt. Die Marktkaufleute waren entsetzt, die Buden am Nürnberger Hauptmarkt bereits fertig, die Lager gefüllt.

Zwar sei der Schock mittlerweile überwunden, erzählt Kerstin Brkasic-Bauer, die mit "Blond!" seit zehn Jahren einen Stand auf dem Christkindlesmarkt betreibt. Doch: "Die Vertrauensbasis zur Politik ist verloren gegangen." Damit meine sie ausdrücklich nicht die Kommunalpolitik der Stadt Nürnberg, sondern die des Freistaates und Bundes. Die Händlerin habe ihre Konsequenzen daraus gezogen, erzählt sie im Gespräch mit t-online: "Ich gehe nun deutlich vorsichtiger in die Planung."

Dennoch freilich mit Elan und Leidenschaft, betont sie. Jedoch mit der Sorge, dass die Politik im Winter wieder Restriktionen beschließen könnte. Als Einzelhändlerin, die auch einen Laden für nachhaltige und geschlechterneutrale Kindermode in der Innenstadt betreibt, sind die Zeiten der Zulassungsbeschränkung allzu präsent. Auch dort habe sie die Absage des weltberühmten Marktes deutlich zu spüren bekommen, weil die Touristen als Kunden ausblieben. Laut Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg gab es im Dezember 2021 eine Bettenauslastung von gerade einmal 18 Prozent, heißt es auf Nachfrage. Normal seien 70 Prozent.

Wie Zahnräder greife das ganze System ineinander. Allein in diesen vier Dezemberwochen in 2021 habe sie einen Umsatzverlust von 25.000 bis 30.000 Euro erlitten, schätzt Brkasic-Bauer. "So genau darf ich das gar nicht ausrechnen, sonst treibt’s mir die Tränen in die Augen." Die Mutter von vier Kindern werde die nächsten zehn Jahre damit beschäftigt sein, das zu kompensieren, meint sie. Immerhin – und darauf sei sie stolz: Mitarbeiter habe sie keine entlassen müssen.

Christkindlesmarkt in Nürnberg: Planungen sind in vollem Gange

Die Planungen zum Christkindlesmarkt indes seien auch vonseiten der Stadtverwaltung in vollem Gange – und das seit Beginn des Jahres. Das erklärt der zuständige Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, Michael Fraas.

Der Christkindlesmarkt Nürnberg wird also stattfinden? Fraas sei sehr zuversichtlich, dass es auf der Bundes- und Landesebene eine Lernkurve gegeben habe. Schließlich hätten sich Weihnachtmärkte – dort, wo sie 2021 denn stattfinden durften – nicht als Pandemietreiber erwiesen, so Fraas. Aussagen zur Wahrscheinlichkeit aber mache er nicht.

Rund 200 Marktkaufleute werden wieder mit dabei sein. Die Anzahl der Bewerbungen für die Stände sei im Vergleich zu 2019 gesunken, erklärt Fraas t-online. "Wir hatten dieses Jahr mit knapp 340 Bewerbungen rund 100 weniger als noch vor der Pandemie." Die Stammbeschicker seien zum größten Teil wieder mit von der Partie. Weggefallen seien insbesondere Bewerbungen, "die nicht den Markenkern des Christkindlesmarkts abbilden und es halt mal probieren wollten". 15 neue Beschicker seien hinzugekommen, was aber der normalen Fluktuation geschuldet sei.

Ab dem 7. November werde die heiße Phase des Aufbaus beginnen. Der Christkindlesmarkt wird nach aktuellem Stand dann wie üblich am Freitag des ersten Adventswochenendes beginnen, also am 25. November.

Geplant ist, mehr Platz zu schaffen. Dicht an dicht drängen sich normalerweise die Besuchermassen durch die Gassen zwischen den Buden. Das Geschehen auf dem Hauptmarkt soll laut Fraas entzerrt werden, "so weit das geht". So werde etwa die Bühne vor der Frauenkirche gestrichen. Die Auftritte der Bläsergruppen etwa sollen dezentral erfolgen. Beliebte Buden wie Glühwein- oder Bratwurststände würden außerdem so platziert, dass die zahlreichen Kunden mehr Platz haben. "So vermeiden wir Staus und Gedränge." Diese Maßnahmen seien keine Vorgabe der Landesregierung, betont der Wirtschaftsreferent, sondern Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren.

Ist denn schon abzusehen, mit welchen Einschränkungen zu rechnen sein wird? Sollte es Vorgaben durch die Bayerische Staatsregierung geben, "dann werden wir sie umsetzen". Deren Umsetzung betreffe dann das Ordnungs- und Gesundheitsamt. "Nach zwei Jahren Corona sind wir in jeder Hinsicht gerüstet."

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Kerstin Brkasic-Bauer
  • Anfrage bei Wirtschaftsreferat der Stadt Nürnberg
  • Anfrage beim Marktamt der Stadt Nürnberg
  • Gespräch mit CTZ
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