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Rock im Park in Nürnberg: Festival und Naturschutz – Wie passt das zusammen?


Wie die Stadt das Festival kontrolliert
Rock im Park und Natur: Passt das zusammen?


Aktualisiert am 09.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Karl Preßler von SÖR ist bei Rock im Park unterwegs, damit die Veranstaltung möglichst keine negativen Auswirkungen auf die Natur rund um den Dutzendteich hat.Vergrößern des Bildes
Karl Peßler von SÖR ist bei Rock im Park unterwegs, damit die Veranstaltung möglichst keine negativen Auswirkungen auf die Natur rund um den Dutzendteich hat. (Quelle: Daniel Salg)

Die Bilder von den Müllbergen nach Rock im Park sind bekannt. Naherholungsgebiet mit üppiger Natur und Vogelschutzzone treffen gerade wieder auf Festivaltrubel. Ein Experten-Team will beides in Einklang bringen.

Rock im Park ist eines der größten Festivals Deutschlands. Zehntausende Besucher feiern gerade rund um den Dutzendteich. Normalerweise ist dieser ein beliebtes Naherholungsgebiet, der angrenzende Silbersee gilt sogar als Vogelschutzzone – weil dort geschützte Tiere brüten. Eine Massenveranstaltung in der Natur – damit das gelingen kann, ist Karl Peßler vom Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) täglich bei Rock im Park unterwegs. t-online hat den Baumexperten bei einem Rundgang begleitet.

Schätzungsweise zehn bis 20 Kilometer geht Peßler auf dem schier endlos wirkenden Festivalgelände – täglich. Heute begleiten ihn eine Kollegin, die für Grünflächen zuständig ist, und ein Mitarbeiter des Umweltamts. Der Job des Trios ist, alles, was so eigentlich nicht sein soll, zu dokumentieren und dem Veranstalter zu melden. Der muss dann reagieren – im Zweifelsfall sofort.

Keine 500 Meter bis zum ersten Verstoß

Keine 500 Meter geht das Trio am späten Samstagvormittag, bis ihnen die erste Unregelmäßigkeit ins Auge sticht. Zelte direkt zwischen Büschen und Bäumen – auf einem Stück, das eigentlich für die Natur hätte freibleiben sollen. Peßler schießt ein Foto davon, um den Veranstalter zu informieren. Der ist es auch, der die Festivalbesucher darauf zum Umziehen bewegen muss – weil das Zelten dort schädlich für die Bäume sein könnte.

Ein anderes Ereignis beschäftigt das Trio allerdings mehr, früher am Morgen haben sie einen Ahornbaum entdeckt. Den hatten Besucher offenbar kurzerhand mit einer mitgebrachten Säge gefällt – ein No-Go. Den Baumfäller selbst konnten sie nicht ausfindig machen – Glück für ihn. Haften muss nun der Veranstalter. Beschädigte Bäume werden in Rechnung gestellt, erklärt Peßler.

"Hier darf man nichts persönlich nehmen"

Auch wenn ihr primärer Ansprechpartner der Veranstalter ist, kommen die drei hin und wieder in Kontakt mit den Besuchern. Doch wie reagieren die, wenn man mit ihnen beim Festival über Baum- und Naturschutz reden will? Hier gelte das Prinzip, wie es in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Die meisten seien verständnisvoll und sehen ihre Fehler spätestens nach einer Erklärung ein, sagt Peßler. Manche aber schimpften. "Hier darf man nichts persönlich nehmen", schiebt Peßlers Kollegin von SÖR nach. Sie will lieber anonym bleiben.

Eine gute halbe Stunde später, an einer komplett anderen Ecke des Festivals. Dort säumen leere Bierdosen das Ufer des Dutzendteichs. Peßler kann nur mit dem Kopf schütteln. "Es ist traurig, dass manche Menschen so mit der Natur umgehen. Es sollte doch selbstverständlich sein, dass man seinen eigenen Müll wieder aufhebt", meint Peßler.

"Veranstalter weiß, worum es geht"

Schon 20 Jahre ist er für SÖR – jenen städtischen Tochterbetrieb, der die Parks in Nürnberg sauber hält, bei Rock im Park unterwegs. Insgesamt sei die Sensibilität für die Natur bei den Besuchern im Laufe der vergangenen Jahre gestiegen. "Auch der Veranstalter weiß, worum es geht", sagt er, und tue inzwischen viel.

Aufgeräumt werde auf dem Festivalgelände mittlerweile nicht mehr nur am Ende, sondern auch während Rock im Park. Ein detailliertes Bild darüber, wie viel Müll Besucher wie Veranstalter hinterlassen, könne er sich aber erst am Dienstag machen, sagt Peßler. Gleiches gilt für die Frage, ob die Natur in dem Naherholungsgebiet beschädigt worden sei. Nach der Reinigung nimmt die Stadt das Gebiet wieder zurück vom Veranstalter. Wenn das Gelände nicht sauber ist, muss der nachbessern. Am Samstag registrieren Peßler und seine Kollegen immerhin keine gravierenden Verstöße mehr.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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