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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Standortsuche Ein letztes Mal im Burggraben? Bierfest vor ungewisser Zukunft

Im Burggraben wird wieder dem Bier gefrönt – doch wie lange noch? Denn das beliebte Fest ist zur Standortsuche gezwungen. So steht es um dessen Zukunft.
Noch liegt zum Fränkischen Bierfest der Duft von Hopfen und Bratwurst in der Luft, noch strömen Zehntausende Besucher durch den Burggraben. Doch dieses Bild wird wohl bald der Vergangenheit angehören. Denn die Zukunft des Festes an diesem historischen Veranstaltungsort ist ungewiss. Der Grund: Die Landesgartenschau 2030, die Nürnberg ausrichten wird, erfordert Planungen und Baumaßnahmen, die Auswirkungen auf das Bierfest haben werden.
Schon in diesem Jahr zeigt sich der Traditionsort dem Bierfest-Kenner verändert. Wegen Sanierungsarbeiten ist ein Teil des Festbetriebs in Richtung Hallertor verlagert worden. Nürnbergs Oberbürgermeister betont auf der Webseite des Bierfestes: "Dennoch bildet die herrliche Kulisse unserer historischen Stadtmauer auch heuer den einzigartigen Rahmen des Bierfestes." Doch: Die bevorstehenden Arbeiten für die "Urbane Gartenschau" im Jahr 2030 sind der Grund, dass in absehbarer Zeit ein alternativer Standort für das Bierfest gefunden werden müsse, erklärt Marcus König weiter.
- Alle Infos zum Fränkischen Bierfest: Vom Programm bis zum Preis
Wann genau das Fest umzieht, stehe noch nicht fest. Klar sei aber, dass sich die Stadtspitze dafür einsetzen werde, "eine zukunftsfähige Lösung im Sinne der vielen Gäste aus Nah und Fern" zu finden. Damit das Fränkische Bierfest "auch in den kommenden Jahren ein Aushängeschild unserer wunderbaren Festkultur und eines lebendigen Brauchtums" bleibe.
Bierfest-Organisator äußert sich zur Standortsuche
Thomas Landherr organisiert das Fest seit 26 Jahren, und auch für ihn steht fest: Das Bierfest werde weiter bestehen, die Frage sei nur, wo. Im Gespräch mit t-online sagt er, das Fest müsse immer wieder neu erfunden werden, weil sich mit den Baustellen und den Platzverhältnissen alles ständig verändere. Einen fixen Plan gebe es nicht, man müsse flexibel sein. So auch in diesem Jahr, als Baustellen die Planung erschwerten.
Welcher Ort könnte künftig infrage kommen? Man sei im Austausch mit der Stadt und prüfe mögliche Alternativen. Aber noch sei es zu früh für eine Entscheidung, so Landherr. Was ist etwa mit der Insel Schütt, wo das Fest vor 26 Jahren einst begann? So viel könne er verraten, antwortet Landherr: Die sei als künftiger Veranstaltungsort keine Option – denn das sei von der Stadt nicht gewünscht.
Trotz oder gerade wegen dieser Unsicherheit dürfte die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder ein beliebtes Ausflugsziel sein. Der Organisator erwartet rund 75.000 Besucher. Es herrsche ein ständiger Durchlauf – vom Frühschoppen bis zur abendlichen Biertour. Das ziehe nicht nur Einheimische, sondern auch viele Gäste aus ganz Deutschland oder dem Ausland an, so Landherr. Seinen Erfolg verdankt das Bierfest vor allem der Vielfalt der Brauereien. An die 50 handwerklich und privat geführte Brauereien präsentieren ihre Spezialitäten, von Kultmarken bis hin zu echten Geheimtipps.
- Telefonat mit Organisator
- bierfest-franken.de: Website (18. Juni)