Tötung steht im Raum Wegen Pavianen: Tierschützer wenden sich an den Stadtrat

Der Tiergarten Nürnberg überlegt, Paviane zu töten. Sechs Tierschutzorganisationen haben sich jetzt zusammengeschlossen – und drohen.
Sechs Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen haben sich mit einem dringenden Appell an den Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrats gewandt. Sie fordern, die geplante Tötung gesunder Paviane im Tiergarten zu verhindern. Nach Ansicht der Organisationen verstößt die Tötung der Primaten gegen das Tierschutzgesetz. Eine entsprechende Strafanzeige sei bereits vorbereitet.
Der städtische Tiergarten hatte im Februar 2024 angekündigt, einige seiner Guinea-Paviane töten zu wollen. Als Grund nannte die Einrichtung, dass die Gruppe zu groß für die vorhandene Anlage geworden sei. Dies führe vermehrt zu Konflikten unter den Tieren, bei denen sie sich gegenseitig verletzen.
Tiergarten hat Abgabemöglichkeiten geprüft
Laut Tiergarten laufen seit Jahren Bemühungen, die Größe der Paviangruppe zu reduzieren und Tiere an andere Einrichtungen abzugeben. Mehrere Institutionen hätten zwar angeboten, überzählige Tiere zu übernehmen, seien aber nach Einschätzung des Tiergartens ungeeignet gewesen oder hätten keine ausreichenden Informationen zu ihren Haltungsbedingungen geliefert.
Aktuell steht der Nürnberger Tiergarten nach eigenen Angaben in Kontakt mit einem Primatenschutzzentrum in Wales. Die Verantwortlichen warten derzeit auf eine Antwort, um zu beurteilen, ob eine Abgabe dorthin möglich wäre.
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Tierschützer: "Gefährliches Exempel"
Die Tierschutzverbände – darunter Pro Wildlife, der Deutsche Tierschutzbund, Peta Deutschland, der Bund gegen Missbrauch der Tiere, Vier Pfoten und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht – kritisieren, der Nürnberger Zoo züchte seit Jahrzehnten Guinea-Paviane ohne tragfähiges Konzept für den Nachwuchs. Dies habe zu einer Überbelegung der Anlage um 80 Prozent geführt.
Laura Zodrow von Pro Wildlife warnt: "Mit den Pavianen wird hier ein gefährliches Exempel statuiert – es wird nicht bei dieser einen Tierart bleiben, wenn diese Praxis des Tötens ungewollter Zootiere erst einmal etabliert ist." Die Organisationen fordern vom Tiergarten, alternative Lösungen zu finden – sei es durch Abgabe an andere Einrichtungen, Verhütungsmaßnahmen oder eine Umgestaltung der Haltungsbedingungen.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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